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Baumgärtner: "Weiter Tempo machen"


Autor: Veronika Schadeck

Kronach, Freitag, 02. Dezember 2016

Bei der Infoveranstaltung berichtete Steinwiesens Bürgermeister Wunder von unterschiedlichen Preisen in seiner Gemeinde.
Frankenwaldgruppe-Vorsitzender Jürgen Baumgärtner strebt in Sachen Wasserversorgung die Anerkennung als Härtefall an. Foto: Archiv Veronika Schadeck


Es ist ein Kraftakt, den der Wasserzweckverband Frankenwaldgruppe (FWG) in den nächsten beiden Jahren stemmen will. Denn insgesamt sollen 15 200 000 Euro in die Sanierung von Fernleitungs- und Ortsnetzen investiert werden. Rund 60 Mitarbeiter können also 2017 in Vollzeit bei der FWG beschäftigt werden. Darin liegt aber auch die Herausforderung. Denn es wird schwierig werden, entsprechend qualifizierte Baufirmen zu finden, die diese Mammutaufgaben in diesem Zeitrahmen stemmen können.
Für den Vorsitzenden der Frankenwaldgruppe, Jürgen Baumgärtner, gibt es aber keine Alternative, als weiterhin Tempo zu machen. Denn nur so ist es möglich, in den Jahren 2018 und 2019 als Härtefall anerkannt zu werden. Jürgen Baumgärtner muss also diese Summe verbauen, denn es gibt nur Förderungen, wenn im Jahr 2018 eine Pro-Kopf-Verschuldung bei den rund 9750 Wasserabnehmern in Höhe von 2150 Euro (Zuwendungsstufe 1) und im Jahr 2019 eine Pro-Kopf-Verschuldung in Höhe von 3200 Euro erreicht wird.
Die Sachlage bei der FWG ist komplex. In 26 Jahren sollen 65 Millionen Euro verbaut werden. Davon werden rund 17 Millionen in die Sanierung der südlichen Fernleitungen und der Hochbehälter investiert. Dass es bei dieser Maßnahme sieben Millionen Euro an Zuschuss gibt, ist Jürgen Baumgärtner und der Fernwasserversorgung Oberfranken (FWO) zu verdanken, die bekanntermaßen vor drei Jahren einen Kooperationsvertrag mit der FWG geschlossen hat. In Baumgärtners Ausführungen kam zum Ausdruck, wie teilweise marode die Wasserleitungen der FWG sind. So sprach Baumgärtner von über 130 Rohrbrüchen seit 2013. Von den Wassergebühren im Jahre 2016 blieb nichts übrig, da diese Summen für die Behebung der Schäden von 34 Rohrbrüchen verwendet werden mussten.
Wie bereits berichtet, müssen - um diese Summen zu stemmen - auch die Gemeinden im Rahmen von Investitionsbeiträgen einen Beitrag leisten. Bei der Veranstaltung zeigte sich, dass einige Mandatsträger dies nur mit Widerwillen machen wollen. Der Steinwiesener Bürgermeister, Gerhard Wunder (CSU) sprach von unterschiedlichen Wasserpreisen in seiner Gemeinde. Während die gemeindlichen Wasserleitungen durch Gebühren und Beiträge der Wasserabnehmer finanziert werden (seine Wasserpreise sind kostendeckend), müssen für die Sanierungen der Wasserleitungen in Neufang und Birnbaum (dort FWG) die gesamten Bürger aufkommen. Die Stadträtin aus Teuschnitz, Susanne Daum, sprach von einer "ambivalenten Stimmung" im Stadtrat. Teuschnitz ist die einzige der beteiligten Kommunen, die den Beschluss für die Entrichtung von Investitionsbeiträgen im letzten Jahr nicht mitgetragen hat.
Auch die rund 3200 Haushalte, die von der FWG ihr Wasser beziehen, werden zur Kasse gebeten. Abgesehen davon, dass sie schon jetzt einen Wasserpreis von 2,95 Euro netto pro Kubikmeter bezahlen, werden sie im Jahre 2020 zusätzlich Ergänzungsbeiträge entrichten müssen. Etwa 5000 Euro fallen pro Haushalt für eine Generation (22 Jahre) an, meinte Jürgen Baumgärtner. Die Ergänzungsbeiträge werden auf der Basis von Grundstücks- und Geschossflächen errechnet.
Jürgen Baumgärtner versprach aber auch, dass die Entrichtung der Ergänzungsbeiträge bürgerfreundlich gestaltet werden soll.
Gerhard Woller, der Geschäftsführer der FWG, ging auf die Baumaßnahmen 2016 und 2017 ein. Darunter fallen unter anderem Maßnahmen für die Sanierung von Ortsnetzen in Reichenbach, Schauberg, Langenau, Effelter, Lahm, Hesselbach, Wilhelmsthal, Steinberg und Birnbaum.
Bei den Fernleitungen stehen an die Lose von Effelter bis Lahm, von Lahm bis Hochbehälter Wilhelmsthal, von Hesselbach bis Birnbaum, Buchbach bis Schauberg. Weiterhin sind - beziehungsweise sollen - die Hochbehälter in Effelter, Wilhelmsthal, Eibenberg, Reichenbach und Gries in Angriff genommen werden.
Gerhard Woller sprach auch davon, dass jetzt, in der Sanierungshochphase, das Personal aufgestockt wurde. Sobald die FWG aber wieder im ruhigen Fahrwasser ist, werde man die Stellen reduzieren. Jürgen Baumgärtner wies auch darauf hin, dass jeder sämtliche Zahlen einsehen und bei Fragen auf ihn zukommen könne.