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Attraktion fürs Schiefermuseum


Autor: Veronika Schadeck

Ludwigsstadt, Sonntag, 03. Januar 2016

Die Geologisch-Heimatkundliche Arbeitsgemeinschaft will den Bürgern die Geschichte des Bergbaus und der Verarbeitung in der Region näherbringen. Der besondere Fokus liegt dabei auf den Schulklassen.
Das ist eine weitere Attraktion im Schiefermuseum: ein über 150 Jahre alter Fußstein aus Phycodenschiefer. Im Bild von links Manja Hünlein, Martin Weber und Kreisheimatpfleger Siegfried Scheidig Foto: Veronika Schadeck


Am Freitag, 22. Januar, werden im Schiefermuseum in Ludwigsstadt die Mitglieder der Geologisch-Heimatkundlichen Arbeitsgemeinschaft (GHAG) über 30 neu gestaltete Ausstellungstafeln sowie den Zeyerner Giebel der Öffentlichkeit vorstellen.

Neben dieser Rarität aus dem Jahre 1673 gibt es ein weitere Besonderheit: einen 150 Jahre alten 1,25 auf 0,90 Meter großen silbergrauen Fußstein, einen sogenannten Phycodenschiefer aus dem Schwarzatal/Thüringen. Ein Fußstein, so Martin Weber von der GHAG, war früher der unterste und erste Stein bei einer Dacheindeckung mit Schiefer.

"Das dürfte der größte deutschlandweit sein!", freut sich Siegfried Scheidig. Dankbar sind sie dem Spender, dem Dachdecker Wolfgang Fickenscher aus Großbreitenbach, der diese Rarität entdeckte und nun der GHAG zur Verfügung stellt.

Mit Stolz präsentieren Kreisheimatpfleger Siegfried Scheidig, die Tourismusbeauftragte der Stadt und Museumsleiterin, Manja Hünlein, und der ehemalige Leiter der Polizeiinspektion Ludwigsstadt, Martin Weber, die neuen Ausstellungstafeln.

Man merkt, die Verantwortlichen haben sich sehr viel Mühe gemacht, um das Schiefermuseum attraktiver zu machen, um der Bevölkerung und vor allem auch den Kindern und Jugendlichen die Geschichte des Schieferbergbaus, die Arbeit im Schieferbruch und den Spalthütten, den Schiefer als Rohstoff für die Industrie, das Schieferdeckerhandwerk und die Sozialgeschichte "rund um den Schiefer" vorzustellen.

Zu sehen gibt es weiterhin eine Tafelmacherstube und ein Klassenzimmer aus dem 19. Jahrhundert mit Holzbänken und Schiefertafeln.


Der Weg zur Industrialisierung

Informiert wird unter anderem über Gesteine, die im Erdaltertum vorkamen und sich für die Herstellung von Wetzschiefern und -steinen eignen. Diese wurden unter anderem zum Schärfen der Sensen verwendet.
Interessant ist auch der Einblick in die industrielle Entwicklung des Schiefers. Dabei wird deutlich, dass es vom weit verbreiteten Hausgewerbe bis zur Herstellung der Schiefertafel in Fabriken ein langer Weg war.

Erst in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts begann ein grundlegender Wandel. So bewarb im Jahre 1858 der Ludwigsstädter Schieferbruchbesitzer Heinrich Pensel die "Schiefertafelproduktion mit Wasserkraft". Im Jahre 1860/61 ließ der Bleistiftfabrikant Lothar Faber aus Stein/Nürnberg in Geroldsgrün eine für seine Zeit supermoderne Schiefertafelfabrik gewinnen. Erstmals wurden Tafeln mit Dampfkraft und modernen Maschinen produziert.

Auch im Ludwigsstädter Raum entstand eine stattliche Anzahl von Schiefertafelfabriken. Dort wo heute modernste medizinische Geräte hergestellt werden (W.O.M), wurde einst Schiefer verarbeitet. Der Schiefer war einst ein wichtiger Industriezweig.

Dass das Schiefermuseum heute so dasteht, hätten die "Pioniere", dazu zählten auch Martin Weber und Siegfried Scheidig, im Jahre 1981 nicht gedacht. Damals wurden in der ehemaligen Dorfschule in Steinbach/Haide Räume eingerichtet, damit das Thema Schiefer nicht in Vergessenheit geriet. Aus Platzgründen wurde das Museum 1993 nach Ludwigsstadt verlegt.


Selbst Schiefer spalten

Ein großer Glücksfall sei die Hermann-Söllner-Stiftung gewesen, die im Jahre 1991 gegründet wurde. Diese erwarb auch das Gebäude der ehemaligen Bromsilberdruckanstalt, in dem heute das Schiefermuseum untergebracht ist.

Mittlerweile werden im Schiefermuseum Kinderführungen durchgeführt. Wie Manja Hünlein erklärte, können die Heranwachsenden auch selber produktiv werden, beispielsweise können sie Schiefer spalten oder kleine Schiefertafeln selbst herstellen. Demnächst wird im Schiefermuseum auch Museumspädagogik angeboten. Dabei sollen, so Hünlein, die Geologie und das Thema "Schiefer" entsprechend den verschiedenen Altersgruppen und in Abstimmung mit dem Lehrplan den Kindern nahegebracht werden.