Bleibt Umgehung Zeyern auf der Strecke?
Autor: Veronika Schadeck
Zeyern, Dienstag, 24. Sept. 2013
Die Interessengemeinschaft fürchtet um die Realisierung der Ortsumgehung Zeyern. Sie ruft deshalb den Sportverein noch einmal zum Dialog auf.
"Die Zeit drängt, noch haben wir die Chance!", sagt der Sprecher der IG Ortsumgehung Zeyern, Werner Hempfling. Bei einem Gespräch am Dienstag wurde deutlich, die Mitglieder der IG bangen um ihre seit über 15 Jahren gewünschte Ortsumgehung.
Von rund 20.000 Fahrzeugen wird die Ortsdurchfahrt täglich frequentiert. Wie von Christian Zeuss zu erfahren war, haben immer mehr Anwohner mit gesundheitlichen Problemen zu kämpfen. Für Schichtarbeiter sei ein geruhsamer Schlaf unmöglich, und auch der eigene Garten könne auf Grund der Lärmbelästigungen nur selten genutzt werden.
Wo bleibt die Kompromissbereitschaft?
Die IG Ortsumgehung Zeyern vermisst eine Dialog- und Kompromissbereitschaft seitens des Sportvereins.
Sie kann auch nicht nachvollziehen, warum der Verein das Angebot des Straßenbauamtes, nämlich den Neubau einer Sportanlage, einer Drainage sowie eines kleines Sportheimes mit Umkleide- und Verkaufsmöglichkeit, nicht annimmt.
Der IG, so Hempfling, sei es ein Anliegen gewesen, dass jeder Betroffene seine Interessen habe wahrnehmen können. Jahrelang habe der DJK/SV-Vorstand die Möglichkeit gehabt, seine Interessen und Forderungen vorzubringen, das gemeinsame Gespräch mit dem Straßenbauamt und der IG zu suchen. Nichts sei passiert.
Roland Pompe macht sich nun Sorgen um den Sportverein. Er ist seit vielen Jahren Mitglied und erwägt, aus dem Verein auszutreten. Für ihn ist das Vorgehen des Sportvereins mit einem erheblichen Imageverlust für den Club verbunden. Er ist überzeugt, dass noch mehr Mitglieder sich nicht mehr mit dem DJK/SV identifizieren können. Es hätten bereits einige Mitglieder dem Verein gekündigt, auch gebe es eine Reihe von Spielerabgängen und Zuschauerrückgänge.
Dass der Sportverein das seit Anfang August vorliegende Angebot des Straßenbauamtes nicht angenommen hat, können die Vertreter der IG nicht nachvollziehen. Sie stellen die Frage in den Raum, ob durch dieses Taktieren die Ortsumgehung bewusst verzögert wird und die Aufrechterhaltung der Klage dazu führt, dass die bereitgestellte Summe in Höhe von rund zwölf Millionen Euro nicht mehr abbrufbar ist, da diese Mittel für andere Zwecke verwendet werden könnten.
Es geht um die Existenz des Vereins
Das sei nicht der Fall, der Sportverein wolle nichts verzögern, so der Rechtsanwalt des DJK/SV Zeyern/Roßlach, Stefan Kollerer. Es gehe auch nicht um Interessen einzelner Personen, sondern um die Existenz des Sportvereins.
Aus Termingründen konnte erst vergangene Woche eine Zusammenkunft mit dem Sportverein stattfinden, bei der über das vom Straßenbauamt vorliegende Angebot diskutiert wurde. In wenigen Tag geht nun das abgeänderte Vergleichsangebot heraus. Stefan Kollerer beschreibt diese Verhandlungsphase als üblich in derartigen Verfahren. "Das ist ein typischer Einigungsprozess!" Er spricht von offenen Fragen und Details, die noch geklärt werden müssen, beispielsweise sei die Zufahrt, Entfernung zum Sportheim noch nicht geregelt, außerdem soll für den neuen Sportplatz ein Förderantrag gestellt werden. Hierfür müsse aber ein Platz gebaut werden, der den Förderrichtlinien entspreche.
Er sei zuversichtlich, dass mit dem Straßenbauamt eine einvernehmliche, außergerichtliche Lösung gefunden werde, da das nachgebesserte Angebot auch mit Vorteilen für das Straßenbauamt verbunden sei. Wünschen würde sich Kollerer mehr Mäßigung auf beiden Seiten.
Der Leiter des staatlichen Bauamtes, Servicestelle Kronach, Jürgen Woll, meinte, er könne sich erst zu der Situation äußern, wenn er das abgeänderte Vergleichsangebot in Händen halte. Nur so viel: Über kleinere Maßnahmen könne man reden, größere Zusagen könnten aber nicht gemacht werden.