Bestes Ergebnis seit sieben Jahren
Autor: Nicole Julien-Mann
Kronach, Montag, 14. August 2017
Die Verantwortlichen in Kronach ziehen Bilanz. Der Neustart erwies sich künstlerisch und betriebswirtschaftlich als voller Erfolg.
Der letzte Vorhang ist gefallen, die Show zu Ende: Überglücklich und ein bisschen verkatert fand sich der Großteil des Schauspielerensembles und der Regisseure zum Abschluss-Pressegespräch ins Kronacher Rathaus ein. "Durchgemacht haben wir nicht, aber ordentlich bis in die Morgenstunden gefeiert", gibt Stefanie Masnik zu.
"Nicht zu viel versprochen"
Das Ensemble hat nicht nur den vielen Zuschauern Freude bereitet, auch untereinander war die Stimmung bestens. Tom Ohnerast wendet sich dem künstlerischen Leiter Stefan Haufe zu: "Du hast nicht zu viel versprochen, als du sagtest, es würden ein paar schöne Monate." Kein Wunder, dass nach dem Ende der Rosenberg-Festspiele 2017 ein bisschen Wehmut mitschwingt. Dabei gibt die vorläufige Bilanz nur Grund zur Freude.
Zweijahresvertrag für Haufe
16 000 Tickets wurden vergeben, darunter 13 761 bezahlte. "Dieses Ergebnis ist das beste seit 2010!", verkündet ein stolzer Bürgermeister Wolfgang Beiergrößlein. Der nimmt zwar nochmal kurz Bezug auf die vergangenen Jahre, die kann man aber Ende der Saison getrost zu den Akten legen. Das künstlerische Konzept ging auf und so ist es nur folgerichtig, dass der künstlerische Leiter Stefan Haufe einen Zweijahresvertrag unterzeichnen wird. "Das ist nur noch eine Formsache", bekräftigt Touristikchefin Kerstin Löw, die laut eigener Aussage "grinst wie ein Glückskeks". Theater sei nun mal eine emotionale Angelegenheit. Der Bürgermeister und sie dankten allen Akteuren auf, hinter und unter der Bühne, die eine unglaubliche Leistung erbracht hätten: Die starke Frau Mirandolina mit ihren armen Männern, das Dschungelbuch, das fast immer ausverkauft war und wunderbares Theater pur mit der flotten Inszenierung vom Wirtshaus im Spessart. Ein unvergesslicher Sommer sei es gewesen.Dem stimmt Stefan Haufe zu. Er erzählt von Zeitdruck und glücklichen Zufällen, bis Spielplan und Ensemble standen. "Mich hat nichts überrascht. Ich fragte mich nur, kommt alles so, wie ich es gespürt habe?" Anja Dechant-Sundby, Regisseurin der "Mirandolina", bestätigt, sie seien vor allem von Intuition geleitet gewesen. Die Besetzung war vielfach Gefühlssache. Aber alle Rollen seien durch die Schauspielertypen bereichert worden.
"Ich war die Katze im Sack!"
"Mirandolina" Susanne Rösch lacht: "Ja, ich war schon die Katze im Sack!" Sie lernte Stefan Haufe zuhause in Schwerin auf dem Spielpatz kennen. Man kam ins Gespräch und wenige Wochen später fragte er nach ihren Bewerbungsunterlagen. "Ich musste sie ihm per Facebook schicken, weil ich noch gar keine anderen Kontaktdaten hatte", erzählt sie. Am Heiligen Abend führten die beiden ein langes Gespräch und wenige Monate später stach Susanne Rösch das Bier bei der Schmäußbierprobe an.
Die Planungen für die Rosenbergfestspiele 2018 laufen. Ende August wird der Spielplan bekanntgegeben und auch, wer von dem wunderbaren Ensemble wieder mit von der Partie sein wird. "Festspiele leben von leichter Fluktuation", meint Beiergrößlein. Aber auf einen kleinen Pool von Rosenberg-Recken dürfe man sich jetzt schon freuen.