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Baywatch auf fränkisch: DLRG Kronach an der Ostsee


Autor: Redaktion.

Kronach, Donnerstag, 11. Sept. 2014

Mitglieder der DLRG aus dem Kreis Kronach leisteten wertvollen Dienst an der Ostsee. Die Herausforderungen sind vielfältig.
Philipp Müller gehört zu der Gruppe aus Kronach. Hier beobachtet er das Geschehen am Strand. Foto: privat


Stephan Wrobel ist Bademeister im Erlebnisbad Steinwiesen. Einmal im Jahr tauscht er Chlor- gegen Salzwasser und die Frankenwald- gegen Strand-Idylle auf Usedom. Aber nicht, um Urlaub zu machen: Er und seine Frau leisten als Mitglieder der Deutschen Lebens-Rettungs-Gesellschaft (DLRG) ehrenamtlichen Rettungswachdienst.

Pro Wachsaison melden sich fünf bis zehn Mitglieder des DLRG-Kreisverbands Kronach freiwillig, erzählt Wrobel. Dieses Jahr waren Stefan Bär, Katharina Flesch, Louisa Kolb, Philipp Müller, Bastian Schneider, Constantin Städtler, Christopher Thomas und Kristin Wagner dabei. Wrobel und seine Frau Angela sind in den Sommerferien zum dritten Mal in Folge dabei gewesen; Stefan Bär, der technische Leiter vom Kreisverband, zum sechsten Mal.

"Ehrenamt ist ein Full-time-Job. Wir haben uns nun mal dem Wasser verschrieben. Aber es macht uns sehr viel Spaß", sagt Stephan Wrobel und lächelt. Das Ehepaar nimmt seinen Jahresurlaub dafür her, um seine Kollegen vom DLRG-Ortsverband Kölpinsee bei der Aufsicht der Badegäste zu unterstützen. Auf einer Zentralstation und drei Außentürmen sorgen bis zu 16 Rettungsschwimmer aus ganz Deutschland für Sicherheit auf dem rund zwei Kilometer langen Strandabschnitt.

85 Strandposten

Auf der Homepage der DLRG können die Freiwilligen von Borkum über Sylt bis nach Ückeritz auf Usedom zwischen 85 Strandposten wählen. Doch die Wrobels hat es bis jetzt jedes Jahr nach Usedom verschlagen. "Hier fühlen wir uns mittlerweile heimisch", schwärmt der 36-Jährige. "Du kommst mit Leuten aus ganz Deutschland zusammen. Manchmal erkennen uns die Urlauber sogar wieder."

Während der Zeit sind sie zusammen mit den anderen Ehrenamtlichen in einem Haus der DLRG untergebracht. Bevor sie um neun Uhr ihren Dienst antreten, frühstücken alle gemeinsam. Es ist dieses Gemeinschaftsgefühl, das auch Angela Wrobel so gut gefällt.

Am Strand angekommen, wird das Rettungsboot zu Wasser gelassen und das Quad bereitgestellt. Bevor sich der Strand mit Badegästen füllt, nutzt das Team die Zeit für Übungen und um Neulinge einzuweisen. Aber auch Konditionstraining und Weiterbildungen stehen auf dem Plan. "Wir nehmen neue Leute, die noch nicht viel Erfahrung haben, mit dem Boot zum Schwimmen mit raus", sagt Stephan Wrobel.

Sie lernen, Strömungen und Gefahren im Wasser frühzeitig zu erkennen. Und die Retter testen sich gegenseitig mit unangekündigten Probeeinsätzen. "Etwas Ernsthaftes ist aber zum Glück noch nicht passiert", sagt Angela Wrobel.

Großer Wert wird auch darauf gelegt, dass die Erste-Hilfe-Handgriffe sitzen. "Wenn sich jemand den Fuß aufschneidet, sind wir ja auch die ersten, die helfen müssen." Deshalb müssen die Freiwilligen neben dem Deutschen Rettungsschwimmabzeichen in Silber auch einen Erste-Hilfe-Schein nachweisen können. Beides darf nicht älter als zwei Jahre sein.

Und auch wenn die DLRG-Kräfte mit dem Training beschäftigt sind: Zwei seien davon befreit und würden das Geschehen am Strand beobachten, sagt Stephan Wrobel. "Auch wenn wir im Wasser Übungen machen, wir haben Funkgeräte dabei und sind im Ernstfall sofort einsatzbereit."

Ein schönes Leben hätten sie. Säßen den ganzen Tag am Strand und bekämen auch noch Geld dafür. Solche Sätze bekommen die Wrobels und ihre Kollegen oft zu hören. Zustimmen können sie dem ganzen allerdings nicht. "Wir machen das zum Nulltarif", erklärt Stephan Wrobel.

Nicht aus der Übung kommen

Um 18 Uhr ist Feierabend. "Manchmal bleiben wir noch und spielen eine Runde Volleyball am Strand. Spätestens zum Abendessen kommen dann aber alle wieder zusammen", sagt Angela Wrobel.

Zu Hause ist die 33-Jährige Standortleiterin der DLRG in Steinwiesen, ihr Mann ist technischer Leiter. "An der Ostsee mache ich den Job, den ich zu Hause als Bademeister auch mache - und trotzdem ist es etwas ganz Anderes", sagt er.

Den Wachdienst nutzen sie vor allem auch dafür, um nicht aus der Übung zu kommen. "Was ich daheim nur in der Theorie gelernt habe, kann ich da oben umsetzen und üben", weiß Stephan Wrobel. So könne man zum Beispiel zwar wunderbar im Becken üben, wie man mit Flossen schwimmt, aber es sei eine Übung für sich, diese schnell anzuziehen, vom Strand ins Wasser zu kommen und dann gegen Wellen anzuschwimmen. "Du frischst dein Wissen auf, trainierst viel und lernst jedes Jahr was dazu. Und das nehme ich dann mit heim nach Steinwiesen."