Auslandsreise in den Sommerferien? Viele Kronacher sind verunsichert
Autor: Sandra Hackenberg
Kronach, Mittwoch, 01. Juli 2020
Die Sommerferien stehen vor der Tür und damit für viele die Frage, ob sie ins Ausland reisen sollen. Das ist inzwischen zwar wieder erlaubt - die Verunsicherung bei den Urlaubern jedoch bleibt. Darum reisen viele lieber mit dem eigenen Auto an.
Vor fast genau drei Monaten hatte die Corona-Krise Italien noch fest im Griff. 14 000 Todesfälle und 115 000 Infizierte versetzten das Land in den Ausnahmezustand. In den vollkommen überlasteten Krankenhäusern spielten sich dramatische Szenen ab. Augenzeugen berichten von Infizierten, die auf den Gängen weggestorben sind wie Fliegen.
Vor Ingrid Wagner sitzt nun ein junges Pärchen und bucht seinen Italien-Urlaub. Sieben Tage Rom, los geht es Ende Juli mit dem Flieger ab München. Die Geschäftsführerin des Kronacher Sonnenklar.TV-Reisebüros klärt die jungen Leute ausführlich über die Folgen eines eventuellen Reiserücktritts aus - so weit Standard einer umfassenden Fachberatung.
Am Ende gibt sie ihnen jedoch noch ein paar wertvolle Tipps zum Reisen in Corona-Zeiten mit an die Hand: "Nehmen Sie sich ein paar Einmalhandschuhe mit, falls Sie die vor Ort tragen müssen" und "Desinfektionsmittel dürfen Sie in einem 100-Milliliter-Fläschen im Handgepäck des Flugzeugs mitnehmen - Desinfektionstücher aber so viele wie Sie wollen". Und dann heißt es auch schon: "Schönen Urlaub!"
Kein Handtuch-Krieg am Pool
Für manchen mag diese Szene skurril anmuten. Aber Wagner bestätigt: "Inzwischen kommen vor allem wieder junge Leute, die zum Beispiel nach Rom, an den Gardasee oder die Adria reisen wollen." Seit wenigen Wochen kann die 48-Jährige solche Reisen ihren Kunden auch wieder anbieten - und das mit gutem Gewissen.
Dass durch das Reisen in den Sommerferien eine zweite Corona-Welle ausgelöst werden könnte, glaubt Wagner nicht. "Das Wichtigste war, dass sich die Länder innerhalb Europas auf eine einheitliche Linie einigen konnten, weshalb die Reisewarnungen - bis auf wenige Ausnahmen - inzwischen aufgehoben wurden." So bieten Hotels derzeit nur eine reduzierte Anzahl an Zimmern an und es werde viel Wert auf das Einhalten der Hygienemaßnahmen gelegt.
Wagner kann diesen Maßnahmen durchaus auch Positives abgewinnen. "Man kann derzeit sehr entspannt Urlaub machen, weil einfach weniger los ist und die Leute Abstand halten." Der typische Handtuch-Krieg am Pool ist in diesem Sommer somit eher unwahrscheinlich. Auch das typische Buffet fällt in vielen Anlagen bis auf weiteres weg. "Das ist zwar personalaufwendiger, aber die Gäste können sich ihr Essen aussuchen und es wird dann frisch zubereitet."
Falls die Destination aber nicht sicher ist, erteilt Wagner eine Absage. Gerade erst habe sie eine Anfrage wegen einer Reise nach Asien erhalten. "Da habe ich deutlich gesagt, dass ich von einer solchen Reise derzeit abrate." Nun hofft die Reisebüro-Inhaberin, dass das Auswärtige Amt, pünktlich zu den Sommerferien, auch die beliebten Reiseziele wie die Türkei, Ägypten und Tunesien früher als angekündigt wieder als sicher einschätzt.