Druckartikel: Bitte um Frieden bleibt aktuell

Bitte um Frieden bleibt aktuell


Autor: Michael Wunder

Neuengrün, Mittwoch, 31. August 2016

Am kommenden Samstag werden Tausende Gläubige in Neuengrün zur 70. Friedenswallfahrt erwartet.
Erstmals übernahm mit dem Oberen Rodachtal im vergangenen Jahr ein Seelsorgebereich die Standarte. Im Bild (v.l.) Klaus Wunder (Steinwiesen), Tanja Stumpf und Bernd Radlo (beide Nordhalben) und Organisator Heinz Hausmann.  Foto: Michael Wunder/Archiv


In einem der schönsten Runddörfer in Bayern, nämlich im Wallenfelser Stadtteil Neuengrün, findet am kommenden Samstag wiederum die Friedenswallfahrt statt. Dazu laden die beiden Dekanatsräte Kronach und Teuschnitz sowie die Kuratiegemeinde Neuengrün-Wolfersgrün ganz herzlich ein.

Unmittelbar nach dem Zweiten Weltkrieg beschlossen Kriegsheimkehrer, aus Dankbarkeit ihrer Rückkehr, jährlich eine Wallfahrt nach Neuengrün durchzuführen. Tausende waren noch in Gefangenschaft. Im Jahr 1946 fand die erste Heimkehrerwallfahrt statt, bei der Prälat Georg Wertmann, ehemaliger Militärpfarrer und Stadtpfarrer von Kronach, sprach. Er wurde später Generalvikar der Bundeswehr.

Die Wallfahrten waren zunächst zweitägig. Initiator war der Kronacher Heimatdichter Andreas Bauer. 1947 wurde ein Friedenskreuz von Weihbischof Arthur Michael Landgraf eingeweiht.

Ein Jahr später war die Uraufführung des Legendenspiels von Neuengrün, das von Andreas Bauer geschrieben wurde. Von 19 Laienspielern wird dargestellt, wie die Gnadenmadonna nach Neuengrün gekommen sein soll. Letztmals wurde es im vergangenen Jahr zur 70. Friedenswallfahrt zur Aufführung. In den ersten Jahren waren Politiker die Festredner, darunter der Justizminister und stellvertretender Ministerpräsident Josef Müller (Ochsensepp) und 1952 der damalige CSU-Bundestagsabgeordnete Franz-Josef Strauß.

Bereits 1949 wurde die erste Friedensstandarte angeschafft. Zur 50. Friedenswallfahrt wurde eine neue Standarte angefertigt, die vom kürzlich verstorbenen akademischen Bildhauer Heinrich Schreiber entworfen wurde. Papst Johannes Paul II segnete diese im Jahr 1999 in Rom.

Seit 67 Jahren wandert die Friedensstandarte von Gemeinde zu Gemeinde. Im vergangenen Jahr wurde sie von den Pfarreien und Soldatenkameradschaften im Seelsorgebereich Oberes Rodachtal übernommen und wird heuer an den Bereich Kronach-Süd übergeben.

Im Jahr 1964 ist Heimatdichter Andreas Bauer in Alter von 66 Jahren verstorben. Bei der Organisation der Wallfahrt wurde er damals von Kreisjugendpfleger Walter Kromp tatkräftig unterstützt. Als Heinz Hausmann 1967 Diözesansekretär wurde, übernahm das katholische Volksbüro zum größten Teil die organisatorische Arbeit. Die Heimkehrerwallfahrt wurde in Friedenswallfahrt umbenannt.

Am Samstag treffen sich die Wallfahrer um 18 Uhr am Ortseingang von Neuengrün, wo man unter musikalischer Begleitung zum Jugendheim zieht. Dort findet die Begrüßung statt. Nach zwei Betstunden findet gegen 21.15 Uhr die Lichterprozession zum Friedenskreuz statt. Michael Dotzauer (Spiritual des Priesterseminars Bamberg) wird dort die Predigt beim Wortgottesdienst halten. Anschließend ist auf dem Dorfplatz die Eucharistiefeier.

Das Gnadenbild von Neuengrün wird bei der Lichterprozession mitgetragen. Nach einer mündlichen Überlieferung soll es unmittelbar in der Zeit der Reformation von einem unbekannten Meister geschaffen worden sein. Da das Jesuskind große Ähnlichkeit mit dem Prager Jesulein aufweist, sprach man die Statue einem böhmischen Bildschnitzer zu.

In den zurückliegenden Jahrzehnten kamen zur Friedenswallfahrt viele Tausend Menschen nach Neuengrün. Auch heute, 71 Jahre nach Kriegsende, ist es wichtig, für den Frieden in der Welt zu beten.