Barfuß-Parcours rund um den Turm
Autor: Veronika Schadeck
Ludwigsstadt, Freitag, 30. Juni 2017
Die Ludwigsstädter Räte segnen das 1,85 Kilometer lange Projekt an der früheren innerdeutschen Grenze ab.
Barfuß die Natur erleben und das entlang der einstigen innerdeutschen Grenze. Das soll in Lauenstein möglich werden. Denn der Stadtrat gab grünes Licht für die Errichtung eines Barfuß-Parcours rund um den Aussichtsturm Thüringer Warte. Es soll ein Gemeinschaftsprojekt zwischen dem Naturpark Frankenwald, der Stadt und den Bay erischen Staatsforsten sein. Entstanden ist diese Idee aus der Diskussion "Frankenwald Waldgebiet 2017". Entstehen soll ein 1,85 Kilometer langer Rundweg, unterteilt in mehrere thematische Unterabschnitten. Der Geschäftsführer vom Naturpark Frankenwald, Dietrich Förster, geriet ins Schwärmen, als er davon sprach, dass es in ganz Europa keinen Barfuß-Parcours gebe, in dem die Nutzer das grüne Band erleben könnten.
"Was sagt die Jägerschaft?"
Insgesamt gehen die Verantwortlichen von Kosten in Höhe von 130 000 Euro aus. Davon gibt es 65 000 Euro an Förderungen aus dem Leaderprogramm und 26 000 Euro aus der Oberfrankenstiftung. Die Eigenmittel der Stadt liegen bei 39 000 Euro. Wie Förster weiter erklärte, soll vorerst der Naturpark Frankenwald die Trägerschaft übernehmen. Andreas Rentsch (SPD) war begeistert. Allerdings mahnte er, dass auf die Nachhaltigkeit geachtet werden sollte. "Es gibt Parcours, die verrotten nach kurzer Zeit!" "Was sagt die örtliche Jägerschaft dazu?", fragte Stefan Heyder (CSU). Die Jagdgenossenschaft Lauenstein stünde dem Barfuß-Parcours aufgeschlossen gegenüber, so der Bürgermeister. Mit den Jägern werde man einen Kompromiss anstreben. Er wies darauf hin, dass sich das Jugendwaldheim bereit erklärt habe, die Patenschaft für diesen Parcours zu übernehmen.
Grünes Licht gab es auch für das BNN-Naturschutzprojekt Rennsteigregion Frankenwald. Hierbei geht es den Worten von Dietrich Förster zufolge um den Erhalt von Bärwurzwiesen und Feuchtgebieten im nördlichen Frankenwald. Das Gebiet soll Flächen von Tettau bis Nordhalben und von Ludwigsstadt bis Förtschendorf umfassen. Förster sprach von einer hohen Förderung. Der Rennsteig als Naturprojekt erfahre in Bayern eine überregionale Akzeptanz. Diese einmalige Kulturlandschaft solle beispielsweise mit Rinder-, Schaf- oder Ziegelweiden wiederbelebt und weiterentwickelt werden. Es sollen die Bärwur zwiesen aktiviert werden. Förster sprach von einer Laufzeit von drei Jahren. Die Förderung liegt bei 85 Prozent und läuft über den Bayerischen Naturschutzfonds. Der Anteil der Gemeinden beträgt jeweils 7,5 Prozent.
Förster ging auch detailliert auf die Kosten ein. Demnach fallen 200 000 Euro für den Grunderwerb von Flächen beziehungsweise für eine langfristige Pacht an, 70 000 Euro für Öffentlichkeitsarbeit, 150 000 Euro für Personal- und 30 000 Euro für Sachkosten. Die Summe beträgt insgesamt 470 000 Euro. Der Antrag für das BNN-Projekt soll bereits im Juli gestellt werden. Voraussetzung ist die Zustimmung der anderen Rennsteiggemeinden. Hermann Feuerpfeil (FW) fragte, ob im Falle eines Nationalparks das Projekt vom Tisch sei? "Das eine schließt das andere aus", antwortete Förster. "Der Nationalpark will einen Urwald, wir wollen eine Kulturlandschaft erhalten!"
Im Verlauf der Sitzung wies Bürgermeister Timo Ehrhardt darauf hin, dass der Breitbandausbau in Lauenhain ebenso wie in den anderen Ortsteilen mit einer Geschwindigkeit von mindestens 100 Mbit/s mit Glasfaser bis ins Haus realisiert wird. Dies sei dank der Erweiterung der bisherigen Breitbandförderung möglich. Die Kostenschätzungen liegen bei 400 000 Euro, für die Stadt ergebe dies einen Eigenanteil in Höhe von 40 000 Euro.
Bezüglich der Jahresrechnung 2016 sprach der Bürgermeister von Investitionen in Höhe von 2,8 Millionen und von einer Kreditaufnahme von 420 000 Euro. Die Stadt will die Dorferneuerung in Ottendorf in Angriff nehmen. Da das Amt für ländliche Entwicklung dem Vorhaben positiv gegenübersteht und eine Förderung von 90 Prozent möglich ist, soll ein Planungsbüro gesucht werden.
Ein weiterer Punkt war das Flurbereinigungsverfahren in Ebersdorf, der Weg zum Katzwich. Hier nimmt der Stadtrat Abstand vom geplanten Verbindungsweg. Stattdessen soll eine Alternativtrasse ertüchtigt werden. Man geht von Kosten in Höhe von 15 000 Euro aus. Das Gremium folgt damit der Empfehlung des Bau- und Hauptausschusses. Andreas Rentsch (SPD) war skeptisch. "Mit 15 000 Euro könne man die Maßnahme nicht ordnungsgemäß durchführen!"
Bezüglich der Generalsanierung und Erweiterung des "Haus für Kinder St. Michael" will die Stadt die Kosten für ein Ausweichquartier in der Schule (22 000 Euro) übernehmen. Insgesamt fallen für die Sanierung der Betreuungseinrichtung für die evangelische Kirchengemeinde rund 1,8 Millionen Euro an. Der kommunale Anteil, so Ehrhardt, wird bei 240 000 Euro liegen. Dem stimmte der Stadtrat einstimmig zu.
Unter Punkt "Sonstiges" ging Timo Ehrhardt auf das Thema Nationalpark ein. Er hoffe, dass sich seine Kollegen aus dem Kreistag bald positionierten. Er begrüßt den Dialog um den Nationalpark, da dadurch Energien freigeworden seien, an die zuvor niemand gedacht habe. Seine aktuell persönliche Meinung äußerte er so: "Ich habe viele Bürger gehört die dagegen, nur wenige die dafür sind - ich werde mich mit meinen Land- und Forstwirten solidarisieren!"
Stadtratssplitter
Förderoffensive Folgende Projekte wurden für die Förderoffensive Nordostbayern aufgenommen: Ebersdorf: Ludwigsstädter Straße 4, Grunderwerb, Abbruch und Neuordnung mit Verbesserung der Bushaltestelle; Ludwigsstädter Straße 18, Grunderwerb und Abbruch. Lauenstein: Orlamünder Straße 19, Grunderwerb und Abbruch für Wiederbelebung; Orlamünder Straße 21 und 23, Grunderwerb und Abbruch für Wiederbelebung; Orlamünder Straße 22, Hermann-Wilhelm-Straße 2, Grunderwerb und Abbruch für Wiederbelebung, Ludwigsstadt: Jahns-Bräu Brache, Grundwerb, Teilabbruch für Aufwertung und Revitalisierung
Für 2018 und 2019: Lauenstein: Orlamünder Straße 3, Abbruch und Aufwertung; Am Anger, Sanierung und Revitalisierung zum Bürger- und Vereinshaus; Ludwigsstadt: Kehlbacher Straße 57, Grunderwerb, Abbruch für Aufwertung.
Kinderspielplatz Für die Neugestaltung des Kinderspielplatzes Ebersdorf wurden Aufträge an die Firmen John und STW vergeben. Für ein Kunstrasenspielfeld fallen 39 823 Euro und für die Außenanlagen 34 811 Euro an. Dem stimmte das Gremium nachträglich zu.
Keine Fußgängerampel Ehrhardt informierte, dass keine Fußgängerampel an der B 85 in der Kronacher Straße (Stelle Lichtzeichenanlage) angebracht werde. Der Grund: Die erforderlichen Zahlen wurden nicht erreicht. Eine Fußgängerampel wird dann gebaut, wenn in der Stunde zwischen 50 bis 100 Fußgänger und zwischen 450 bis 600 Fahrzeuge zu verzeichnen sind. Höchster Wert bei den Fußgängern war 49 und bei Fahrzeugen 368.
Anträge Folgenden Anträgen wurde das gemeindliche Einvernehmen erteilt: Brandschutztechnische Optimierung im Bestand, durch Posthotel Lauenstein, Lauenstein, Neubau eines Einfamilienwohnhauses, Ludwigsstadt durch Sven Kretschmann und Christina Porsch, Neubau von zwei Zapf-Garagen mit Flachdach durch Andreas Hümmer, Nutzungsänderung der Schule Ludwigsstadt, als temporärer Kindergarten, anschließend als mögliche Nutzung für Büroräume, durch die Stadt, Nutzungsänderung Gemeindezentrum OG mit Kapitelsaal für die Nutzung der Kinder ab drei Jahre, befristete Nutzung des Erdgeschosses von Jugendtreff in Kinderkrippe für ein Jahr durch die evangelische-lutherische Kirchengemeinde Ludwigsstadt.
Termine 13. Juli, 19.30 Uhr, Rathaus, Auftaktveranstaltung Umgestaltung des Bahnhofsumplatzes; 21. bis 25. Juli,
Vogelschießen in Ludwigsstadt. vs