Druckartikel: Auf dem Wertstoffhof Mitwitz ist vieles neu

Auf dem Wertstoffhof Mitwitz ist vieles neu


Autor: Karl-Heinz Hofmann

Kronach, Donnerstag, 02. Oktober 2014

Der Abfallwirtschafts- und Umweltausschuss im Landkreis Kronach besichtigte Wertstoffhöfe im Landkreis Kronach und in Kirchleus (Landkreis Kulmbach).
Landratstellvertreter Gerhard Wunder (rechts) gibt den erweiterten Wertstoffhof in Mitwitz zur Inbetriebnahme frei. Seiner Ansprache hören Mitglieder des Abfallwirtschafts- und Umweltausschusses, Mitarbeiter des Landratsamtes und Vertretern der Baufirmen zu. Foto: Hofmann


Vor der Abfahrt beschloss das Gremium, dem Betrieb des Gebrauchtwarenmarktes des Diakonischen Werkes Ludwigstadt-Kronach-Michelau auf dessen Antrag vom 24. September hin, einen pauschalen Zuschuss von 8000 Euro vom Landkreis Kronach zu gewähren. Im Antrag wurde um einen Zuschuss in Höhe von 9000 Euro gebeten.

Im Hinblick auf die vorgenommene Gebührensystem-Umstellung sowie die notwendige Haushaltskonsolidierung entschied sich das Gremium für einen Zuschuss von 8000 Euro, wie im Haushaltsansatz vorgesehen.

Im Landkreis gibt es zwölf Wertstoffdeponien beziehungsweise Recyclinghöfe: in Birkach, Steinbach am Wald, Steinwiesen, Marktrodach, Mitwitz, Küps, Pressig, Tettau, Ludwigsstadt, Teuschnitz, Nordhalben und Wallenfels und eine Müllumladestation in Neuses (in der aber auch Metall, Elektro- Schrott und PU-Schaum-Dosen kostenfrei angenommen werden und darüber hinaus brennbare Abfälle und Altholz gegen

Gebühr).

Wertstoffe abgeben

Im Entsorgungszentrum und Recyclinghof Steinbach am Wald informierten Susanne Knauer- Marx und Thomas Mattes über Möglichkeiten der kostenlosen Wertstoffentsorgung. Altfette (nur pflanzlich), Altglas, Altkleider- und Schuhe, CD-Rom, DVD, Dosen, Elektroaltgeräte, Haushaltsbatterien, Leuchtstofflampen, Naturkorken, Papier/Pappe, PU- Schaumdosen, Schrott, Tonerkartuschen können kostenlos eingebracht werden. Kostenpflichtige Wertstoffe sind hier: Autoreifen ohne und mit Felgen, Erdaushub, Bauschutt, Fenster, Glasreste und brennbare Abfälle wie Altholz, Haus- und Sperrmüll, Baustellenabfälle.

Die Landkreise Kulmbach und Kronach betreiben zusammen die Inertabfalldeponie in Kirchleus. Diese Lösung einer gemeinsamen Deponie war aufgrund verschärfter ökologischer Bestimmung notwendig. So muss die Deponie eine geologische Barriere mit einem Durchlässigkeitswert und einer Dicke von mindestens 0,5 Meter besitzen.

Außerdem muss unter der Deponiesohle eine mineralische Entwässerungsschicht mit einer bestimmten Durchlässigkeit und einer Dicke von mindestens 0,3 Meter mit Sickerwassererfassung eingebaut und die Deponie muss komplett eingezäunt sein.

Wohin geht der Müll? Dies wurde an der Umladestation in Neuses verdeutlicht. Die Müllfahrzeuge kippen, nachdem sie gewogen und registriert wurden, den Abfall in den Trichter einer Vorkammer. Eine Müllpresse verdichtet den Abfall und schiebt ihn in einen hinter der Presse angekoppelten Container.

Mit einer Krananlage werden die gefüllten Container auf bereitgestellten Bahnwaggons verladen und nach Coburg ins Müllheizkraftwerk transportiert. Im Jahr 2013 sind 13 200 Tonnen an Hausmüll, 1500 Tonnen an Sperrmüll und 3800 Tonnen an Gewerbemüll verladen worden.

Neun Kompostplätze

Im Landkreis Kronach gibt es neun Kompostplätze, in denen kompostierfähiges Material aus privaten Gärten kostenlos übernommen wird. Dagegen sind kommunale, gewerbliche und landwirtschaftliche Anlieferungen gebührenpflichtig. In Augenschein nahmen die Ausschussmitglieder den Kompostplatz in Tiefenklein.

Das angelieferte Grüngut wird zerkleinert und zu Mieten aufgesetzt. Während des Kompostierungsprozesses müssen die Mieten mehrmals umgesetzt werden. Anschließend wird das Material ausgesiebt. Der erzeugte Fertigkompost wird von den Betreibern vermarktet, meist jedoch auf landwirtschaftliche Flächen ausgebracht.

Letzte Station der Exkursion war der Wertstoffhof Mitwitz der aus diesem Anlass auch offiziell nach Umbau und Erweiterung eröffnet wurde. Es wurde hier eine Modernisierung mit Neubau des Containerstandplatzes und einer Unterkunft für den Wertstoffwärter, vorgenommen.

Das Wertstoffgelände musste aufgrund seiner Erweiterung außerdem komplett neu mit Strom, Wasser, Abwasser und Telekommunikation erschlossen werden. Es wurde auch zusätzlich das zentrale Tonnenlager und die Verteilstation für die landkreiseigenen grauen Tonnen (mit Chip) angesiedelt und eine entsprechende Halle mit Bürogebäude dem Wertstoffhof angegliedert. Die Gesamtkosten der Baumaßnahmen beliefen sich auf rund 200 000 Euro.

Damit sei in weiterer Zukunft die Müllentsorgung im Landkreis Kronach mit entsprechender, umweltschonender Materialientrennung, gut gewährleistet, betonte Landratstellvertreter Gerhard Wunder und übergab offiziell den Wertstoffhof zur Inbetriebnahme. Weitere Informationen zu den Wertstoffhöfen und ihren Öffnungszeiten unter www.landkreis-kronach.de

Gutachten in Auftrag gegeben

Sachgebietsleiterin Susanne Knauer- Marx informierte über den Umgang mit Biomüll. Für den Landkreis Kronach sei die Grundlage, das überarbeitete Kreislaufwirtschaftsgesetz, in dem die Verpflichtung für alle öffentlich-rechtlichen Entsorgungsträger auferlegt wird, Bioabfälle ab 1. Januar 2015 getrennt zu sammeln.

Bisher habe der Landkreis Kronach, wie auch die Nachbarlandkreise keine getrennte Sammlung und Verwertung von Küchen- und Speiseabfällen, dafür aber ein umfangreiches Netz zur Erfassung und Verwertung von Grüngut. Zunächst will der Landkreis prüfen ob, unter den gegebenen Rahmenbedingungen (geringe Einwohnerdichte, ländliche Struktur, hohe Erfassungsmengen an Grüngut) überhaupt eine weitergehende Erfassung von Bioabfällen notwendig ist.

Zu diesem Zweck habe der Landkreis Kronach zusammen mit dem Zweckverband für Abfallwirtschaft in Nordwest- Oberfranken und den weiteren Verbandsmitgliedern (Landkreise Coburg, Lichtenfels, Stadt Coburg) ein Gutachten in Auftrag gegeben.

"Ergebnisse dieses Gutachtens sollen bis Ende Januar 2015 vorliegen. Diese werden dann voraussichtlich im Frühjahr 2015 in den jeweils zuständigen Kreisgremien diskutiert. Erst dann wird absehbar sein, ob tatsächlich eine weitergehende Sammlung von Bioabfällen eingeführt wird und wie diese organisiert werden kann", sagte Susanne Knauer-Marx.