Braumanufaktur Häferbräu aus Kronach: Drei Männer und das Bier
Autor: Anna-Lena Deuerling
Kronach, Montag, 19. August 2019
Die Braumanufaktur Häferbräu ist vielleicht die kleinste und eventuell auch jüngste Brauerei in der Region. Was den drei Braumeistern an Erfahrung und Equipment fehlt, machen sie mit Begeisterung und Arbeitseinsatz wett.
Wenn sich Herzblut und Leidenschaft messen lassen - dann produzieren Heiko König (33), Max (30) und Johannes Häfer (33) im Monat rund 300 bis 400 Liter davon. Mit der Braumanufaktur Häferbräu haben sich die drei einen Traum erfüllt, den schon viele vor ihnen geträumt haben: Den von der eigenen Brauerei. Und einen, der ohne literweise Herzblut und Leidenschaft nicht in Erfüllung gegangen wäre.
Angefangen hat alles mit einem Braukurs, den Max Häfer vor einigen Jahren von seiner Freundin geschenkt bekam. Mit klassischen Einwecktöpfen und Plastikeimern startet er im Anschluss im heimischen Keller erste eigene Brauversuche. "Das ging dann nach dem Motto: Trial and Error", erklärt er. Zu Deutsch: Versuch und Irrtum. Aber neben einigen Versuchen für den Abfluss, gab es andere, bei deinen er sich dachte: "Das ist gar nicht mal so schlecht." Mittlerweile sind auch Bruder Johannes und Schwager Heiko von der Idee begeistert.
Bier als Geschenk
"Wir haben dann öfter mal für eine Hochzeit oder Geburtstage von Freunden größere Mengen gebraucht", beginnt Max ihre kleine Erfolgsgeschichte. "Als Geschenk ist das immer super angekommen." Und auch bei den Hochzeits- und Geburtstagsgästen kommt der Gerstensaft gut an. "Wenn man dann auf einmal positive Resonanz von 100 Leuten bekommt, motiviert das natürlich." Das Equipment wird etwas professioneller, die Mengen größer, die Rezepte ausgefeilter. Bis zu 200 Liter darf man privat ohne offizielle Anmeldung brauen. "Dann kam immer öfter die Frage: Warum kann man euer Bier denn nirgendwo kaufen?" Und die stellen sich die drei auch selbst.
"Wir dachten uns: Warum nicht? Und was braucht man eigentlich, um eine Brauerei aufzumachen?", erklärt Johannes Häfer. Vom Gesundheitsamt bis zur Handwerkskammer ist die Liste der Anlaufstellen lang, doch vor allem die Suche nach der passenden Location war eine Herausforderung. Mit der ehemaligen Metzgerei in der Andreas-Limmer-Straße finden sich zwar passende Räumlichkeiten - allerdings in einem desaströsen Zustand. Doch nachdem neben Fachmännern auch das Gesundheitsamt grünes Licht gibt, geht es los mit dem Projekt "Häferbräu".
Positives Feedback
"Die Hauptmotivation lag eigentlich darin, dass wir so viel Unterstützung und positives Feedback bekommen haben", sagt Max. "Und die Tatsache, dass wir zu dritt sind, hat zusätzlich bestärkt."
Über ein Jahr renovieren die drei in jeder freien Minute die "Ruine" - ein Jahr, das nicht nur ihnen neben ihren Vollzeitjobs viel abverlangt, auch Familie und Freunden viel Unterstützung und Verständnis. Doch Mitte 2018 stehen Kessel und Kühlung bereit, die Brauerei ist einsatzfähig, im September 2018 verkaufen sie das erste Original Häferbräu.
Mittlerweile sind es zwar mehre Hundert Liter im Monat - das Bier ist allerdings oft schon vergriffen, bevor es überhaupt gegärt ist. Hauptsächlich läuft das "Geschäft" über Facebook auf Vorbestellung. Was nicht direkt von den Kunden abgeholt wird, wird beim Getränkemarkt Liebmann gleich ums Eck verkauft. "Der persönliche Kontakt ist uns wichtig, wir wollen unser Bier nicht in einer großen Kette verkaufen lassen, sondern von jemandem, der auch mit Herzblut bei der Sache ist", sagt Johannes.