Betreuungsassistenten in Kronach: Leben in die Pflege bringen
Autor: Anna-Lena Deuerling
Kronach, Freitag, 18. Januar 2019
Mehr Lebensqualität im Alter ist auch eine Frage der Zuwendung und der Zeit, die einem geschenkt wird. In vielen Senioren- und Pflegeheimen nehmen sich Betreuungsassistenten dieser wichtigen Aufgabe an.
Eine Orientierung im Alltag. Ein offenes Ohr. Ein freundliches Gesicht. Eine helfende Hand. Oder einfach ein motivierendes Wort. Der Aufgabenbereich von Betreuungskräften ist vielfältig. "Wir kümmern uns um die schönen Sachen", sagt Theresa Schneider und muss lachen. "Natürlich ist die Pflege der Bewohner wichtig, ganz klar", schiebt die Ergotherapeutin schnell hinterher. "Aber wir beleben alles." Wir - das ist Schneider gemeinsam mit ihrem zehnköpfigen Team an Betreuungskräften, die sich im BRK-Seniorenhaus um die 158 Bewohner kümmern.
Pflege und Betreuung
Die Betreuung der Senioren laufe natürlich Hand und Hand und in enger Absprache mit dem Pflegefachpersonal. Pflegerische Tätigkeiten - etwa Toilettengänge oder Verabreichung von Medikamenten - fallen aber nicht in den Aufgabenbereich der Betreuungsassistenten. Vielmehr sollen sie die Bewohner dabei unterstützen, ihren Alltag zu gestalten und zu bewältigen.
Eine pflegerische Ausbildung ist auch nicht Voraussetzung für die Weiterbildung zur Betreuungskraft - viele Assistenten beim BRK sind Quereinsteiger. Zu ihnen zählt Bettina Nusshardt. Die 49-Jährige habe sich "recht spät umorientiert", eigentlich komme sie aus dem Verwaltungsbereich. Ende 2013 hat sie die Ausbildung erfolgreich abgeschlossen, seit 2015 ist sie in der Kronacher Einrichtung angestellt. "Ich wurde gut auf- und angenommen, vor allem von den Bewohnern", sagt sie. Die Arbeit mache ihr unglaublichen Spaß. "Man bekommt so viel zurück."
Inhalte der Ausbildung
In der Ausbildung hat sie Grundkenntnisse über Demenzerkrankungen, psychische Erkrankungen, geistige Behinderungen und typische Alterskrankheiten vermittelt bekommen. Vor allem aber sollen den Teilnehmern die besonderen Herausforderungen im Umgang mit Betroffenen aufgezeigt und in vielen praktischen Einheiten und Übungen nähergebracht werden.
Planung und Dokumentation, Rechte und Pflichten, Pflegegrundkenntnisse - das Programm sei umfangreich. Doch vor allem gehe es um eines, erklärt Nusshardt: "Senioren verstehen." Und darum, ein Gespür für die Menschen zu bekommen. "Es wird oft als leicht hingestellt, aber da gehört viel dazu", weiß Theresa Schneider.
"Man ist unglaublich nah am Menschen und bekommt viel mit", sagt sie. Für viele Bewohner, die keine Angehörigen mehr haben oder kaum Besuch bekommen, werden die Betreuungskräfte zum Familienersatz. Eine gesunde Mitte zwischen Nähe und Distanz zu finden, sei eine große Herausforderung. Wer das schaffe und zudem die richtige Dosis an Empathie, Kreativität und Flexibilität mitbringe, sei in dem Job genau richtig. "Es ist eine sinnvolle und dankbare Arbeit", sagt Schneider. Das kann Nusshardt bestätigen. "Ich bin angekommen", sagt sie mit einem Lächeln.
Angebot nach Stundenplan
Mit dem gleichen Lächeln im Gesicht begegnen einem im Seniorenhaus die anderen Betreuungsassistenten, die gerade auf dem Weg zur Einzelbetreuung oder zum gemeinschaftlichen Nachmittagskaffee sind. Wie ein Stundenplan aus der Schulzeit hängt das Betreuungsangebot in den Fluren der Einrichtung: Erinnerungsarbeit, Bewegungstraining, Kegelnachmittage, Singkreis und vieles mehr - jeder kann, keiner muss teilnehmen.