Druckartikel: Besuch aus Berlin: Teuschnitz setzt auf Arnika

Besuch aus Berlin: Teuschnitz setzt auf Arnika


Autor: Michael Wunder

Teuschnitz, Montag, 17. April 2017

Ein Modellvorhaben des Bunds sorgt dafür, dass sich Teuschnitz in einer wirtschaftlichen Nische etabliert. Ministeriale schauten sich jetzt vor Ort um.
Beim Besuch in Teuschnitz waren sowohl die Gäste vom Bundesministerium für Landwirtschaft als auch der Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung beeindruckt. Landrat Löffler, Netzwerkmanager Oliver Plewa und Zweiter Bürgermeister Stephanus Neubauer (v. l.) führten durch die Stadt.  Foto: Michael Wunder


In der Stadt Teuschnitz setzt man nicht nur beim Arnikaprojekt auf mehrere Fördermöglichkeiten, sondern versucht auch bei der Stadtgestaltung, möglichst viele Fördertöpfe zu öffnen. Unter anderen wurde über das Modellvorhaben "Land(auf)Schwung" schon einige Vorhaben umgesetzt. Um sich von diesem Modellvorhabens ein Bild vor Ort zu machen, kamen Vertreter des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft sowie der Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung in den Landkreis Kronach.

In einem Fachgespräch im Landratsamt wurden mit dem Regionalmanagement zunächst Fragen der strategischen Abwicklung und Umsetzung des Programms erörtert. Ein weiterer Schwerpunkt des Besuchs war die Besichtigung der mit Fördermitteln aus "Land(auf)Schwung" bereits umgesetzten und angebahnten Projekte in der Arnikastadt Teuschnitz. Der Landkreis Kronach war nach Einreichung eines Konzepts des Regionalmanagements als eine von bundesweit 13 Regionen zur Teilnahme an diesem Modellvorhabendes Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft ausgewählt worden. Der Landkreis Kronach ist der einzige bayerische Vertreter in diesem Kreis.

Ziel des Modellvorhabens ist es, im ländlichen Raum die regionale Wertschöpfung zu stärken und die Daseinsvorsorge zu sichern. Ein Schwerpunkt liegt dabei insbesondere auf interkommunaler und interregionaler Zusammenarbeit.


Konzepte erarbeitet

Für die Umsetzung des Modellvorhabens wurden dem Landkreis bis Mitte nächsten Jahres 1,5 Millionen Euro an Fördermitteln zur Verfügung gestellt. Vor diesem Hintergrund wurden bereits durch das Regionalmanagement Landkreis Kronach mit den entsprechenden Projektträgern einige wichtige Vorhaben für die Entwicklung des Landkreises geplant, bezuschusst und umgesetzt.

Das sind beispielhaft Projekte und Vorhaben in der Arnikastadt Teuschnitz, die Unterstützung der Etablierung der Montessori-Oberschule in Kronach, die Entwicklung einer Ausstattungslinie für qualitätsvolles touristisches Wohnen in der Wanderregion Frankenwald sowie weitere Projekte.

Zweiter Bürgermeister Stephanus Neubauer verwies auf die schrumpfende Bevölkerung und dem Wegfall wichtiger Arbeitsplätze in Teuschnitz. Um den entgegenzutreten habe man mittlerweile mit der Arnika-Akademie ein Aushängeschild geschaffen.

Dort könne man die Natur hautnah erleben, man habe ein großes Gebäude einer sinnvollen Nutzung zugeführt und könne mit der Neukonzeption mittlerweile Einiges bieten, informierte er die Gäste. Wie Netzwerkmanager Oliver Plewa ergänzte, wurde 2014 ein leerstehender Gebäudetrakt der ehemaligen Grundschule mit neuem Leben erfüllt. Die Arnika-Akademie, betrieben vom Arnika-Verein, bietet Seminare, Vorträge und Workshops zu den Teuschnitzer Themen Natur und Gesundheit an. Mit der Weiterbildung zum Praktiker der traditionellen Europäischen Heilkunde hat sich die Arnika-Akademie etabliert und bietet rund 30 Personen Nebenerwerbsmöglichkeiten.

Kräuter sind in aller Mund, insbesondere, falls sie regional hergestellt und verarbeitet werden. Das geschieht seit vergangenem Jahr auch in der Arnika-Stadt. Mit Unterstützung aus "Land(auf)Schwung" konnten zwei Küchen zur Herstellung der Lebensmittel und Kosmetika eingerichtet werden. Das Motto lautet: hohe Qualität, Verpackungsreduktion, regionale Rohstoffe, handwerkliche Herstellung, individuelle Fertigung und Transparenz im Förderprozess. Sowohl der Abteilungsleiter für ländliche Räume am Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft, Thomas Windmöller, als auch Landrat Klaus Löffler gingen auf die ganzheitliche Betrachtungsweise ein.

In Teuschnitz habe man mit der Arnika eine Nische erschlossen. Wichtig sei die Nachhaltigkeit. Neben der Anschubfinanzierung will man auch die Bürger mitnehmen und zum Investieren in Leerstände animieren.