Brief erbost den Weißenbrunner Bürgermeister
Autor: Karl-Heinz Hofmann
Weißenbrunn, Mittwoch, 01. April 2020
Einmal mehr kam es zur Auseinandersetzung zwischen Egon Herrmann und Gemeinderat Christian Höfner. Letzterer hatte sich nach München gewandt.
Die Kommunalwahl ist vorbei, das Bierdorf hat mit Jörg Neubauer (SPD) ab 1. Mai einen neuen Bürgermeister. Aber die seit Jahren andauernden Debatten und Wortgefechte zwischen dem Fraktionsvorsitzenden der FW, Christian Höfner, und Bürgermeister Egon Herrmann (SPD) ziehen weiter ihre Kreise, um nicht zu sagen, sie erreichen einen neuen Höhepunkt.
In der "Corona-Sitzung" am Dienstag, die wegen der erforderlichen Sitzabstände im Mehrzweckhaus stattfand, verlas Bürgermeister Herrmann am Ende eine Stellungnahme und bekundete seine Enttäuschung und sein Entsetzen über das Verhalten von Gemeinderat Christian Höfner.
Auslöser des Ärgers war eine Anfrage von Höfner an das bayerische Finanz- und Innenministeriums auf Überprüfung des Haushalts 2019 hinsichtlich der Haushaltsregeln, und dies, so der Bürgermeister, obwohl alle Gemeinderäte ausnahmslos zugestimmt hatten. Das Gemeindeoberhaupt erboste sich auch über gewisse Ausdrucksweisen Höfners, wie zum Beispiel, den Neubau des Paradieses als "Denkmal des Bürgermeisters" oder den Neubau des Betriebsgebäudes am Schwimmbad sowie Erhaltung und Neuerrichtung von Lernershaus- Schrammhaus als einen Höhepunkt der staatlichen Mittelverschwendung bei den Ministerien anzuprangern. "Dafür fehlt mir jedes Verständnis", so Bürgermeister Herrmann sichtlich erregt. Er hoffe nur, dass Derartiges dem neuen Ratsgremium erspart bleibe, und fand es äußerst bedauerlich, sich nach seiner 18- jährigen Bürgermeistertätigkeit mit einer solchen Thematik befassen zu müssen. Daraufhin schloss der Rathauschef die öffentliche Sitzung.
Christian Höfner will die Vorwürfe gegen sich nicht auf sich sitzen lassen. Er spricht von einem bedauerlichen Ausfall des Bürgermeisters. "Ich habe das getan, was in einer Demokratie das Recht eines jeden ist: Ich habe nachgefragt. Ich habe bei den Ministerien hinterfragt, ob diese Haushaltsaufstellung und Genehmigung so in Ordnung geht, da sie doch einige Besonderheiten aufwies. Beide Ministerien haben mir mehr oder weniger mitgeteilt, dass dies wohl so in Ordnung gehe. Warum der Bürgermeister deswegen versucht, mich an den Pranger zu stellen, weiß ich nicht, ich hoffe, es steckt nicht mehr dahinter. Warum er meint, dass Weißenbrunn durch mein Tun ein Schaden entstehen soll, hat er leider offen gelassen. Ich bin jetzt 14 Jahre in dem Gemeinderatsgremium und habe immer hart und fair mit dem Bürgermeister gerungen. Über dieses Vorgehen bin ich schockiert, nichtsdestotrotz halte ich meine Türe für ihn offen", so die Entgegnung von Christian Höfner.
Realisierungswettbewerb
In der Sitzung hatte es zuvor eine wichtige Entscheidung gegeben. Einstimmig beschloss das Gremium, den Auftrag "Sanierung Altes Rathaus und Brauer- und Büttnermuseum" für die Betreuung und Abwicklung eines VgV-Verfahrens (Vergabeverordnung für öffentliche Aufträge) mit nicht offenem Planungswettbewerb an den wirtschaftlich günstigsten Anbieter, SHL Architekten und Stadtplaner, Weiden, zu vergeben.