Ausschuss will FOS weiter unterstützten - aber nicht unendlich
Autor: Veronika Schadeck
Kronach, Mittwoch, 23. Juli 2014
Die aktuelle Entwicklung an der FOS am Rennsteig war Schwerpunktthema in der Sitzung des Ausschusses für Schule, Kultur und Sport. Die Ausschussmitglieder wollen die FOS weiterhin zu unterstützen, doch die Schule muss sich neu ausrichten.
Die Ausschussmitglieder sprachen sich einstimmig dafür aus, die FOS weiterhin zu unterstützen mit dem Ziel der staatlichen Anerkennung. "Wir sind bereit die Schule weiter zu fördern, aber nicht unendlich!", sagte Landrat Oswald Marr (SPD).
Zuvor standen Vertreter des Trägers Sabel und auch des Fördervereins Rede und Antwort. Jens Korn (CSU), der diesen Punkt beantragt hatte, sprach von großen Verunsicherungen seitens der Eltern, da von 16 Schülern nur fünf das Fachabitur bestanden hätten.
Keine Garantie auf erfolgreiches Fachabi
Stiftungsvorstandsvorsitzender Tim Pfälzer berichtete von Anlaufschwierigkeiten, von Veränderungen, die durchgeführt wurden.
Er könne aber keine Garantie geben, dass alle Schüler ihr Fachabitur bestehen. Bei Nachfragen betonte er, dass allen Zwölftklässlern mitgeteilt worden sei, dass sie - anders als bei staatlichen Fachoberschulen - in vier zusätzlichen Fächern geprüft würden.
Den Zwölft klässlern, die ihr Fachabitur nicht bestanden haben und die Klasse wiederholen möchten, wird das Schulgeld nicht erlassen. "Wir haben schließlich eine Leistung vollbracht!"
Der Vorsitzende des Fördervereins, Wolfgang Feuerpfeil, erwähnte ein funktionierendes Beschwerdemanagement. Er war erleichtert, dass es bisher keine Abmeldungen der nachfolgenden beiden Klassen gab. "Das wäre der Super-Gau gewesen!" In der elften Klasse seien keine großen Bedenken vorhanden. Der Vergleich mit einer staatlichen Fachoberschule sei hergestellt. Künftig soll auch in schriftlicher Form über die vier zusätzlichen Prüfungsfächer informiert werden.
"Gewaltiger Imageschaden"
Dietmar Schmidt (SPD) sprach von einem gewaltigen Imageschaden, der nicht zuletzt durch die Medien ausgelöst worden sei. "Hat es denn soweit kommen müssen? Warum fanden nicht früher Überprüfungen statt, warum pflegte man nicht intensiveren Kontakt zur staatlichen FOS in Coburg?" fragte er.
Bernd Liebhardt (CSU) erkundigte sich nach den Maßnahmen, die in früheren Zeiten infolge der herangetragenen Beschwerden durchgeführt worden sind. In diesen Zusammenhang sprach Pfälzer unter anderem von Auswechseln des Schulleiters.
"Wir stehen als Verein in ständiger Kommunikation mit Sabel!", so der Projektleiter, Timo Ehrhardt (SPD). Eine Chance müsse es geben. Er bezeichnete die FOS als eine strukturpolitisch wichtige Maßnahme, zumal der der Freistaat Bayern keine weiterführende Schule etabliert habe. Er weigerte sich, die Alleinschuld beim Träger Sabel zu suchen. Mancher Schüler habe schlechte Voraussetzungen gehabt und den Erfolg einfach nicht erzielen können. "Hätte man fünf Schüler rausgeschmissen, sähe das Ergebnis anders aus!" Er richtete einen Appell an die Schulleiter, die FOS am Rennsteig nicht zu verurteilen.
"Ein dreiwöchiger Crash-Kurs reicht nicht aus!"
In diesem Zusammenhang betonte der Schulleiter des Frankenwald-Gymnasiums, Klaus Morsch, dass sich die Schulen bezüglich Auswahl einer Fachoberschule neutral verhalten. Der Schulrat der Mittelschulen Uwe Dörfer forderte Sabel auf, künftig bereits Monate vor den Prüfungen an Samstagen mit dem prüfungsvorbereitenden Unterricht zu starten. "Ein dreiwöchiger Crash-Kurs reicht nicht aus!"
Zuvor ging es um das Thema Schülerbeförderung. Hier soll nun eine Verbesserung der Situation erreicht werden. So sollen nach Auskunft des Teilnetzmanagers der Deutschen Bahn, Hans-Jürgen Wolf, ab dem neuen Schuljahr, jeweils am Freitagmittag, zwei Sicherheitsdienste am Bahnsteig in Kronach eingesetzt werden.
Auch denkt man daran, am Freitag den Schülerzug, der von Lichtenfels kommend um 13.07 Uhr von Kronach aus in den Norden fährt, bereits rund zehn Minuten früher einfahren zu lassen, so dass das Gedrängel am Bahnsteig entschärft und die Schüler nach und nach einsteigen können.
Ab dem Winterfahrplan im Dezember soll des Weiteren ein zusätzlicher dreiteiliger Zug eingesetzt werden.
Überfüllte Züge
Zuvor sprach Angela Wiegand (CSU) von überfüllten Zügen. Sie fragte, warum bei gleichbleibenden Schülerzahlen die Zahl der Sitzplätze durch den Einsatz von neuen Zugtypen von 700 auf 284 reduziert worden sei. Sie wies darauf hin, dass täglich rund 800 Kinder den Zug nach Kronach nutzen müssen, davon würden 450 aus der fränkischen Rennsteig-Region kommen. "Wir müssen etwas unternehmen!"
Dietmar Schmidt (SPD) kritisierte, dass die Stunden an den weiterführenden Schulen so angelegt sind, dass die Schüler oftmals den Zug Richtung Heimat knapp verpassen würden.
Bezüglich der Sitzplätze für Heranwachsende meinte Angela Nusser von der Bayerischen Eisenbahngesellschaft, dass es keinen Anspruch gebe. Sie sprach von Zählungen, Erhebungen, Kapazitätsauswertungen. Derzeit gehe man beim Schülertransport von 552 Plätzen aus, darunter seien 268 Stehplätze und 16 Sitzplätze der ersten Klasse. Einen Quadratmeter Fläche würden für vier Stehplätze kalkuliert. Im ersten und zweiten Halbjahr 2013 lag der Durchschnitt lag bei 327 beziehungsweise 407 Schülern.
Landrat Oswald Marr betonte, dass die Schüler befördert werden müssen. Und der Landkreis habe als Verantwortlicher dafür zu sorgen, dass dies auf einem ordentlichen und sicheren Weg passiere. Dietmar Schmidt (SPD) fragte bei diesem Punkt nach einer Aufwandsentschädigung für sogenannte Elterntaxis, also für diejenigen, die ihre Kinder von den Bahnhöfen nach Hause bringen. Eine definitive Antwort steht noch aus.
Parkplatz
Das Gremium sprach sich mehrheitlich dafür aus, eine Erweiterung des Parkplatzes am Kreiskulturraum vorzunehmen. Diese sollen auf einem vor einigen Jahren entstandenen Nachbargrundstück geschaffen werden. Ursprünglich wurden Kosten in Höhe von 116.000 Euro kalkuliert. Aufgrund von Änderungen, beispielsweise einer städtebaulich verbesserten Gestaltung, zusätzliche Bepflanzungen, Zaun- und Sichtschutz gegenüber den Nachbargebäuden, wurden nun die Kosten vom Architekturbüro auf 244.000 Euro geschätzt.
Tourismussschule
Grünes Licht gab es für die Unterstützung bei der Errichtung der staatlichen Berufsfachschule für Hotel- und Tourismusmanagement in der Berufsschule Kronach. Hier sprach der Schulleiter von 28 Anmeldungen. Problem sei, dass in den nächsten Jahren eine Generalsanierung anstehe, deshalb müsse man sich jede Investition überlegen. Er sprach auch von einem Modellhotel, das im Zuge der Sanierung mit entstehen müsse, um den Anforderungen des Lehrplan gerecht zu werden. Es wurde deutlich, dass sämtliche Mitglieder hinter der Tourismusschule stehen. "Ich erwarte aber auch einen Push für den Tourismus", so Jens Korn. Gehofft wird natürlich, dass der Freistaat Bayern, soweit wie möglich, alle anfallenden Gründungs- und Investitionskosten mit dem höchstmöglichen Fördersatz unterstützt.
Baumaßnahmen
Der Kreiskämmerer Günter Daum berichtete über aktuelle Baumaßnahmen im Schul- und Kulturbereich. Demnach sollen die Schulräume am Schulzentrum im Fachklassentrakt zum Schuljahresbeginn 2014/15 bezogen werden. Die Rückverlagerung der Kreisbibliothek ist für die Monate August/September 2014 geplant. Die Inbetriebnahme des Mittelbaus des Kaspar-Zeus-Gymnasium ist ab dem Schuljahresbeginn 2014/15 vorgehen. Der Start für die Bauarbeiten im Hauptgebäude ist auf Beginn der Sommerferien terminiert.
Beim Kreiskulturraum sprach er von zwei aktuellen Problemen, die möglicherweise einen späteren Zeitverzug nach sich ziehen. So konnten einzelne Gewerke nicht komplett ausgeschrieben werden. Weiterhin hat ein anonymer Beschwerdeführer die Ausschreibungen "Rohrleitungen" bei der VOB-Stelle gerügt.
Zuschüsse
Förderung von Landkreisprojekten: Kreisbibliothek eine Million Euro, in Aussicht gestellte Fördersumme 250.000 Euro. Kreiskulturraum 5,61 Millionen Euro (1,41 Millionen Euro). Von der Oberfrankenstiftung wurde eine Zuwendung - verteilt auf zwei Jahre - in Höhe von 1,8 Millionen Euro zugesagt.