Bürgermeister Beiergrößlein und Feuerwehr Kronach ziehen die Reißleine
Autor: Marco Meißner
Kronach, Mittwoch, 25. Sept. 2019
Der Bürgermeister, Vertreter des Stadtrats und der Feuerwehr Kronach zeigten am Mittwoch Flagge und wehrten sich in einem Pressegespräch gegen die massiven Vorwürfe eines Ratsmitglieds.
Das Maß ist voll, ist man seitens der Stadt Kronach und der Feuerwehr der Kreisstadt überzeugt. In den vergangenen Wochen entwickelte sich ein Streit mit Stadtratsmitglied Hans-Georg Simon (FW), der in die Öffentlichkeit getragen wurde und nun eskalierte. Am Mittwochabend wurden in einem Pressegespräch von Vertretern der Stadt und der Wehr die Karten auf den Tisch gelegt.
Auslöser des jüngsten Disputs war ein Brandeinsatz, nach dem Simon das Ausrücken von Hauptamtsleiter und Feuerwehrmann Stefan Wicklein im Endspurt einer Stadtratssitzung kritisierte. Er stellte darauf bei Facebook Überlegungen an, ob die Stadt nicht einen anderen Hauptamtsleiter suchen sollte. Mit seinen Worten traf er allerdings auch das Ehrgefühl vieler Feuerwehrleute.
In einem Schreiben an die Wehren distanziert er sich von diesem "Missverständnis". Der gleiche Brief ließ aber an anderer Stelle das Fass aus Sicht der Betroffenen überlaufen. Schließlich enthält Simons Text, der unserer Redaktion vorliegt, eine Reihe konkreter Vorwürfe gegen die Stadtverwaltung, den Hauptamtsleiter, den Kommandanten und auch Bürgermeister Wolfgang Beiergrößlein (FW).
Simon fühlt sich angegriffen
So greift Simon eine angebliche Kampagne aus Feuerwehrkreisen gegen sich selbst auf, bezeichnet einen nicht getätigten Verkauf eines Feuerwehrfahrzeugs als einen nicht umgesetzten Ratsbeschluss und kritisiert vermeintliche Versäumnisse bei Kostenabrechnungen und Preissprüngen in Feuerwehrangelegenheiten. Deshalb habe er sogar schon übergeordnete Behörden zur Prüfung der Angelegenheiten eingeschaltet.
Auf eine Stimmungsmache wurde auch im Pressegespräch eingegangen - allerdings nicht gegen Simon, sondern von ihm. "Die Äußerungen, Vorwürfe und Unterstellungen, anonymen Anzeigen und Briefe sowie offenen Anschuldigungen eines Stadtratsmitglieds haben den freiwilligen und ehrenamtlichen Dienst aller Kameraden in unserer Stadt und den Stadtteilen erschüttert und beschädigt", betonte Bürgermeister Wolfgang Beiergrößlein.
Deshalb stellte er die Charakterfrage in Sachen Hans-Georg Simon, bei dem er seit dem Kommandantenwechsel bei der Kronacher Wehr auch einen Mentalitätswechsel festgestellt haben will. Der Bürgermeister betonte seine Wertschätzung für seinen Mitarbeiter Stefan Wicklein und dass im Rathaus transparent gearbeitet werde. Vor diesem Hintergrund sei Simons Verhalten nicht mehr hinnehmbar. Beiergrößlein will zudem nicht ausschließen, dass Simon sich von Dritten instrumentalisieren lasse.
In einer unangenehmen Situation
Stefan Wicklein verwies darauf, vor Kurzem das Gespräch über mögliche Probleme mit Simon gesucht zu haben. Er habe allerdings keine Reaktion auf seine Nachfrage nach noch offenen Problemen erhalten. Die jetzige Situation "ist mir äußerst unangenehm", räumte er weiter ein. "Es leiden alle darunter, dass er mit mir ein Problem hat - und ich weiß nicht welches."