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Atemschutz-Übungsanlage für die Feuerwehren in Kronach


Autor: Marco Meißner

Kronach, Samstag, 03. November 2012

Die Verantwortlichen der Feuerwehr im Landkreis Kronach sind in Lauerstellung. Sie wollen endlich die Weichen für eine neue Atemschutz-Übungsanlage stellen.
Ralf Weidenhammer erklärt die verschiedenen Konzepte, wie die Atemschutz-Übungsanlage einmal aussehen könnte. Foto: Marco Meißner


Den Feuerwehren brennt das Thema "Atemschutz-Übungsanlage und - Werkstatt" auf den Nägeln. Die Brandschützer sind sich einig, dass diese Einrichtungen so schnell wie möglich an einen neuen Standort wandern und dort zeitgemäß aufgebaut werden müssen. Die fast drei Jahrzehnte alte Anlage im Feuerwehrhaus Kronach - bei ihrem Bau die erste in Oberfranken - hat ihre besten Tage hinter sich und entspricht weder technisch noch vom Sicherheitsaspekt her dem Stand der Zeit.

"Ohne Atemschutz geht bei einem Brand heute fast gar nichts mehr", erklärt Kreisbrandrat Joachim Ranzenberger, warum ein Neubau so wichtig ist. Die permanente Schulung sei für die Atemschutz-Geräteträger zwingend erforderlich, denn ihre Arbeit "ist eine gefährliche Geschichte". Daher müssten diesen engagierten Aktiven vernünftige Rahmenbedingungen geboten werden.

Neue Sachlage


Im Lauf der vergangenen Monate hat sich die Ausgangssituation für die Planung der Übungsanlage und der Werkstatt verändert. Ursprünglich war davon auszugehen, dass die neue Anlage wohl wieder in Kronach entstehen wird - zumal dort ohnehin seit langem über ein neues Feuerwehrgerätehaus nachgedacht wird. Doch mittlerweile sind noch drei Bewerber auf den Plan getreten: Pressig, Stockheim und Marktrodach.



Kreisbrandinspektor Matthias Schuhbäck sieht diese Entwicklung aus dem gleichen Blickwinkel wie Ranzenberger, wenn er sagt: "Die Standortfrage trifft uns nur am Rande, sie ist für uns zweitrangig. Für uns ist wichtig: Wir brauchen eine funktionierende Anlage - und zwar schnell."

Deshalb würde er sich auch wünschen, dass die Mühlen im Landratsamt - der Landkreis ist Träger dieser Einrichtung - etwas schneller mahlen. Man habe schon mehrere Varianten zu Papier gebracht und vorgelegt, erklärt er. Und für 2012 sei bereits Geld für die Planprüfung im Haushalt eingestellt worden. "Deshalb könnte ein Techniker beim Landratsamt das Konzept jetzt schon einmal überarbeiten, damit man es dem Kreistag vorlegen kann", fordert Schuhbäck.

Insgesamt sei man seitens der Feuerwehr schon sehr weit mit den Überlegungen fortgeschritten. Verschiedene Anlagen seien besichtigt und die Kosten abgeklopft worden.

Arbeitskreis legt Ergebnisse vor


Das bestätigt Kreisbrandinspektor Ralf Weidenhammer. Er sitzt mit seinem Bruder Wolfgang, mit Joachim Ranzenberger, Harald Schnappauf und Christian Müller für die Feuerwehr im Arbeitskreis für die Atemschutz-Übungsanlage. Außerdem sind Politiker aller Couleur in diesem Gremium vertreten. Weidenhammer betont, was Joachim Ranzenberger schon bei der Verbandsversammlung der Feuerwehr herausgestellt hat: Es gehe definitiv nicht darum, mit dieser Anlage ein Denkmal für den Kreisbrandrat zu errichten. Vielmehr müssten die Aktiven eine Möglichkeit haben, sich auf den Ernstfall vorzubereiten.

Die Feuerwehrdienstvorschrift gebe hier klare Vorgaben. "Belastungsübungen sind vorgeschrieben", so Weidenhammer. Nur so könne sichergestellt werden, dass die Aktiven im Einsatz den Anforderungen standhalten. Auch müssten die Feuerwehrleute mit möglichst abwechslungsreichen Szenarien auf die Drucksituationen im Ernstfall vorbereitet werden - psychisch wie physisch. "Da hat sich in den vergangenen 27 Jahren viel getan. Die heutige Anlage kommt da nicht mehr mit", unterstreicht Weidenhammer die Notwendigkeit eines Neubaus.
Bei diesem Projekt gehe es aber nicht nur um die Übungsanlage, sondern auch um die Atemschutz-Werkstatt. Diese biete gerade für alle kleineren Wehren eine günstige Gelegenheit zur vorgeschriebenen Wartung ihrer Gerätschaften.

Weidenhammer zeigt zwei Varianten für den Bau auf. Zum einen eine eingeschossige, von ihm persönlich bevorzugte Konzeption, unter anderem mit Werkstatt, Übungsanlage, Lehrsaal, kleiner Teeküche und Büro. Nur geringfügig weniger Platz würde eine zweigeschossige Variante verbrauchen, die aber höhere Kosten verursachen würde.

Die Ausgaben für die Übungsanlage werden bei etwa 175.000 Euro angesiedelt, die der Werkstatt bei 190.000 bis 260.000 Euro - je nach Ausstattung und Anbieter. Insgesamt rechnet Weidenhammer mit einer Bausumme von etwa zwei Millionen Euro.

Bei der Suche nach einer Entscheidung ist für ihn ein Aspekt besonders wichtig: "Ich möchte eigene Lehrsäle und sanitäre Einrichtungen haben." Schon in der jetzigen Situation gebe es immer wieder Überschneidungen durch die Doppelnutzung der Räumlichkeiten im Kronacher Feuerwehrhaus. Dort treffen die Atemschützer ja auf die Aktiven der Kronacher Wehr. Ranzenberger und Schuhbäck pflichten ihm da bei.

"Aufs gleiche Grundstück zu gehen, da gibt es keine Diskussion. Aber gewisse Räume, wie die Lehrsäle, muss man trennen", ist der Kreisbrandinspektor überzeugt. Wenn die Anlage des Landkreises zu sehr in eine Feuerwehr integriert wird, befürchtet Schuhbäck unnötige Reibungsverluste. Das sei unabhängig vom Standort überall gleich.