Bogen um die Brücke machen
Autor: Marco Meißner
Kronach, Dienstag, 28. Februar 2017
Die Hubbrücke auf dem Kronacher Landesgartenschau-Gelände ist derzeit außer Betrieb. Die Reparatur soll bald erfolgen. Bis dahin hilft nur ein Umweg.
Der FT-Leser Dieter Gläsel ist verärgert. "Da läuft man hin, und dann darf man wieder umdrehen", schimpft er. Die Rede ist von der Hubbrücke auf dem Gelände der ehemaligen Landesgartenschau. Die Brücke wurde vergangene Woche nach oben gefahren, weil der Wasserpegel gestiegen ist. Bis jetzt hat sich daran wenig geändert.
Das Hochwasser sei doch längst durch, merkt Gläsel an und vermutet einen Defekt der Brücke. Wieder einmal. Denn seiner Ansicht nach sei sie verhältnismäßig oft kaputt.
Unsere Nachfrage beim Leiter der Stadtwerke, Peter Maaß, hat ergeben, dass wirklich ein Schaden vorliegt. "Am Donnerstag wird die Firma kommen", erwartet Maaß eine baldige Reparatur. Momentan fahre die Brücke die letzten circa 20 Zentimeter nicht herunter. Wo genau der Fehler liegt, konnte noch nicht geklärt werden. Über Gebühr häufig sei die Brücke allerdings nicht kaputt, sagt der Stadtwerke-Leiter zu Gläsels Befürchtung, die Kreisstadt müsse permanent Geld in Reparaturen stecken.
Was unserem Leser noch ein Dorn im Auge ist: Während des Hochwassers seien Passanten frühzeitig auf die Sperrung hingewiesen worden, jetzt nicht mehr. Deshalb würden Radfahrer und Fußgänger in die Irre laufen. Manche würden sogar auf die kaputte Brücke hochsteigen. Seine Idee: Die Brücke einfach oben lassen und ein paar Stufen hüben wie drüben anbringen. Dadurch würden auch noch die Kosten für Reparaturen gespart.
So interessant dieser Vorschlag klingen mag, muss ihm Peter Maaß eine Absage erteilen. Das LGS-Gelände sei unter dem Inklusionsgedanken angelegt worden, und "diese Brücke war die einzige Lösung, den Bereich barrierefrei zu bekommen." Rampen hätten zu viel Platz benötigt. Deshalb sei damals bewusst die Entscheidung für die Hubbrücke getroffen worden. Dabei sei bereits klar gewesen, dass sie in Anschaffung wie auch Unterhalt teurer als eine herkömmliche Brücke kommen würde. Somit bleibt den Nutzern vorübergehend nur eines: einen Bogen um die Brücke machen. Und auch wenn die Sperrung nach dem Abfließen des Hochwassers nicht großräumig ausgeschildert ist, gibt es Hinweise für die Passanten auf eine "Umleitung" durch die Unterführung, wie Maaß feststellt.