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Asylbewerber feiert Weihnacht im Ausland


Autor: Karl-Heinz Hofmann

Kronach, Montag, 24. Dezember 2012

Satullajew Sulejman aus Aseraidschan ist Asylbewerber in Deutschland. Das Weihnachtsfest muss er in Einsamkeit und Stille verbringen.
Der 37-jährige Journalist und Politikwissenschaftler Satullajew Sulejman lebt als Asylbewerber in Kronach und wird seine Feiertage in der Einsamkeit mit Lektüre und Literatur und dem Erlernen der deutschen Sprache verbringen. Foto: K.-H. Hofmann


"Leider konnte ich keine persönlichen Sachen und Erinnerungsstücke mit nach Deutschland nehmen". Dies bedauert Asylbewerber Satullajew Sulejman gerade jetzt in den Weihnachtstagen umso mehr.

Dabei denkt er an die schönen Weihnachtsfesttage, die in Aserbaidschan ähnlich wie in Deutschland gefeiert werden. Weihnachten verbringt man mit der Familie und sogar in der Nachbarschaft findet man offene Türen für eine gemeinsame Feier. Sulejman, Journalist und Politikwissenschaftler, wurde wegen seiner kritischen Artikel über das Regime in Aserbaidschan verhaftet und geschlagen und bittet daher seit April dieses Jahres um Asyl in Deutschland. Er sprach über seine Gefühle zur Weihnachtszeit allein in einem fremden Land.

Der Asylbewerber ist ledig. Zur Familie gehören seine Eltern, zwei Brüder und eine Schwester.

Sie alle leben in Baku, der Hauptstadt Aserbaidschans, in der Sulejman vor seiner Verhaftung als Journalist für eine große Zeitung tätig war. Seit Sommer wohnt er in Kronach. Dorthin konnte er allerdings keine Attribute aus der Heimat mitnehmen. So sieht er auch in seiner Asylantenwohnung mit alleinstehenden Männern in Wohngemeinschaft nicht wirklich gute Weihnachtsstimmung aufkommen. Das diesjährige Weihnachtsfest wird er bei Bekannten, einer Familie mit zwei Kindern, verbringen, zu denen er eingeladen wurde.

Der liebste Feiertag

Der allerliebste Feiertag in seiner Heimat war für den Kosmopoliten (Weltbürger), wie er sich selbst nennt, Silvester und der Neujahrstag. Seiner Ansicht nach ist der Neujahrstag einer der ersten Feiertage der ganzen Menschheit. Das ist einer jener weniger Tage, an dem sich fast die ganze Welt mit demselben beschäftigt. Alle Menschen schauen auf die Uhr, trinken Sekt und freuen sich über das neue Jahr, schildert der Aserbaidschaner seine Eindrücke der Festtage um Weihnachten, Silvester und Neujahr. "Die Neujahrsmitternacht ist die Zeit, in der sogar Erwachsene auch bei uns an Wunder glauben dürfen", erzählt Sulejman mit einem Schmunzeln auf den Lippen.

"Väterchen Frost" kommt

"Diese Festtage mit ihren Geschenken erinnern aber auch sehr an die Kindheit. Die Augen glänzen und funkeln auch bei Erwachsenen und bei uns tragen ,Väterchen Frost‘ sowie die Märchen von ,Schneewittchen‘ und der ,Schneekönigin‘ sehr zur Assoziation und emotionalen Rührung bei. Neujahr wird in Aserbaidschan auch ähnlich wie in Deutschland gefeiert. Es gibt ein großes Feuerwerk und die ganze Stadt wird liebevoll mit Neujahrsflämmchen dekoriert und die Menschen sind die ganze Nacht auf den Straßen, wo es mehrere Konzerte gibt."

Hauptfigur in diesen Tagen ist für Aserbaidschaner "Väterchen Frost". Er kommt mit einem Kaftan (langer Woll-oder Seidenumhang) mit Schwanenflaum, mit der traditionellen Stickerei, einer roten Mütze, weißen Handschuhen und roten Stiefeln gekleidet und in Begleitung der Enkelin "Snegurochka". In einer Geschichte, ist sie die Tochter des Frühlings und vom Frost, und sehnt sich nach der Gesellschaft von sterblichen Menschen. Ihr Herz ist aber nicht in der Lage, die Liebe zu kennen. Ihre Mutter hat Mitleid und gibt ihr diese Fähigkeit, aber sobald sie sich verliebt, und ihr Herz wärmt, schmilzt sie dahin, erklärt Sulejman die für die Kinder und Erwachsenen in Aserbaidschan gleichermaßen rührende Geschichte zum Jahreswechsel. Die Kinder kommen am Feiertag in den Anzügen der kleinen Hasen und der Schneeflocken, führen die Rundtänze um die Tanne auf und singen Liedchen, tanzen und bekommen ihre Geschenke. Während Sulejman dies erzählt rollen ihm Tränen der Rührung über die Wangen. Für sich selber wünscht Sulejman Sicherheit (unter anderem einen sicheren Status in Deutschland). Er möchte in Deutschland bleiben, arbeiten dürfen und sich weiter entwickeln.