Bessere medizinische Versorgung in Kronach
Autor: Corinna Igler
Kronach, Samstag, 08. Dezember 2012
Mittlerweile gibt es einen zweiten Onkologen und Hämatologen in Kronach: Peter Anhut will einen Beitrag zur Versorgung leisten, schließlich werden Krebserkrankungen immer mehr.
In Kronach gibt es seit kurzem eine zweite Praxis für Hämatologie und Onkologie. Unter anderem, um den steigenden Bedarf abzudecken. "Denn vor Krebs ist niemand gefeit", weiß Peter Anhut, der die zweite Onkologiepraxis in der Friesener Straße 41, im Krankenhaus, betreibt.
Herr Anhut, warum haben Sie Ihre eigene Praxis in Kronach eröffnet? Wird die Anzahl an Krebspatienten immer mehr?
Peter Anhut: Ich habe in Kronach gemerkt, dass ein zusätzlicher Onkologe gebraucht wird, um die Versorgung noch besser zu gewährleisten. Der Schwerpunkt der Praxis liegt - in Zusammenarbeit mit den Hausärzten und Kliniken - in der Betreuung von Patienten mit hämatologischen und onkologischen Erkrankungen, also Erkrankungen des Blutes und Krebserkrankungen.
Warum haben Sie sich ausgerechnet für dieses Fachgebiet entschieden?
Weil es extrem interessant ist, schließlich gibt es neue Optionen im Bereich der Therapie, von denen man vor zehn Jahren noch nicht einmal geträumt hätte. Man hat ganz neue Möglichkeiten entwickelt, einen Tumor zu behandeln.
Das heißt aber nicht, dass Krebs generell heilbar ist.
Das nicht, aber auch hier hat die Medizin große Fortschritte gemacht. Es gibt gut verträgliche Methoden, die Lebensdauer zu verlängern und die Lebensqualität zu verbessern.
Aber die Arbeit mit Krebspatienten ist in gewisser Hinsicht schon auch eine seelische, oder?
Ja, die Arbeit mit Tumorpatienten ist sehr berührend, es entwickelt sich eine starke Arzt-Patienten-Bindung. Aber auch das ist ein Grund, warum ich mich für dieses Fachgebiet entschieden habe. Krebspatienten brauchen sehr viel Zuwendung. Neben dem fachlichen Wissen braucht ein guter Onkologe großes Einfühlungsvermögen. Ich behandele nicht Krankheiten, sondern Menschen.
Wie sieht diese Arzt-Patienten-Bindung genau aus?
Arzt und Patient müssen intensiv über die Krankheit sprechen, um gemeinsam zu einer optimalen Therapieform zu kommen und diese festzulegen. Ich versuche, meinen Patienten Zeit zu widmen und auch mit den Angehörigen zu sprechen. Es ist wichtig, die Wünsche und Bedürfnisse des Patienten in das Behandlungskonzept aufzunehmen. Deshalb versuche ich, auf die Patienten einzugehen und häufig mit ihnen in Kontakt zu sein.
Das heißt für Sie aber sicherlich auch, dass es schwer ist, loszulassen, zuhause nicht mehr darüber nachzudenken.
Ja, oft ist das nicht einfach. Aber man lenkt sich ab, durch Sport, Lesen oder indem man mit der Familie etwas unternimmt.
Welche Krebsform ist in unserer Region denn am häufigsten festzustellen?
In ganz Deutschland kommen allgemein Darmkrebs, insbesondere Enddarmkrebs, und Bronchialkarzinom sehr häufig vor. Es gibt eigentlich keine Unterschiede oder besonderen Auffälligkeiten zu anderen Regionen. Brustkrebs und Prostatakrebs sind auch häufige Formen.
Kann man bestimmte Faktoren ausmachen, die eine Krebserkrankung hervorrufen?
Nein, die Ursache ist eher genetisch bedingt. Es gibt keine Selbstverschuldung, wie viele glauben. Krebs ist einfach ein schicksalhafter Schlag, vor dem niemand gefeit ist.
Aber man kann natürlich sagen, dass durch einen gesunden Lebensstil - nicht rauchen, wenig Alkohol, gesunde, ballaststoffreiche Ernährung, kein Übergewicht - das Risiko weniger hoch ist.
Zur Person und zur Versorgung
Ausbildung Peter Anhut ist Internist und Hämatologe-Onkologe. Er hat in Würzburg Humanmedizin studiert und promoviert, sich dann am Leopoldina Krankenhaus Schweinfurt und Klinikum Nürnberg Nord zum Internisten weitergebildet.
Facharzt 2006 erhielt er die Anerkennung als Facharzt für Innere Medizin, 2008 die Schwerpunktbezeichnung Hämatologie-Onkologie. Danach war er als Facharzt in der Onkologie am Klinikum Nürnberg tätig, später als Oberarzt für Onkologie und Hämatologie am Klinikum Kulmbach.
Praxis Und zuletzt arbeitete er in einer onkologischen Schwerpunktpraxis in Kronach als Facharzt, bis er letztlich seine hämatologisch-onkologische Praxis eröffnet hat.
Versorgung Für eine zweite onkologische Praxis in Kronach wurde ein Sonderbedarf angemeldet, erklärt Birgit Grain, Pressesreferentin der Kassenärztlichen Vereinigung Bayerns. Der Zulassungsausschuss habe diesen genehmigt und damit bestätigt, dass im Bereich d er Onkologie ein Sonderbedarf in Kronach besteht. Mit der Praxis von Martin Stauch gab es bis zur Eröffnung der Praxis Anhut lediglich eine onkologische Praxis in Kronach. "Patienten mit schweren hämatologisch-onkologischen Erkrankungen benötigen eine intensive Betreuung. Lange Fahrzeiten sind ihnen nicht zuzumuten", begründet Birgit Grain den Sonderbedarf.