Chance für Frankenwald liegt in der Zusammenarbeit
Autor: Marco Meißner
Marktrodach, Mittwoch, 02. Sept. 2015
Die Flößer aus dem Frankenwald suchten Unterstützung bei der parlamentarischen Staatssekretärin Iris Gleicke. Diese befasste sich auch generell mit dem Tourismus in der heimischen Region.
Die Flößerei, wie man sie im Frankenwald findet, ist ein Alleinstellungsmerkmal. Doch sie hat es nicht immer leicht, ebenso wie der Tourismus in der Region. Iris Gleicke (SPD), parlamentarische Staatssekretärin beim Bundesminister für Wirtschaft und Energie, nahm sich am Mittwoch Zeit, mit den Vertretern beider Bereiche über Probleme und Chancen zu sprechen. Dabei wurde eines klar: Ohne eine Vernetzung haben die ländlichen Räume schlechte Karten.
Bürgermeister Norbert Gräbner (SPD) empfing die Diskussionsteilnehmer am Flößermuseum in Unterrodach. Neben der Politikerin aus Schleusingen und ihrer Kollegin Anette Kramme (SPD), parlamentarische Staatssekretärin bei der Bundesministerin für Arbeit und Soziales, waren Vertreter der heimischen Flößervereine, Geschäftsführer Markus Franz vom Frankenwald Tourismus Service Center und SPD-Kreisvorsitzender Ralf Pohl gekommen.
"Früher haben 16.000 solcher Flöße den Frankenwald verlassen, heute tut es keines mehr", sprach Vorsitzender Friedrich Fricke (Flößerverein Unterrodach) beim Ausstellungsfloß vor dem Museum die Probleme der Flößerei vor allem mit den gesetzlichen Vorgaben an. Eine drohende Richtlinie, welche die Abschaffung von Querverbauungen - also Wehren - in den Gewässern fordert, bereitet ihm dabei besonderen Kummer.
Bürokratie macht Ehrenamtlichen das Leben schwer
Der Vorsitzende der Neuseser Flößer, Edgar Dunst, schimpfte über die bürokratischen Erschwernisse für die ehrenamtliche Arbeit. "Dann kommt da noch einer vom Tüv aus München, der sonst Dampfkessel abnimmt, und soll bei uns die Flöße abnehmen", sagte er mit einem Kopfschütteln. In der weiteren Diskussion gingen die Flößer auf die guten Kontakte untereinander ein. Das griff Iris Gleicke auf: "Die Vernetzung ist die entscheidende Frage im ländlichen Raum." Der Tourismus boome in Deutschland, er spiele sich aber besonders in den Städten ab. Der ländliche Raum brauche größere Einheiten, um auf sich aufmerksam zu machen. Und: "Ihr braucht ein Alleinstellungsmerkmal. Das könnte die Flößerei sein."
Der Bund sitze bei der Tourismusentwicklung eher in der zweiten Reihe, doch versuche er, Impulse zu geben. Das könnte - auch im konkreten Fall - über ein neues Programm für den Kulturtourismus gelingen. Der Begriff "Kultur" sei hierbei bewusst weit gefasst. Drei oder vier Modellregionen würden angestrebt - vielleicht eine Chance für den Frankenwald und seine Flößer.
Gezielt Themen auswählen
Markus Franz versicherte, dass die Region in Tourismusfragen bereits in größeren Einheiten denke. Es gebe auch immer wieder Konzepte für die Flößerei. Die Umsetzung und die geringen finanziellen Mittel seien jedoch Hemmschuhe. Franz betonte, dass man bemüht sei, sich die Glanzlichter herauszupicken und diese gezielt zu bewerben. "Momentan ist es das Wandern. Die Flößerei könnte auch eines sein." Iris Gleicke bestätigte ihn in dieser Ansicht. "Irgendwann muss man sich entscheiden." Ein Sammelsurium an touristischen Angeboten funktioniert ihrer Ansicht nach nicht. Man müsse auf eine Zielgruppe hinarbeiten. Dabei dürften Themen wie Digitalisierung und Onlinebuchung nicht außer Acht gelassen werden.