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Beiergrößleins zweite Amtszeit in Kronach ist besiegelt


Autor: Marco Meißner

Kronach, Sonntag, 16. März 2014

Wolfgang Beiergrößlein erringt mit über 77 Prozent der Stimmen einen deutlichen Sieg in der Kreisstadt. Der Herausforderer des Kronacher Bürgermeisters, Sven Schuster, setzt sich in keinem Stimmbezirk durch.
Kronachs Bürgermeister Wolfgang Beiergrößlein kam kurz nach dem Bekanntwerden des Endergebnisses ins Büro des Wahlleiters und nahm die Wahl an. Fotos: Marco Meißner


Ein Gang durchs Feuer war der Wahlabend für Amtsinhaber Wolfgang Beiergrößlein (FW) wahrlich nicht, auch wenn vor der Festungsgaststätte eine feurige Festbeleuchtung den Weg zur Wahlparty wies. Seit 17.44 Uhr saß das alte und neue Kronacher Stadtoberhaupt mit seinen Weggefährten im Saal und verfolgte mit einer gesunden Nervosität den Verlauf der Auszählung via Beamer-Präsentation. Auch als schon über die Hälfte der Wahllokale abgearbeitet war, ihm der Sieg eigentlich nicht mehr zu nehmen war, wirkte er noch angespannt, wollte Glückwünsche noch nicht so recht annehmen.

Kurz vor acht erschien er dann sichtlich befreiter im Rathaus, wo er auf die Vertreter der Stadtratsfraktionen und auch auf seinen Gegenkandidaten Sven Schuster (SPD) traf. "Ich war angespannt - mehr noch als 2008 -, weil ich alles ernst nehme, nichts als selbstverständlich sehe", erklärte er seine Aufregung.



Letztlich war die Nervosität des Amtsinhabers allerdings unbegründet. Mit 77,49 zu 22,51 Prozent der Stimmen hatte er klar die Nase gegenüber seinem Herausforderer vorn.

Auch in den einzelnen Wahllokalen brannte für Beiergrößlein nichts an. Lediglich in Schusters Heimatort Gundelsdorf ging es richtig knapp zu. Doch selbst dort setzte sich der Amtsinhaber mit 50,50 Prozent durch. Nur in den Wahlbezirken Landwirtschaftsamt I (66,38), Vogtendorf (64,84) und Gehülz II (67,16) blieb er sonst noch unter 70 Prozent. Seine absoluten Hochburgen mit über 85 Prozent Zustimmung waren die Stimmbezirke Kloster (86,18), Knellendorf (86,30), Friesen I (85,63) und Friesen II (90,64). Im Stimmbezirk Realschule I, in dessen Einzugsbereich Beiergrößlein wohnt, kam er auf 80,00 Prozent.


Aufgaben werden nicht leichter

"Es war nicht immer leicht", blickte der Wiedergewählte auf die vergangenen sechs Jahre zurück und prognostizierte: "Es wird auch nicht leichter werden. Die Aufgaben und Forderungen werden größer werden." Die Stadt müsse weiter einen Schritt nach dem anderen machen.

"Es sind viele Wege in den letzten sechs Jahren beschritten worden. Wir hatten davor keinen Haushalt, waren aus den Förderungen draußen", bilanzierte er, eine Trendwende erreicht zu haben. Dazu habe neben den Freien Wählern auch die CSU-Fraktion einen großen Teil beigetragen, die ihn ja als Bürgermeisterkandidaten unterstützt hat. "Unser gemeinsames Ziel hat sich entwickelt", so Beiergrößlein, der es aus Sicht der Stadt Kronach für richtig hielt "mutig voranzugehen".

Kronach habe seine Hausaufgaben gemacht und sei dafür belohnt worden. Nun gelte es, den eingeschlagenen Weg der Konsolidierung fortzusetzen. "Wir brauchen das Rad nicht neu zu erfinden, wir haben unsere Ziele definiert", unterstrich er.


Weitere Stimmen zum Wahlergebnis

Mit 22,51 Prozent blieb SPD-Kandidat Sven Schuster nicht weit von seinem eigenen Soll-Ziel - 25 plus X - entfernt, und doch stand ihm die Enttäuschung ins Gesicht geschrieben, als er im Rathaus auf den Wahlsieger wartete. "Fast jeder Vierte hat mich gewählt", suchte er nach einem positiven Ansatzpunkt. "Über 1500 haben mich gewählt, die mich vorher nicht gekannt haben. Jetzt sind sechs Jahre Zeit, auch die anderen 77 Prozent zu überzeugen", meinte er und verwies ebenso wie stellvertretender SPD-Kreisvorsitzender Ralf Völkl auf die schwierige Ausgangsposition, die ein "neues Gesicht" gegen einen eingesessenen Amtsinhaber habe. "25 Prozent waren angepeilt, jetzt sind wir leicht darunter. Es ist dennoch ein annehmbares Ergebnis", betonte die SPD-Fraktionsvorsitzende im Stadtrat, Marina Schmitt.

Ganz anders bewertete das Bernd Liebhardt, Fraktionsvorsitzender der CSU, der das Stammwählerpotenzial der SPD bei 30 Prozent sieht. Er warnte jedoch davor, das in seinen Augen schlechte Abschneiden des SPD-Bewerbers an Sven Schuster festzumachen. Vielmehr habe auch das Auftreten der SPD-Fraktion seinen Teil dazu beigetragen. "Ich hoffe, dass sich Sven gut im Stadtrat einführt und sich nicht die alten Betonköpfe durchsetzen", fand er deutliche Worte in Richtung SPD-Fraktionsspitze. Über das Ergebnis Beiergrößleins freute er sich riesig: "Die Wähler haben bestätigt, dass wir den richtigen Kurs eingeschlagen haben. Den Bürgern gefällt, wie die Stadt geführt wurde." Wie Liebhardt stellte auch Zweite Bürgermeisterin Angela Hofmann das gute Zusammenwirken des Bürgermeisters mit der CSU als das Erfolgsrezept heraus.