Auf der Suche nach neuen Mitgliedern: Der Golfclub Kronach geht einen ungewöhnlichen Weg
Autor: Marian Hamacher
Kronach, Montag, 22. Juli 2019
Der Golfclub Kronach sucht neue Mitglieder - und geht dafür neue Wege. Nur wenige Stunden nach dem Beginn eines Crashkurses schickt er Golf-Anfänger gleich in ein Turnier. Ob das gut geht? Unser Redakteur hat sich unter die Teilnehmer gemischt.Beginn
Wie schön doch ein simples Klicken sein kann. Zumindest dann, wenn das Geräusch von einem Golfball kommt. Begleitet von einigen Sandkörnern schießt die weiße Kugel fast senkrecht in die Höhe, um gut anderthalb Meter höher und knapp drei Meter weiter mit einem sanften Plopp auf dem Puttinggrün zu landen. Nur wenige Zentimeter vom Loch entfernt. "Na, perfekt. Besser hätte man das kaum machen können", höre ich eine Stimme neben mir leicht überrascht sagen. Sie gehört zu Heinrich Setz, einem meiner sieben Golflehrer an diesem heißen Sommertag.
Eine wichtige Frage
Zwei Minuten zuvor hat er mir noch schnell die letzten Instruktionen ins Kurzzeitgedächtnis diktiert. Becken nach hinten. Oberkörper nach vorne. Augen auf den Ball. Nicht mit Kraft schlagen - sondern mit Schwung. Noch verblüffter über den erfolgreichen Abschlag bin ich selbst. Vor vier Stunden beschränkten sich meine Golf-Kenntnisse schließlich noch allein auf die Theorie. Meine einzige praktische Erfahrung: Minigolf. Und das hat mit der Rasenplatz-Variante bekanntlich ungefähr so viel zu tun wie die Formel 1 mit einer Autorennbahn für Kinder.
Ob es da die beste Idee ist, gleich mit einem Turnier in die Golf-Welt zu starten? Nicht nur diese Frage geistert mir durch den Kopf, als ich vormittags mein Auto durch die schmalen Straßen Oberlangenstadts hinauf zum Platz des Golfclubs Kronach (GCK) steuere. Ob ich überhaupt einen Ball treffe? Und bei diesen Temperaturen fast noch wichtiger: Darf man den Golfplatz überhaupt in kurzen Hosen betreten? Im Fernsehen habe ich die Profis jedenfalls noch nie welche tragen sehen. Noch nicht einmal in subtropischen Gefilden.
Meine letzte Frage muss ich allerdings gar nicht erst stellen. Die Antwort liefert mir Ingo Thomas, als er gegen elf Uhr gut gelaunt ins Clubhaus schlendert - in weißen Shorts und schwarzem Polohemd. Seit zwei Jahren arbeitet der 51-Jährige als Professional beim GCK, versucht also als Golflehrer das Spiel der Club-Mitglieder zu verbessern.
Heute ist es allerdings seine Aufgabe, blutigen Anfängern seinen Sport näherzubringen. NoNiGo-Turnier heißt die Veranstaltung, die sich der Verein dafür ausgedacht hat: ein Wettbewerb für Noch-Nicht-Golfer. "Heute kann die Leidenschaft zum Golf entstehen", sagt er zur Begrüßung und schaut in den Halbkreis vor ihm.
Vier Stationen
Neben mir sind es noch zehn weitere Interessierte, die sich einmal selbst auf dem Golfplatz versuchen wollen. Aus allen Altersschichten. Von Mittvierzigern über das junge Pärchen, das kaum die Finger voneinander lassen kann, hin zu älteren Paaren, die damit deutlich weniger Probleme haben.
"Mir ist wichtig, dass ihr euch wohlfühlt", erklärt er uns. "Ihr könnt heute keine Fehler machen." Vier Stationen haben Thomas und seine sechs ehrenamtlichen Helfer für den Golf-Crashkurs vorbereitet. Und so versuchen wir uns aufgeteilt in vier Gruppen an weiten Abschlägen auf der Driving Range, ersten Schlägen auf dem Platz, dem Annähern an die Fahne aus knapp 20 Metern und dem Einlochen. Zwar können wir keine Fehler machen, richtig rund läuft es zu Beginn trotzdem nicht. Zumindest bei mir.