Aus für den Ticketverkauf im Kronacher Bahnhof - was steckt dahinter?
Autor: Theresa Heim
Kronach, Dienstag, 29. Oktober 2019
Der Kronacher Fahrkartenschalter soll zum Jahresende geschlossen werden. Ein Grund dafür ist unter anderem die Digitalisierung, die auch für den Kronacher Standort Neuerungen mit sich bringen könnte.
"Guten Tag, wie kann ich Ihnen weiterhelfen?" Ein Satz, den Kunden künftig wohl nicht mehr in der Fahrkartenagentur Kronach hören werden. Diese soll nämlich zum 31. Dezember 2019 geschlossen werden. Der Inhaber Christian Gloel erklärt: "Es gibt immer 3-Jahres-Verträge. Dieser läuft 2019 aus und wir müssen schließen, da das Geschäft nicht mehr wirtschaftlich tragbar ist." Allerdings steckt noch viel mehr hinter der Auflösung.
Trendwende hin zum Onlinekauf
Gloel übernahm 2005 den Schalter, der schon seit längerer Zeit privat geführt wurde. Der vorherige Betreiber hätte seinen Vertrag gekündigt und somit suchte die Deutsche Bahn (DB) einen Nachfolger. "Ich bin bekennender Frankenwälder und ein riesiger Eisenbahnfan - ich fühlte mich also verpflichtet, unseren Kronacher Schalter zu übernehmen", schmunzelt Gloel, der vorher schon andere Schalter besaß.
Warum diese Ära also zu Ende geht? Gloel erläutert: "Die Kunden buchen ihr Ticket lieber online oder per App. Sie kaufen das Erstbeste, auch wenn es teurer ist." Er bestätigt, dass beispielsweise in der Bahn-App immer zuerst der teuerste Fahrpreis angezeigt wird.
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Ein weiterer Grund für das Aus sei die nachteilige Lage des Kronacher Bahnhofs. Kunden würden öfters schwarz fahren, da nicht so häufig und intensiv wie in größeren Städten kontrolliert würde. Zudem fehlt es dem Kronacher Schalter an Umsatz, da vor allem Kunden, die weiter reisen möchten, ihre Reise ab Bamberg oder Lichtenfels starten. Beispielsweise aufgrund der besseren Anbindungen oder dem ICE-Verkehr.
Ein weiterer Minuspunkt: Die fehlende Mitgliedschaft im Verkehrsverbund Großraum Nürnberg (VGN), die attraktivere Preisangebote möglich machen würde.
Fahrkartenschalter notwendig
Informationen zu Tickets, Angeboten, Hotels, Bahncards und Fahrgastrechten - haben diese Dienstleistungen in der heutigen Zeit ausgedient? "Kunden buchen häufig bequemer und lieber per Smartphone, anstatt sich in die Schlange am Schalter zu stellen", erklärt Gloel.