Büromaschine löst Brand in Kehlbach
Autor: Veronika Schadeck
Kehlbach, Sonntag, 17. Januar 2016
Nach dem Brand am Freitag hat Dominik Trebes seine berufliche Existenz verloren. Wie er damit umgeht, weiß er noch nicht. Schockiert ist allerdings, wie schnell sich so ein Feuer ausbreitet. Die Brandursache ist inzwischen geklärt.
Bestürzung und Betroffenheit löste am Freitagnachmittag der Brand bei der Medienfabrik T. D. Design in Kehlbach aus. Bis zu Mitternacht waren rund 180 Einsatzkräfte im Einsatz, um den Brand zu bekämpfen, ein Übergreifen auf das unmittelbar angrenzende Wohnhaus zu verhindern und um die Helfer zu verpflegen. Bemerkenswert war, dass viele junge Menschen - anstatt in der Disco oder auf Partys zu weilen - unter den Rettungs- und Hilfskräften waren.
Noch am Morgen danach ist den Eigentümern, der Familie Dominik und Nadine Trebes, der Schrecken anzusehen, während die Feuerwehrmänner aus Kehlbach immer noch vor Ort sind und das Gebäude überwachen. Von einer Medienfabrik ist indes nichts mehr zu erkennen. Verkohlte Maschinen und Anlagen, herausgerissene Dämmungen - alles ist verrußt beziehungsweise verkohlt.
Dominik Trebes ist zweifacher Familienvater und Jungunternehmer. Er ist einer, der bodenständig und heimatverbunden ist. Einer, der vor rund zehn Jahren den Schritt in die Selbstständigkeit gewagt hat. Vor zwei Jahren hat er nicht nur ein Eigenheim, sondern gleichzeitig auch ein Gewerbegebäude errichtet. Für zuletzt zehn Mitarbeiter hat der 31-Jährige Arbeitsplätze geschaffen.
2014 eingezogen
Als die Familie Trebes im Jahre 2014 ihr neues Domizil sowohl privat als auch gewerblich bezog, konnte sie nicht ahnen, dass ein Brand knapp zwei Jahre später ihr Leben buchstäblich auf den Kopf stellen würde."Die Mitarbeiter haben das Büro verlassen, das Wochenende begann", beginnt der Kehlbacher zu erzählen. Er war gerade bei seinen Kindern, als er den Rauchmelder hörte. "Ich bin total entsetzt, wie schnell so ein Feuer ausbricht - in Bruchteilen von Sekunden!" Er sei danach ins Gewerbegebäude gegangen, wo ihm bereits Rauchwolken entgegenschlugen. Er habe zum Feuerlöscher im Büro greifen wollen, habe aber nichts gesehen. "Überall hat es nur gefunkelt", beschreibt er die Situation und die sich ausbreitenden Flammen. Danach hatte er nur noch einen Gedanken: "Die Kinder müssen raus." Seine Frau Nadine war zu diesem Zeitpunkt noch unterwegs, als sie den Anruf erhielt: "Komm' heim, es brennt." Sie habe es nicht fassen können.
Fassungslos sind auch die Eltern und Schwiegereltern des 31-Jährigen sowie Verwandte, die sich am Haus eingefunden haben. "So eine Katastrophe", sagt die Mutter von Dominik Trebes. Betroffen ist auch "Schwiegeropa" Kurt Morgenthum, der viele Jahre selbst einen Betrieb geführt hatte. "So viel Schaden", sagt er kopfschüttelnd mit Blick auf das Bürogebäude. "All die Maschinen, Anlagen und Unterlagen - alles ist dahin. Und dann die Kunden..."
Familie ist dankbar
Bei all dem Schrecken ist die Familie Trebes dennoch dankbar, dass keine Personen zu Schaden gekommen sind. "Auch der Hase und die Katze konnten gerettet werden", sagt Kurt Morgenthum.Vor Ort ist auch Bürgermeister Klaus Löffler. Er versucht Hilfestellung zu geben, sprach bereits mit Handwerkern. "Mich bewegt das sehr. Ich hoffe, dass Dominik Trebes mit seiner Firma weitermachen kann." In der Gemeinde Steinbach am Wald war das innerhalb von zehn Wochen - im November brannte die ehemalige Disco in Windheim - der zweite Großbrand. "Solche Situationen lassen einem bewusst werden, wie schnell sich alles ändern und wie schnell Existenzen gefährdet oder gar vernichtet werden können", sagt Klaus Löffler betroffen. Für den Bürgermeister sind die jüngsten Ereignisse aber auch ein Beleg dafür, dass "die Ortsteilfeuerwehren nicht nur erhalten, sondern auch ausgebaut werden müssen". Am Brandort ist am Tag danach auch der Leiter der Polizeiinspektion Ludwigsstadt, Markus Löffler. So ein Brand gehe nicht spurlos vorüber, betont der 53-Jährige. "Man kennt die Leute und weiß was dahinter steckt."
Dämmmaterial brennt
Vertreten ist auch der Kehlbacher Kommandant Klaus Löffler. Er ist seit Freitagnachmittag nahezu ausschließlich am Ort des Geschehens.
Seine Stimme klingt müde: "Es ist zwar ein hoher Brandschaden, aber mehr war einfach nicht zu machen", klingt er fast schon etwas resignierend, während er weiter erzählt: Während von außen die Feuerwehren den Brand bekämpften, konnten im Innern des Gebäudes nur Atemschutzgeräteträger eingesetzt werden. Die Löscharbeiten gestalteten sich demnach schwierig, weil das Dämmmaterial in den Zwischendecken immer wieder aufs Neue entflammt sind. Erst gegen 2 Uhr am Samstagmorgen hatte man letztendlich die Situation im Griff. Ein Lob zollte der Kehlbacher Kommandant BRK und THW, die ebenfalls vor Ort waren. "Die Zusammenarbeit funktionierte hervorragend."Rund 180 Einsatzkräfte waren am Freitag im Einsatz, um größeren Schaden zu verhindern. Allein das BRK stellte 45 Leute. "So etwas ist immer tragisch, die Leute verlieren ihr Zuhause", weiß BRK-Einsatzleiter Andreas Kristek. Auch an Eva Müller ging die Nacht nicht spurlos vorüber. Sie war gemeinsam mit anderen im Feuerwehrhaus für die Verpflegung zuständig. Es war ihr erster großer Einsatz, der ihr sicherlich noch lange in Erinnerung bleiben wird.
Aber wie geht es nun für die Familie Trebes und der Belegschaft von T. D. Design weiter? Die junge Familie ist vorübergehend in ihre ehemalige Wohnung in Langenau gezogen. Wie es mit dem Unternehmen weitergeht, darüber konnte Dominik Trebes am Samstag noch keine Auskunft geben. "Wir müssen das Ganze erst verarbeiten", sagt er appelliert an alle Hauseigentümer, Rauchmelder anzubringen. Dankbar ist die Familie für die große Hilfsbereitschaft, die ihr zudem von der Kehlbacher Bevölkerung zuteil wurde.
Wie gestern von Polizeipressesprecher Dominik Fehn zu erfahren war, geht die Polizei von einem Sachschaden in Höhe von 500 000 Euro aus.