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Betriebe befürchten Verkehrschaos durch Rewe bei Ruppen


Autor: Marco Meißner

Kronach, Freitag, 28. April 2017

Mehrere Unternehmen aus der Kronacher Industriestraße wehren sich mit einer Unterschriftenaktion gegen die von Rewe angestrebte Verlagerung des Marktes.
Die in der Industriestraße ansässigen Unternehmen wehren sich gegen eine Verlagerung des Kronacher Rewe-Marktes nach Ruppen. Sie befürchten erhebliche Verkehrsprobleme im Kreuzungsbereich, falls dort ein großer Lebensmittelmarkt entsteht. Foto: Archiv/Marco Meißner


Wenn der Berufsverkehr zu den Stoßzeiten in der Industriestraße pulsiert, dann zwickt es an den Einmündungsbereichen zur Bundesstraße 173. Deshalb stießen die vor rund zwei Jahren bekannt gewordenen Pläne von Rewe, den Kronacher Lebensmittelmarkt aus der Industriestraße an den Kreuzungsbereich nach Ruppen zu verlagern, von Beginn an auf Kritik. Mehrere Betriebe aus der Industriestraße fassten ihre Skepsis nun in Worte.

Unter Federführung der Firma Weber sammelten sie Hunderte Unterschriften, die sich gegen das Vorhaben von Rewe richten. "Wir setzen uns dafür ein, dass keine Verschlechterung der Ausfahrtsituation in der Industriestraße entsteht", betont Geschäftsführer Michael Weber im Gespräch mit unserer Zeitung. Fast 2000 Arbeitsplätze finden sich seiner Auskunft nach in Kronachs größtem Gewerbegebiet. Sollte der neue Markt entstehen, befürchtet er lange Wartezeiten für die Berufstätigen an der Ampelkreuzung. Da der Verkehrsfluss auf der Bundesstraße nicht negativ beeinträchtigt werden darf, würden veränderte Schaltphasen durch einen zusätzlichen Kreuzungsast zu Lasten der Industriestraßen-Einmündung gehen.


Probleme für die vielen Linksabbieger befürchtet

"Dann könnten vielleicht zwei, drei Autos als Linksabbieger einfahren", befürchtet Weber. Allerdings seien circa 80 Prozent der betroffenen Fahrer Linksabbieger. Die zeitweise chaotische Situation an der anderen Einmündung (neben Motor Bauer) dient Weber dabei als Warnung. Die Unterzeichner der Unterschriftenlisten fordern nun die Stadt auf, das Rewe-Bauvorhaben abzulehnen.

In der Stadt werden diese Bedenken sehr ernst genommen. Wie Bürgermeister Wolfgang Beiergrößlein (FW) feststellt, "ist sich die Stadt Kronach der kritischen Situation an dieser Stelle durchaus bewusst". Deshalb werde ein großes Augenmerk darauf gerichtet, die angespannte Verkehrslage in der Industriestraße nicht weiter zu verschlechtern. Auch die Mitglieder des Stadtrats seien sich im Klaren darüber, dass das Gewerbegebiet vernünftige Zu- und Abfahrten brauche. "Die Stadt wird sehr sensibel mit dem Thema umgehen", verspricht der Bürgermeister. Im Zuge der Bauleitplanung würden zurzeit weiter die Verkehrszahlen wie auch die Einwendungen gegen das Bauprojekt geprüft. Danach komme das Thema wieder in den Stadtrat. Und die Interessen der Unternehmen würden dort sicher großes Gewicht haben.


Situation soll verbessert werden

"Wir müssen auch verstärkt schauen, wo es Verbesserungsmöglichkeiten gibt", betont Beiergrößlein - unabhängig von der Rewe-Frage. Die Betriebe in der Industriestraße entwickelten sich erfreulicherweise größtenteils positiv. Steigende Mitarbeiterzahlen gingen allerdings auch mit wachsenden Verkehrsströmen einher.

Bei Rewe ruft die Unterschriftenaktion Verwunderung und Verärgerung hervor. Wie Pressereferentin Ursula Egger nach Rücksprache mit der Expansionsabteilung mitteilt, sei unsere Anfrage dort überrascht aufgenommen worden, da niemand vor der Aktion Kontakt mit dem Unternehmen gesucht habe. Egger stellt fest, dass Rewe weiterhin Interesse an der Verlagerung des Marktes nach Ruppen habe. Der jetzige Markt sei jedenfalls nicht tragbar und nicht zukunftsfähig. Nach Ansicht des Unternehmens schade Kronach seiner Entwicklung im Bereich der Nahversorgung, wenn derartige Vorhaben blockiert werden. "Kronach hätte etwas Besseres verdient. Der jetzige Markt entspricht überhaupt nicht mehr einem modernen Lebensmittelmarkt", gibt Egger die Ansicht der Expansionsabteilung weiter.