Burghotel: Projekt steht (wieder) auf der Kippe
Autor: Veronika Schadeck
Lauenstein, Mittwoch, 25. Sept. 2013
Die aktuelle Entwicklung um das Burghotel in Lauenstein lässt Investor Bernd Holzmann an seinem Vorhaben zweifeln. Der Neubau des Hotels steht am Donnerstag in der Ratssitzung auf der Tagesordnung.
Der Neubau des Burghotels Lauenstein steht am morgigen Donnerstagabend in der Ratssitzung der Stadt Ludwigsstadt auf der Tagesordnung. Dabei geht es um die Durchführung eines Plangutachtens als Mehrfachbeauftragung. Was bedeutet das genau?
"Es geht darum, die Wiederbelebung des Hotels voranzutreiben", betont Bürgermeister Timo Ehrhardt (SPD) auf Anfrage. Es gehe um ein Raumprogramm und grundsätzlich um die Gestaltung des Erweiterungsbaus. Es würden vier Planungsbüros beauftragt, deren Ergebnisse bei den Planungen mit berücksichtigt werden könnten. Finanziert werden soll das Plangutachten - falls der Stadtrat grünes Licht gibt - unter anderem durch die Stadt und mit Mitteln aus dem Städtebauförderprogramm.
Nicht ganz glücklich über diese Entwicklung ist der Investor, Bernd Holzmann. Die Chancen sinken, dass er einst das Burghotel Lauenstein betreiben wird.
Größe ist notwendig
"Ich investiere nun nicht weiter in das Projekt, da es anders gemacht wird, als verhandelt wurde!", stellt der 57-Jährige auf Anfrage klar. In diesem Zusammenhang berichtet er von einer E-Mail des Landesamtes für Denkmalpflege, welche ihm zwar nicht schriftlich vorliegt, ihm aber von einem Mitarbeiter des Staatsministeriums vorgelesen wurde. Aus diesem Schreiben geht hervor, dass das Landesamt für Denkmalpflege dem Neubau in dem von ihm geplanten Ausmaß nicht zustimmen kann. Die Größe sei aber aus Gründen der Wirtschaftlichkeit notwendig, betont Holzmann. Zudem soll nun entgegen den vertraglichen Vereinbarungen statt eines Architektenwettbewerbs eine Machbarkeitsstudie in Auftrag gegeben werden.
Schon über Jahre beschäftigt sich Holzmann mit dem Burghotel Lauenstein. Er ist überzeugt, dass sein Konzept auch mit der Schaffung von direkten und indirekten Arbeitsplätzen verbunden gewesen wäre. Knapp sechs Millionen Euro sollten investiert werden.
Bei der Vertragsunterzeichnung hieß es, dass er bei der Realisierung des Projektes weitgehend freie Hand habe. Das Mitspracherecht der Bayerischen Seen- und Schlösserverwaltung sei auf gewisse Fakten beschränkt. Sicherlich, und das wäre auch aus seiner Sicht in Ordnung gewesen, hätten die Vertreter der Bayerischen Seen- und Schlösserverwaltung die Entwicklung des Burghotels mit verfolgen und auf die Einhaltung der Richtlinien des Denkmalschutzes achten können - was ja auch rechtens gewesen wäre.
Schon Tausende investiert
Die jetzige Entwicklung sei für ihn nur schwer hinnehmbar. Der Einfluss von außen auf Konzept und Kosten erscheint ihm nicht akzeptabel. Rund 200 000 Euro hat Holzmann bisher unter anderem in Planungen investiert. Wie er verlauten ließ, können seine bisherigen Planungsunterlagen von den mit der Machbarkeitsstudie beauftragten Architektenbüros verwendet werden. Bevor er weitere Maßnahmen in die Wege leitet, will er erst den Abschluss des Plangutachtens abwarten. Erst dann wird er sich endgültig überlegen, ob er das Angebot des Abschlusses eines Erbbaurechtsvertrages annimmt.
Von der genannten E-Mail war dem bayerischen Landesamt für Denkmalpflege nichts bekannt. Die Pressesprecherin, Beate Zerges, teilte auf Anfrage mit, dass dem Amt das Gesamtprojekt Burg Lauenstein noch nicht vorliege. Zudem beurteile das Landesamt für Denkmalpflege ein Projekt aus denkmalfachlicher Sicht. Diese Einschätzung lasse die zuständige Genehmigungsbehörde in ihre Entscheidung einfließen. Bisher liege dem Bayerischen Landesamt für Denkmalpflege ein Antrag für Umbauten im ehemaligen Amtshaus vor. Die Stellungnahme sei am Dienstag an das Landratsamt Kronach geschickt worden. "Wir sehen keine unüberwindlichen Probleme", sagte Zerges. Sie wies darauf hin, dass für eine abstimmende Bewertung noch einige angeforderte Unterlagen zur Auswertung der Bauakten, die Übergabe historischer Fotografien etc. fehlten.
Antwort steht noch aus
Und was passiert, wenn Bernd Holzmann tatsächlich abspringt? Wie bereits berichtet, hat die Bayerische Staatsregierung in ihren Doppelhaushalt 2013/2014 rund 2,75 Millionen Euro für das Burghotel zur Verfügung gestellt. Eine Antwort seitens des Finanzministeriums stand am Abend noch aus.