Bei den Böhms liegt das Theater im Blut
Autor: Karl-Heinz Hofmann
Neuses, Donnerstag, 16. März 2017
Die Theatergruppe Neuses ist auf der Zielgerade zur morgigen Premiere ihres neuesten Stückes "Drei fränkischa Wöddla". Mittendrin ist die Familie Böhm.
Das Theaterfieber steigt im Flößerdorf. Wir waren bei der Generalprobe dabei und konnten feststellen: Es ist nicht leicht, Theater zu spielen. Texte, Gestik, Mimik und Ablauf sich einzuprägen und zu merken, kostet viel Übung.
Zur Premiere am Samstag, 18. März, um 19.30 Uhr in der Turnhalle Neuses muss auf jeden Fall alles sitzen. Dies bedarf schon mächtigen Übungsfleißes, Lernbereitschaft und vor allem Leidenschaft. Eigenschaften, die die Neusiche Theatergruppe schon seit 35 Jahren an den Tag legt. Mehrere Stunden pro Woche wird auf ein neues Stück geprobt, dabei wird der Text auch noch zuhause eingeübt, trotzdem macht es allen Darstellern und auch den wichtigen Helfern hinter den Kulissen große Freude und Spaß, beim Theater mitwirken zu dürfen. Und dem Autor und Regisseur Hans Schrepfer gelingt es immer wieder, schon seit 1982, mit seinem Mundarttheater und lustigen Stücken samt seiner Schauspieler, das Publikum zu begeistern und ein paar schöne Stunden zu bieten.
Hans Schrepfer, Hans Richter und Roswitha Hummel sind Gründungsmitglieder der Theatergruppe 1982 gewesen und stehen seither jährlich jedes Jahr auf der Bühne und sorgen für Humor, Heiterkeit und Frohsinn, am Samstag nun schon beim 35. Theaterstück.
Stets hat man aber auch Nachwuchs hinzugewonnen und für das Mundarttheater begeistern können. So zum Beispiel die ganze Familie Böhm. Der 52- jährige Alex Böhm ist Bauhofleiter in Marktrodach. "Ich wurde 1984 von Georg Hummel und Hans Schrepfer als Jugendlicher im Alter von 19 Jahren förmlich zum Theaterliebhaber rekrutiert", sagt der Familienvater schmunzelnd. Weil er zudem über handwerkliche Fähigkeiten verfügt, ist er für den Bühnenbau- und -aufbau zuständig. Ehefrau Christine Böhm stieß 2006 zum Theater. Die gelernte Näherin bringt ihre Berufserfahrung für die Ausstattung der Garderobe ein. Inzwischen sind auch die beiden Söhne vom Theatervirus erfasst. Der 28-jährige Kfz-Mechatroniker Florian Böhm wurde schon von Geburt an infiziert, erzählt Mutter Christine lachend. Mit der Mutter betrat er erstmals 2006, als 17-Jähriger die Bühne in Neuses und inzwischen kümmert sich auch seine Ehefrau Heike mit um die Maske.
Der Jüngste der Familie, der 24-jährige Sebastian Böhm ist von Beruf Kaminkehrermeister und ist in diesem Jahr Debütant auf der Bühne. Sie werden stets von den Routiniers angespornt und motiviert. Bei jeder Probe wird man ein bisschen besser. Die Schauspieler und ihr Regisseur Hans Schrepfer, der ja selbst als Darsteller mitwirkt, geben sich gegenseitig Tipps, wie die eine oder andere Szene besser aussehen und auf das Publikum wirken könnte.
Mit echt fränkischer Spottlust
"Drei fränkischa Wöddla is widde a lustigs fränkisch Stückla in vier Aufzüch", informiert der Autor Hans Schrepfer. Es geht um den wohlhabenden Holzhändler und Sägemühlenbesitzer Hans Richter, der bald zu spüren bekommt, was passieren kann, wenn Menschen nicht fränkisch reden und denken wollen, so der Autor mit seinem typisch verschmitzten Schmunzeln. Mit echt fränkischer Spottlust macht sich Schrepfer lustig über Mitmenschen, die aus verschiedenen Gründen nicht mehr fränkisch sprechen wollen. Er glaubt nämlich, dass Menschen, die nicht mehr fränkisch sprechen, auch nicht mehr fränkisch denken können und dadurch möglicherweise in die verrücktesten Zwangslagen geraten können.Die Theatergeschichte macht deutlich, dass eine nicht mehr fränkisch sprechende und denkende Person eine ganze Lebensplanung des Holzhändlers völlig durcheinander bringen kann - mit bösen Folgen für ihn. Mehr soll nicht verraten werden, Lachsalven sind garantiert.
Zur Tradition des Theaters in Neuses gehört auch, dass der Erlös seit über 30 Jahren immer wieder für gemeinnützige Zwecke zur Verfügung gestellt wird. Weit über 100 000 Euro konnten bisher schon an soziale Einrichtungen gespendet werden, darauf ist die Theatergruppe besonders stolz.
Informationen
Die Aufführungen sind in der Turnhalle Neuses jeweils Beginn um 19.30 Uhr am Samstag, 18. und 25. März, 1. April und 8. April. Eintrittskarten gibt es im Vorverkauf bei der Firma Grune, Neuses, Kronacher Straße 10, Telefon 09261/3641 und 5063930, jeweils am Montag, Mittwoch und Freitag von 16 Uhr bis 18 Uhr und an der Abendkasse. eh