Beeindruckende "Drohnen"-Aufnahmen aus Kronach
Autor: Friedwald Schedel
Kronach, Donnerstag, 19. Dezember 2013
Zwei Kronacher lassen ihre Fluggeräte steigen, um zu fotografieren und zu filmen. Quadrocopter bzw. Hexacopter werden mit Akkus angetrieben. Mit GPS werden die kleinen Fluggeräte auf Kurs gehalten. Sie können eigentlich nicht abstürzen.
Jörg Dorsch und Christian Olgemöller brauchen in ihren Berufen als Parkettleger und Fotograf Fingerspitzengefühl. Und die beiden sind trotz ihrer Erfolge auf dem Boden geblieben. Aber manchmal heben sie ab.
Genau genommen nicht sie, sondern ihre neuesten Spielzeuge namens Quadrocopter und Hexacopter. Das sind jüngst in Mode gekommene Modellhubschrauber mit vier bzw. sechs Rotoren. Diese elektrisch betriebenen Fluggeräte - jeder Rotor verfügt über einen Mini-Elektromotor - haben Kameras angeschnallt, mit denen man die Welt aus der Vogelperspektive betrachten kann. Dabei kann man vom Boden aus von Video auf Einzelbild umstellen. "Das macht richtig Spaß, den Copter fliegen zu lassen", schwärmen die beiden Hobbypiloten.
Der 39-jährige Jörg Dorsch und sein 36-jähriger Kumpel Christian Olgemöller kommen aus der Modellflugszene.
Wunderwerke der Technik
Wenn wir zusammen fliegen, dann steuert einer den Copter, der andere die Kamera", verdeutlicht Christian Olgemöller die Teamarbeit. Die Fluggeräte sind zwar mit GPS ausgerüstet, aber es gehört schon ein feines Händchen dazu, die kleinen Wunderwerke der Technik punktgenau zu steuern. "Ein Windstoß macht dem Copter nichts aus, denn er hält dank GPS seine Position millimetergenau", zeigt Jörg Dorsch und schubst seinen auf Augenhöhe vor ihm surrenden Quadrocopter immer wieder an, doch der kehrt sofort auf seine ursprüngliche Position zurück. So können sich die beiden Männer bis auf wenige Zentimeter an Mauern, Windräder, Hochspannungsmasten herantasten, um per Video nach eventuellen Schäden zu suchen. Eine weitere Einsatzmöglichkeit der Copter, viel günstiger als Gerüst, Kran oder Kletterer.
Damit das Bild nicht verwackelt ist, gibt es weitere Elektronik: Das Gimbal-System hält die Kamera immer exakt in die gleiche Richtung, egal, ob der Copter wackelt oder sich dreht.
Der Akku ist leer
Doch das Flugvergnügen ist jeweils nur von kurzer Dauer. Nach zehn bis zwölf Minuten ist der Akku im Copter leer und die Zeit ist schneller um als man an den Joysticks denkt. Abstürzen können die Flieger trotzdem nicht, denn die Geräte haben das so genannte "Coming-Home-System" eingebaut. Wenn der Strom zur Neige geht, dann kehrt der Copter brav an den Startplatz zurück, landet sicher und stellt die Rotoren ab, egal, was der Mensch an der Steuerung anstellt. Sicher ist sicher. Das Gleiche gilt, wenn der Flieger aus der Funkreichweite gerät, bei Nebel oder in der Nacht. Auch da geht's schnurstracks zum Startplatz zurück, denn das kleine Elektronikwunder hat sich dank GPS gemerkt, wo es auf die Reise geschickt worden ist. Starten oder landen können sie fast überall. Es reichen vier Quadratmeter, notfalls sogar ein Autodach.
Überall dürfen die beiden Flieger ihrem Hobby jedoch nicht frönen. Das Luftfahrtbundesamt hat ihnen eine Aufstiegsgenehmigung für Bayern erteilt, außer über Menschenansammlungen oder Justizvollzugsanstalten. Besonders bei ihrem jüngsten Flug von der Festung Rosenberg aus mussten sie auf letztere Einschränkung besonders achtgeben, denn nach dem Ausbruch zweier Männer aus dem Kronacher Gefängnis und der Flucht eines Gefangenen in Coburg sind die Bewacher der Straftäter im Moment besonders sensibilisiert.