Leichenbergung und Vermisstensuche - Leiter der Rennsteig-Bergwacht gesteht: "Die Einsätze gehen mir nahe"
Autor: Veronika Schadeck
Steinbach am Wald, Dienstag, 27. November 2018
Die "Bergwacht am Rennsteig" feierte ihr fünfjähriges Bestehen. Bereitschaftsleiter Ralf Schmidt verriet, welche Einsätze ihm besonders in Erinnerung geblieben sind.
Es hörte sich spannend und abenteuerlich an, als der Leiter der Bergwacht am Rennsteig, Ralf Schmidt, in der "Fichtenstube" im Freizeit- und Tourismuszentrum von Steinbach am Wald die vergangenen Jahre Revue passieren ließ. Auch kam dabei zum Ausdruck, dass man eine Bergwacht nicht nur mit Bergen in Verbindung bringen kann.
Über 30 Einsätze hatten Ralf Schmidt und sein Team, bestehend aus 22 angehenden beziehungsweise bereits ausgebildeten Bergwachtmännern und -frauen alleine in diesem Jahr zu bewältigen. Sie werden immer dann gerufen, wenn ein Rettungsfahrzeug einen Unfallort nicht erreichen kann.
Ralf Schmidt spricht in diesem Zusammenhang von Einsätzen am Tettauer Skilift oder wenn Langläufer auf Loipen umknicken. Auch bei Unfällen mit dem Fahrrad auf einer für Rettungsfahrzeuge schwer zugänglichen Mountain-Bike-Strecke und bei Kletterunfällen sind sie gerufen worden. Dabei handelte es sich um Einsätze im Landkreis Kronach und Coburg, aber auch im benachbarten Thüringen und auf dem Staffelberg seien sie unterwegs gewesen, um Bürgern zu helfen.
Bergung eines Toten
Seit 20 Jahren ist Ralf Schmidt im Rettungsdienst, seit fünf Jahren nun bei der Bergwacht. "Mir gehen nach wie vor Einsätze sehr nahe!", räumt Schmidt ein. In diesem Zusammenhang erwähnt er die Bergung von einem Toten oder bei der Vermisstensuche. Ralf Schmidt hofft, dass sich mehr Bürger für die "Bergwacht am Rennsteig" interessieren und sich zum Bergwachtmann oder zur Bergwachtfrau ausbilden lassen.
Die Ausbildung bei der Bergwacht streckt sich meistens über drei Jahre hin. Ausbildungsinhalte sind Bergsteigen im Sommer und im Winter, Naturschutz, Sommer- und Winterrettung und Notfallmedizin. Die "Azubis" lernen den Umgang mit den Seilen und Haken. Und auch die Luftrettung gehört dazu. Zuvor müssen die Bewerber aber auch Eignungstests absolvieren.
Wenn Ralf Schmidt von der Luftrettung spricht, gerät er ins Schwärmen. Die Luftrettung erfordert höchste Konzentration. Es ist ein Zusammenspiel zwischen Bergwacht, Piloten und Winchoperator. Schmidt: "Man muss sich hier aufeinander verlassen können." Es sind besondere Momente, wenn man mittels Winde vom Hubschrauber aus - meistens ist dies der "Christoph 27" - zum Opfer herabgelassen wird, um ihm die entsprechende Ausrüstung umzulegen, und dann dem Piloten schließlich wieder per Hand das Zeichen zum Aufwinchen gibt.