Borkenkäfer gegen Fichte: Im Frankenwald tobt derzeit ein erbitterter Kampf
Autor: Andreas Schmitt
Kronach, Donnerstag, 06. Sept. 2018
Die Waldbesitzer im Frankenwald sind in Sorge: Der trockene Sommer hat die Fichten so geschwächt, dass sie sich gegen Borkenkäfer kaum mehr wehren können.
"Es ist ein Kampf gegen Windmühlen", sagt Helmut Pfadenhauer. Der 55-Jährige aus Gifting ist professioneller Forstarbeiter und auch privater Waldbesitzer. Und er ist derzeit wie viele, denen der Frankenwald am Herzen liegt und die von ihm leben, besorgt, traurig und ein wenig sauer.
"Da ziehst du dir den Wald 30 Jahre lang groß, und dann kommt ein Sommer und alles geht kaputt", sagt Pfadenhauer. Viel länger kann er nicht reden. Denn im Wald bei Förtschendorf, wo wir ihn treffen, warten noch einige einst mächtige, jetzt aber kranke Fichten darauf, schnellstmöglich gefällt zu werden.
"Fränkischen Wäldern geht es nicht gut": ein Forstexperte im Interview
"So geht es derzeit überall", berichtet Tobias Wicklein. Der Geschäftsführer der Waldbesitzervereinigung (WBV) Kronach-Rothenkirchen muss nicht lange suchen, um bei der Fahrt durch den nördlichen Kreis Kronach Orte zu finden, wo abgeholzt werden muss. "Da ist der Käfer drin. Und hier liegt Käferholz", sagt Wicklein. Der studierte Förster ist mit dem gleichberechtigten Geschäftsführer Wolfgang Schirmer für 1500 private Waldbesitzer zuständig.
Hitze begünstigt die Schädlinge
Die Extremwerte des Rekordsommers haben den Schädlingsbefall begünstigt. Denn Fichten, die es nirgends in Bayern häufiger gibt als im Frankenwald, haben eigentlich einen natürlichen Abwehrstoff. "Ihr Harz spült den Käfer aus der Rinde heraus, wenn er Gänge anlegt", erklärt Peter Hagemann, der sich als Forstbereichsleiter Rothenkirchen um den Staatsforst im Frankenwald kümmert.
Natur im Frankenwald ächzt unter der großen Trockenheit
Das Problem: Bei Trockenheit produzieren die Bäume weniger Harz und sind anfälliger für Schädlinge - unter anderem Buchdrucker und Kupferstecher. "Das sind die Aasgeier des Waldes. Die stürzen sich auf alles, was sowieso schon geschwächt ist", sagt Forstarbeiter Pfadenhauer.