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Bilder stimmen auf Weihnacht ein


Autor: Heike Schülein

Kronach, Donnerstag, 13. Dezember 2012

Im Lucas-Cranach-Haus ist eine besondere Ausstellung mit selbst gemalten Werken der Heimbewohner zu sehen. Unter den Künstlern waren auch der 83-jährige Eugen Engelhardt und der 90-jährige Johann Martin.
Im Lucas-Cranach-Haus in Kronach ist derzeit eine Ausstellung mit Bildern zur Weihnachtsgeschichte zu sehen. Das Bild zeigt (von links): Christina Ellner (soziale Betreuung), Heimleiter Harald Klier, Bewohner Eugen Engelhardt, Gerontofachkraft Martina Frank sowie Bewohner Johann Martin.  Foto: Heike Schülein


Von der Verkündigung bis zur Anbetung aus dem Morgenland - Viele Episoden der Weihnachtsgeschichte zieren derzeit die Wände im evangelischen Alten- und Pflegeheim und laden zum Betrachten sowie Verweilen ein. Mit viel Herzblut stellten die Senioren die Geschehnisse der Heiligen Nacht dar, gaben ihnen einen ganz besonderen Glanz und ließen so die Geschichte von Maria und Josef lebendig werden.
Viele der Kunstwerke sind Gemeinschaftsarbeiten, die von mehreren Bewohnern mit dem Team der Beschäftigungstherapie beziehungsweise Gerontopsychiatrie geschaffen worden waren. Es sind aber auch einige Bilder von "Solo-Künstlern" dabei - freihändig gemalt, versteht sich. Zwei davon sind Johann Martin sowie Eugen Engelhardt, die beide einen besonderen Bezug zum Malen haben. "Ich habe schon immer gerne gemalt. Ich kann mich noch an mein Zeugnis aus dem Jahr 1937 erinnern. In Zeichnen hatte ich eine Eins", meint Johann Martin voller Stolz.

Seine Leidenschaft fürs Malen habe er sich bis ins Alter erhalten. "Mir hat das Projekt viel Freude gemacht. Christina Ellner hat uns die Weihnachtsgeschichte vorgelesen und wir haben uns Szenen ausgesucht, die wir malen wollten. Das hat schon einige Zeit gedauert, insbesondere bis ich die Männer auf die Kamele bekommen habe", meint der ungemein fit wirkende 90-Jährige grinsend und zeigt auf sein großes, sehr farbenfroh gestaltetes Bild mit vielen Details. "Das sind Gold, Myrrhe und Weihrauch", sagt er und verweist auf die Kamele, auf denen die Könige ihre wertvollen Geschenke transportieren.

Rüstiger Senior

Eugen Engelhardt ist 83 Jahre und kommt aus Mitwitz. Der ebenfalls sehr rüstige Senior engagierte sich früher stark im kirchlichen Bereich. "Ich war lange Jahre Mitglied der Kirchenverwaltung und auch Mesner. Das war viel Arbeit, aber es hat großen Spaß gemacht", blickt der Mitwitzer zurück. Schon allein aus seinem tiefen christlichen Glauben heraus habe ihm das Malen der Weihnachtsgeschichte viel Freude bereitet. Aber auch er ist künstlerisch begabt. "Ich war früher oft im Wald, weil ich die Natur liebe. Ich habe Bilder von Wildtieren gemalt und sie verschenkt. Außerdem habe ich Fußballplakate für den FC Mitwitz entworfen", erzählt er nicht ohne Stolz. Beide haben mehrere Bilder gemalt und wären auch bei einem erneuten Malprojekt gerne wieder dabei.
"Das Malprojekt soll keine Eintagsfliege bleiben", betont Christina Ellner von der sozialen Betreuung, die hauptverantwortlich für das Projekt ist. Das Thema habe man gewählt, weil die Weihnachtsgeschichte alle Generationen verbinde und jedem bekannt sei. "Wir haben gehört, was in der Bibel geschrieben steht und überlegt, wie wir das bildnerisch darstellen können. Es sollten Bilder sein, die man gerne anschaut und die zum Träumen anregen", erklärt sie. Dafür habe man sich Anregungen von ähnlichen Bildern geholt und vieles gemeinsam umgesetzt. Sicher ist sie sich, dass alle Beteiligten nicht nur viel Spaß beim Malen gehabt haben, sondern durch die Werke gewachsen sind.
Die Ausstellung begleite nun die Bewohner und Mitarbeiter in besonders schöner Art und Weise durch die Adventszeit. Sie als auch Heimleiter Klier waren beeindruckt von der noch immer vorhandenen Schaffenskraft der Senioren. Kliers Dank galt den Sponsoren der Bilderrahmen sowie Heimbeirat Roland Rost, der sich für das Gewinnen der Spendengelder eingesetzt hatte.
Zur Vernissage war auch Pfarrerin Susanne Treber eingeladen, die mit einem geistlichen Impuls die kleine Feier einleitete. "Jeder, der Bilder über die Weihnachtsgeschichte malt, vertieft sich in die Heilsgeschichte. Er nimmt etwas auf von diesem Segen und gibt ihn weiter", war sie sich sicher. Die Senioren hätten sich und ihre Lebenserfahrung in jedem ihrer Bilder eingebracht. Mit einem gemeinsamen Rundgang durch die Ausstellung wurde sie offiziell eröffnet. Wer diese betrachten möchte, hat hierzu während der Öffnungszeiten Gelegenheit.