Druckartikel: Baukurs für Bienenwohnungen

Baukurs für Bienenwohnungen


Autor: Heike Schülein

Fischbach, Mittwoch, 20. Mai 2015

Beim Obst- und Gartenbauverein Fischbach drehte sich alles um das wilde Pendant zur Honigbiene. Über 20 Kinder und Jugendliche lernten, wie man Wildbienen-Hotels fertigt.
Die jungen Naturfreunde bohrten Löcher mit verschiedenen Durchmessern in die Baumscheiben. Foto: Heike Schülein


An der Vereinshütte des Obst- und Gartenbauvereins Fischbach geht es an diesem Samstagnachmittag rund. Überall wird gewerkelt, was das Zeug hält. Unter Anleitung der Gartenfreunde und mit Unterstützung ihrer Eltern bauen die Jungen und Mädchen Wildbienen-Häuser.

Dafür bohren sie Löcher im verschiedenen Durchmesser in die Baumscheiben. Wichtig ist, dass die Löcher auf der Rückseite geschlossen sind und der Rand sowie die Wand der Bohrungen ganz glatt sind. Darüber kommt dann noch ein Dach, bestehend aus einem etwas kürzeren sowie einem längeren Holzscheit. Die Hotels dürfen sie mit nach Hause nehmen, um sie an einen sonnigen, regengeschützten Platz aufzuhängen - und zwar mit der Öffnung der Bohrungen nach Süden.



"Mir macht das Bauen heute viel Spaß, weil ich gerne bohre und weil wir damit Bienen helfen können", erzählt der siebenjährige Nils, der auf eine möglichst hohe "Mietquote" hofft. Er und die anderen 20 Wohnungsbauer hatten aber nicht nur Nisthilfen gebastelt, sondern auch viel über die Wildbiene gelernt. So wusste OGV-Vorsitzender Matthias Fischer eingangs viel Wissenswertes über diese eher wenig beachteten Insekten zu erzählen. "Bienen machen Honig".

Die Antwort auf seine Frage, wieso Bienen für die Menschen nützlich sind, kam von den Kindern wie aus der Pistole geschossen. Dass die Honigbienen, die von Imkern gehalten werden, nicht nur Honig liefern, sondern für die Bestäubung der Blütenpflanzen auf Feldern und in Obstgärten unersetzlich sind, wussten alle. Doch auch die Wildbienen spielen eine wichtige Rolle im Naturhaushalt. Genau wie die Honigbienen sorgen auch sie für die Bestäubung vieler Obst- und Gemüsesorten.

"Leider haben die Wildbienen nicht mehr so viele Nisträume", erklärte Fischer den Sinn für den Bau künstlicher Hilfen. Das Bauen und Anbringen von Nisthilfen sei daher praktizierter Naturschutz. "Wildbienen stechen eigentlich nicht", versicherte er. Sie hätten zwar einen Giftstachel, mit dem sie ihre Beute außer Gefecht setzten. Aber der könne nicht die menschliche Haut durchdringen.

Wildbienen verteidigen auch nicht ihr Nest. Während die Honigbienen in Völkern gehalten werden, leben die Wildbienen alleine. Nach so viel Theorie ging es dann an die Praxis und an die bienengerechte Bearbeitung des Insektenhauses, damit die potenziellen neuen Bewohner ideale Bedingungen vorfinden.

Der OGV Fischbach beabsichtigt die Gründung einer Jugendgruppe, in der man Kinder und Jugendliche an den Naturschutz heranführen und die heimische Umwelt spielerisch näher bringen möchte. Weitere Aktionen sowie Aktivitäten sind bereits in Planung.