Druckartikel: BRK Kronach zeigt: Erste Hilfe ist kein Hexenwerk

BRK Kronach zeigt: Erste Hilfe ist kein Hexenwerk


Autor: Marco Meißner

Kronach, Freitag, 09. Sept. 2016

Am Samstag ist der Tag der Ersten Hilfe, der die Menschen auch in Kronach an die Bedeutung einer schnellen Hilfeleistung erinnern soll.
Ein Druckverband wird angelegt. Foto: Marco Meißner


Der Frau läuft Blut am Handgelenk herab. Sie braucht dringend Hilfe. Benno Ruhs handelt sofort. Schnell hat er Verbandmaterial organisiert. Wieselflink umwickeln seine Hände die verletzte Stelle. Eine zweite Bindenrolle wird in den Verband eingearbeitet. Sie soll die Blutung stoppen. Der Druckverband sitzt. Ruhs versteht sich auf sein Fach, ist er doch Ausbilder beim Roten Kreuz in Kronach. Und das "Opfer" ist eine seiner Kolleginnen, an der er die richtige Verbandtechnik demonstriert.

Doch nicht nur die Profis müssen im Notfall helfen können, eigentlich sollte jeder Erwachsene dazu in der Lage sein. Dabei braucht es oft gar keine großen medizinischen Kenntnisse, sondern nur einen Anruf oder ein paar tröstende Worte.

Etwa 10 000-mal rückt der 57 Einsatzkräfte starke Rettungsdienst des BRK-Kreisverbandes Kronach jährlich aus, wie dessen Leiter Martin Schmidt berichtet. Mit zwölf Minuten als Obergrenze vom Eingehen des Notrufs bis zum Eintreffen der Helfer am Unfallort wird eine schnelle Versorgung der Verletzten und Kranken gewährleistet. Und doch können diese Minuten schon zu viel sein. Deshalb ist das Rote Kreuz dankbar für jeden, der vor Ort Erste Hilfe leistet.


Viele sind bereit zu helfen

"Dass jemand nichts macht, ist eher selten", freut sich Schmidt, dass die Menschen sich in aller Regel um Verletzte kümmern. Auf dem Land zeigten die Leute noch ein anderes Verhalten als in den Metropolen, meint er. Keine Unterschiede in der Hilfsbereitschaft stellt er hingegen mit Blick auf das Alter der Helfenden fest.

Wolfgang Stumpf, der Bereichsleiter Ausbildung beim BRK-Kreisverband, weiß, dass die Menschen nicht nur hilfsbereit sind, sondern in vielen Fällen auch sehr kompetent - mit steigender Tendenz. Übers Jahr hinweg seien inzwischen etwa 3500 Teilnehmer in den Erste-Hilfe-Kursen des BRK-Kreisverbands zu Gast. Viele kämen, weil sie den Führerschein machen und eine Erste-Hilfe-Ausbildung benötigen. Aber auch die Berufsgenossenschaften hätten ein Auge darauf, dass ausreichend Ersthelfer in den Betrieben ausgebildet werden. Rund vier Prozent der Landkreisbevölkerung durchliefen somit pro Jahr die Kurse. "Das sind gut ausgebildete Ersthelfer", sagt Stumpf.

Schmunzeln muss er allerdings über die Vorstellungen, die zum Thema "Erste Hilfe" kursieren. "Von vielen Leuten wird das gleich mit Blut und Herzstillstand verknüpft." Dabei erfordere eine Erste-Hilfe-Leistung in den meisten Fällen ganz andere Dinge. Einen Notruf richtig absetzen, die Unfallstelle absichern, den Patienten in stabile Seiten- oder Schocklage bringen, das seien ganz wichtige Aspekte. Eine Blutung zu stillen oder die Herz-Lungen-Wiederbelebung würden in den Kursen natürlich auch vermittelt, aber zunächst einmal sei es entscheidend, "die Basics" zu verinnerlichen.


Jeder kann helfen

Und Martin Schmidt unterstreicht: "Es ist beispielsweise wichtig, bei einem Notruf immer die 112 zu wählen - europaweit." Da gebe es nämlich die abenteuerlichsten Vorgehensweisen. Doch eines ist für Schmidt klar: "Entscheidend ist, dass der Ersthelfer überhaupt etwas macht - und wenn er nur bei dem Verletzten steht."

Dennoch empfiehlt es sich, die eigenen Kenntnisse regelmäßig auf den neuesten Stand zu bringen. "Alle zwei Jahre sollte man sie auffrischen", empfiehlt Stumpf. Die Herangehensweisen würden sich nämlich immer wieder ändern. Schmidt pflichtet ihm bei und erklärt zudem, dass sich ein solches Wissen abbaue, wenn es nicht im täglichen Einsatz gebraucht werde.