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Bleibt das Kronacher Turnerheim eine Gaststätte?


Autor: Marco Meißner

Kronach, Donnerstag, 24. November 2016

Die Turnerschaft Kronach macht sich Gedanken über die Nutzung ihrer Gastwirtschaft ab 2017. Ein Branchenwechsel ist nicht ausgeschlossen.
Wie die Turnerheim-Gaststätte künftig genutzt wird, ist zurzeit noch nicht klar. Der Verein sucht eine langfristige Lösung und sieht dabei mehrere Optionen. Foto: Marco Meißner


Schon seit einiger Zeit öffnen sich die Türen der traditionsreichen Gaststätte Turnerheim nur selten. Sonntags und zu gebuchten Feierlichkeiten kann dort noch gegessen und getrunken werden. Das wird auch bis zum Jahreswechsel so bleiben. Bereits bis zu einer Informationsveranstaltung für die Mitglieder am 5. Dezember wollen die Verantwortlichen der Turnerschaft Kronach jedoch eine Entscheidung fällen, wie es ab 2017 weitergehen soll. Bleibt das Turnerheim eine Gaststätte, oder geht der Verein mit seinen Räumlichkeiten völlig neue Wege?


Partnerschaft funktioniert gut

Bis zum 31. Dezember läuft der Vertrag mit Pächter Peter Pietz weiter, wie Vorsitzender Jörg Schnappauf erklärt. Mit der Partnerschaft zwischen Turnerschaft und Gastronom ist er sehr zufrieden. "Es ist definitiv so, dass er seine Pacht immer bezahlt hat", tritt Schnappauf bösen Gerüchten über den Wirt entschieden entgegen. "Wir haben ein sehr gutes Verhältnis und haben uns stets gegenseitig unterstützt." Deshalb ist Pietz - seit Oktober 2013 Pächter des Turnerheims - auch weiterhin im Rennen, wenn es um die Verpachtung der Gaststättenräume nach dem Vertragsende zum Jahreswechsel geht.

Allerdings hat der 1250-köpfige Verein auch erkannt, dass die Gastronomie in Kronach keinen leichten Stand hat. Für die Vereinsgaststätte trifft das trotz des Sportbetriebs gleich nebenan ebenso zu: Viele Mitglieder trainieren abends in anderen Hallen, die Kinder kehren nach dem Sport sowieso nicht ein, für die Erwachsenen ist nach dem abendlichen Training nur ein kleines Zeitfenster zum Essengehen da und externe Gäste werktags in großer Zahl anzulocken, ist laut Schnappauf heutzutage ein schwieriges Unterfangen. Gerade die deutsche Küche hat es da seiner Erfahrung nach nicht leicht.

"Wir stehen derzeit mit Herrn Pietz, aber auch mit anderen Interessenten in Verhandlungen", stellt der Vorsitzende fest, nach allen Seiten für Angebote und Ideen offen zu sein. "Wir wollen unseren Horizont erweitern", erklärt Schnappauf, den Schwerpunkt bei der Pächtersuche eventuell auf andere Branchen als die Gastronomie zu verlagern. Versicherung, Einzelhandel, Tagespflege - all das sind Optionen, mit denen er sich befasst.


Wegweisende Entscheidung

"Wir müssen schauen, was mittel- und langfristig am besten für den Verein ist", so Schnappauf. Es gehe auch darum, dass früher oder später Investitionen für die Gaststättenräume und ebenso für die angeschlossene Sporthalle einkalkuliert werden müssten. Und die könnten richtig ins Geld gehen. Rund 40 000 Euro aus Vereinsmitteln habe beispielsweise die letzte Kücheneinrichtung verschlungen. Deshalb ist es Schnappauf so wichtig, beim nächsten Pachtvertrag sehr perspektivisch zu handeln und Planungssicherheit zu haben.

Dass er mit der Gaststätte in dieser Perspektive weiter eine Rolle spielen könnte und möchte, unterstreicht Peter Pietz: "Bei mir ist das Interesse schon da." Die Öffnungszeiten, die er seit knapp einem halben Jahr praktiziert, also sonntags und für Veranstaltungen, funktionieren aus seiner Sicht gut. Nun liege es jedoch daran, was genau der Turnerschaft vorschwebe, meint der Gastwirt. Er erwähnt, beispielsweise von einem angeblichen Angebot gehört zu haben, das eine 15-jährige Pacht vorsehe. Mit solchen Laufzeiten könne ein Gastronom nicht dienen. Doch noch sei alles offen. Also heißt es vorerst auch für ihn: abwarten. Voraussichtlich bis zum 5. Dezember.