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Braucht das Rathaus einen Aufzug?


Autor: Karl-Heinz Hofmann

Stockheim, Dienstag, 28. Juli 2015

Mit dieser Frage mussten sich einmal mehr die Räte in Stockheim beschäftigen. Nach langer Diskussion fiel mit 11:6 Stimmen die Antwort auf "Ja". Auch wenn einige Volksvertreter Bauchschmerzen bei der Investitionssumme bekommen.
Der Gemeinderat Stockheim entscheidet sich für eine gründliche Sanierung des Rathauses im Parterrebereich und auch für einen Außen- Aufzug an der Nordseite (links im Bild). Foto: K.-H.Hofmann


Der Gemeinderat in Stockheim stimmt in seiner Sitzung mehrheitlich für eine gründliche Sanierung, des 37 Jahre alten Rathauses. "Wir sind es unseren Bürgern schuldig, nach fast vier Jahrzehnten das Rathaus moderner, transparenter und vor allem Licht durchlässiger und heller zu gestalten. Dies vor allem im Parterre, wo sich die Bürgerbüros und Anlaufstellen befinden", so Bürgermeister Rainer Detsch (FW).

Die Euphorie für die Rathaussanierung, die noch in der Sitzung am 29. Juni vorherrschte, als noch nicht konkreter über Kosten gesprochen wurde, flachte etwa ab, als nun Kosten genannt wurden. Geschäftsleiter Rainer Förtsch legte erste konkrete Zahlen vor. Demnach werden die Kosten für die Sanierung des Erdgeschosses und ein neuer Eingangsbereich mit drei automatischen Schiebetüren auf 194 000 Euro geschätzt.

Rund 23 000 Euro sind für eine neue Einrichtung, und 36 000 Euro für Nebenkosten wie zum Beispiel Ingenieurleistungen einzurechnen. Die Variante mit Aufzug kostet weitere 98 500 Euro, so dass man bei rund 350 000 Euro Investitionssumme liege.

Es gäbe auch eine billige Variante, die nur eine Rampe über das Hauptportal beinhaltet (28 000 Euro), aber auch eine teurere Lösung, bei der der Aufzug auch Dach und Keller mit einschließt (40 000 Euro mehr).

Vor allem der Zweite Bürgermeister Siegfried Weißerth (CSU) ist ein Verfechter für die große Variante, zumindest noch das Dachgeschoss mit dem Aufzug begehbar zu machen. Dagegen fragte Joachim Ranzenberger (CSU) nach dem Nutzen eines Aufzugs. Wie oft wird dieser gebraucht? Bei den immensen Kosten von rund 100 000 Euro bekomme er Bauchschmerzen, dem zuzustimmen.
Astrid Kestel (FW) meinte dagegen, es gehe nicht nur um die Besucher denen man den Zugang für ein bürgerfreundliches Rathaus erleichtern sollte, sondern auch Mitarbeiter und Bedienstete im Rathaus können mal krank oder gehbehindert werden. "Außerdem sollten wir jeden Menschen den Zugang zum Rathaus ohne dafür fremde Hilfe in Anspruch nehmen zu müssen, ermöglichen. Das gilt auch für die Zimmer im 1. Stock, wo Trauungen und Gemeinderatssitzungen stattfinden", so Kestel.

Dieser Meinung schlossen sich auch Dirk Raupach und Joachim Beez an. "Wenn wir das fast 40-jährige Gebäude zukunftsweisend bauen wollen, müssen wir uns das etwas kosten lassen. Wenn wir die Investition auf die nächsten 40 Jahre umlegen, sind dies gerade einmal 10 000 Euro im Jahr, die wir in die Erhaltung und Modernisierung des Rathauses anlegen", rechnete Beez vor.

Daniel Weißerth gab zu bedenken, dass es Gelder der öffentlichen Hand seien über die entschieden werden. Er sei daher für eine günstigere Version.

Bürgermeister Detsch gab zu bedenken, dass bei einem Neubau ein Aufzug sogar Pflicht wäre und plädierte für einen Aufzug als sinnvolle und gute Lösung für die Zukunft. "Denn aufgrund des demografischen Wandels werden wir in einigen Jahren noch mehr Senioren und Bürger mit Gehbehinderung in unserer Gemeinde haben."

Mit 11:6 Stimmen stimmte das Ratsgremium für den Rathausumbau Parterre entsprechend dem in der Sitzung vom 29. Juni vorgelegten Entwurf des Kronacher Architekturbüros 3 D Detsch mit der Variante eines Aufzugs zu. Dafür wird mit Kosten von circa 350 000 Euro gerechnet.