Brasilianer fiebern in Eisdiele mit
Autor: red
Kronach, Montag, 07. Juli 2014
Die zwei Brasilianer Adriano und Dione Pedroso verfolgen am Dienstagabend die Partie Brasilien - Deutschland. Mit ihnen drückt ihr Chef Mirko Fontana, dessen Heimatland Italien bereits ausgeschieden ist, die Daumen.
Am Dienstagabend werden zahlreiche WM-Begeisterte das Fußballspiel Brasilien -Deutschland verfolgen, schließlich geht es um den begehrten Einzug ins Finale. Auch in der Eisdiele Fontana in Kronach schaut die Belegschaft gemeinsam zu. Ja, Italien ist schon ausgeschieden. Aber in der Eisdiele arbeiten auch zwei Brasilianer: Die Brüder Adriano und Dione Pedroso.
"Wir schließen am Dienstagabend früher, circa um 21.30 Uhr, sodass wir in Ruhe Fußball schauen können", erklärt Mirko Fontana, Chef des gleichnamigen Lokals. Adriano Pedroso fügt hinzu: "Normalerweise haben wir einen Laptop in der Eisdiele, auf dem wir die Spiele laufen lassen. Trotzdem dürfen die Kunden nicht vernachlässigt werden."
Somit versammelt sich ein Mix verschiedener Kulturen in der Eisdiele: Mirko Fontana ist Italiener, die beiden Brüder Adriano und Dione Pedroso stammen aus Brasilien.
"Da wir beide als begeisterte Fußballfans alle WM-Spiele verfolgt haben, freuen wir uns ganz besonders, dass Brasilien das diesjährige Austragungsland ist", merken die Brüder an. "Unser Land ist nun ständig in den Medien zu sehen, was den Tourismus ankurbelt."
Gerne wären die beiden lieber im Stadion bei ihrer Mannschaft, statt sie nur aus der Ferne zu beobachten.
Neben Brasilien und Deutschland hat es ihnen noch ein anderes, bereits ausgeschiedenes Land angetan: Italien. Denn die beiden Brüder haben einen brasilianischen und einen italienischen Reisepass.
Die Großeltern der Pedrosos wohnen in Brasilien, haben aber auch eine doppelte Staatsangehörigkeit, allerdings brasilianisch sowie deutsch.
Es kommt zum Elfmeterschießen
Außer Oma und Opa schaut auch der Rest der Familie in Brasilien die heutige Partie. "Am Ende des Spiels telefonieren wir mit unserer Familie und tauschen uns darüber aus, was die Mannschaften gut oder schlecht gemacht haben", berichtet der 28-jährige Adriano Pedroso.
Beide glauben an einen Sieg der Braisilianer. Auch was den Verlauf des Spiels betrifft, sind sich die Brüder einig: "Es kommt zum Elfmeterschießen, da vorher auf beiden Seiten noch keine Tore fallen. Zudem sind die Deutschen genauso starke Fußballer, wie die Brasilianer." Außerdem werde es ein faires Spiel, ohne rote Karten, aber mit vielen Eckbällen. Deutschland sei beim Fußball das beste europäische Land und Brasilien das stärkste südamerikanische.
Mirko Fontana wirft jedoch ein: "Es kommt auch auf die Wetterverhältnisse an. Dadurch hat Brasilien einen klaren Vorteil, da die Spieler an das vorherrschende Klima - über 30 Grad im Sommer - gewöhnt sind."
Das Zusammenspiel von Deutschland und Brasilien sei jedoch gut, wobei die deutsche Nationalmannschaft eigentlich besser sei, fachsimpeln die drei. Als tolle deutsche Fußballer sehen die beiden Brüder Müller, Neuer sowie Schweinsteiger. "Bei uns fehlen krankheitsbedingt leider die zwei besten Spieler, Neymar und der Mannschaftskapitän Silva. Glücklicherweise sind der Torwart Julio Cesar sowie unser Lieblingsspieler David Luiz mit dabei.", so die Pedrosos.
Wer holt letzendlich den Pokal? "Die Mannschaft, die am Dienstag gewinnt, wird auch im Finale das Rennen machen", geben sich alle drei siegessicher. Als Finalgegner tippen sie auf Holland, da sie dieses Land als Favoriten bei der Partie gegen Argentinien sehen.Im Allgemeinen sei Fußball eine Glückssache, deshalb sollte die Enttäuschung nach dem Spiel nicht überhand nehmen. Am nächsten Morgen sei alles wieder vergessen und außerdem werde es in vier Jahren wieder eine WM geben.
Adriano und Dione Pedroso sind stolz, dass Deutschland und Brasilien bis ins Halbfinale gekommen sind."Beide Mannschaften mussten kämpfen, um es bis hierhin zu schaffen. Doch die Brasilianer hatten Glück, dass sie von Anfang an fest eingeplant waren, da sie als Austragungsland der diesjährigen WM fungieren", bemerkt Adriano Pedroso.
Vor dem Beginn der WM waren sich die Brüder noch nicht sicher, dass es die beiden Länder so weit bringen würden. Als Fußballfan glaube man jedoch an einen Sieg für die eigene Nation. Wie es bei richtigen Fans üblich ist, haben auch sie Fanartikel, nämlich eine brasilianische Flagge sowie ein Trikot. Letzteres tragen sie aber nicht, wenn sie während der Arbeit Fußball schauen.
Der 20-jährige Dione fügt hinzu: "Wenn wir nach Brasilien reisen, spielen wir auch selbst Fußball. Jedoch nicht in einem Sportverein, sondern lediglich am Wochenende mit Freunden. Dann spielen wir meist am Strand." - "Echte Brasilianer haben eben Fußball im Blut" , zieht Mirko Fontana als Fazit. Ob dies am Dienstagabend so sein wird, zeigt sich ab 22 Uhr. Davina Zipfel