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"Armer Bürgermeister, Helau"


Autor: Susanne Deuerling

Steinwiesen, Donnerstag, 12. November 2015

Steinwiesens Bürgermeister Gerhard Wunder muss seinen Platz räumen. Das Prinzenpaar Frank I. und Carina I. übernimmt das Ruder. Die Bürgermeister aus Marktrodach und Wallenfels preisen die "Vorzüge" des neuen Flüsterasphalts.
Prinz Frank I. und Prinzessin Carina I. (Mitte) haben nun die Rathausschlüssel in ihrem Besitz. Von links der abgesetzte Bürgermeister Gerhard Wunder, Norbert Gräbner, das letztjährige Prinzenpaar Christian und Yvonne sowie Jens Korn Foto: Susanne Deuerling


Die Herrschaft im Rathaus musste er abgeben, aber die "Ober-Bauleidung" bleibt ihm - Gerhard Wunder "leidet" weiter bei der Sanierung der Ortsdurchfahrt, aber die Narren haben das Rathaus für sich eingenommen. Das neue Steinwiesener Prinzenpaar Frank I. und Carina I. können sich über neue Straßen freuen, die sie in dieser Faschingssession beschreiten und befahren werden. "Rechtzeitig zum Faschingsauftakt ist die Prinzenallee fertiggeworden", bekräftigt Noch-Bürgermeister Gerhard Wunder und schiebt gleich ein dreifaches "Steinwiesen Helau" nach.
"Die Straße wurde gebaut mit arg viel Zaster, nun können den Flüsterasphalt wieder herunterrumpeln die Laster", reimte er mit einem breiten Grinsen im Gesicht.

Wohlwollende Nachbarbürgermeister haben sich ebenfalls eingefunden, um die Einnahme des Steinwiesener Rathauses durch die Narren der Faschingsgesellschaft, der Nurner Kneipenstürmer, der Mannen des Elferrates und der liebreizenden Mädels der Prinzengarde mitzuerleben.
Norbert Gräbner, "unser Nobby, unser Schönster" wurde eine besondere Ehre zuteil. Er und sein Markt Marktrodach wurden als drittes oder als viertes Mitglied (so genau weiß man das zurzeit nicht) mit einer Urkunde mit Wirkung vom 11.11. in die Kooperation Oberes Rodachtal aufgenommen. "Wir brauchen Nachwuchs, falls welche wegfallen", meinte der Präsident der Faschingsgesellschaft, Wieland Beierkuhnlein.
Für den Bürgermeister der Stadt Wallenfels, Jens Korn, hatte er einen original Steinwiesener Flüsterteer als Geschenk, damit "er vor Neid erblassen kann". Nur Nordhalben ging wieder Mal leer aus - es war einfach kein Bürgermeister da. "Nordhalben macht mal eine Pause und wir machen hier ne tolle Sause", schickte Beierkuhnlein in Richtung Norden. Nur Altbürgemeister Josef Daum hielt die Farben von Nordhalben hoch, wenn auch inoffiziell. Auch die Kneipenstürmer hatten eine tolle Rede vorbereitet. Doch als Carmen Förtsch am Rednerpult stand, da war es eine "lange Rede ohne Worte", weil bei diesem Flüsterasphalt ja sowieso keiner was hört. "Nurn Helau".
Das letztjährige Prinzenpaar Christian I. und Yvonne I. verabschiedete sich von ihrer großen Faschingsgemeinde und übergaben das Zepter an das neue Prinzenpaar Frank I. und Carina I. Für Bürgermeister Gerhard Wunder hatten sie nur noch einen Satz übrig "Armer Bürgermeister, Helau". Frank I. stellte seine Prinzessin vor als "Carina ist ein Rohling, sie kommt aus der Kohling", die konterte, "Frank ist bei der Faschingscrew, der sagt immer alles zu". Der Elferrat bekam auch sein Fett weg, "ihr seid aus Steinwiesen und werdet euch ab heute wieder öfters begießen", während die flotten Mädels der Prinzengarde nur gelobt wurden, die Prinzessin ist schließlich "die Trainerin". Auch das Kinderprinzenpaar Max III. und Selin I. übergab seine Herrschaft an das neue Prinzenpaar Jakob I. und Michelle I., das in seiner Antrittsrede gleich Zeichen setzte und zeigte, dass man redegewandt und voll motiviert sei.
In ihren sehr intellektuellen Grußbotschaften hoben die beiden Bürgermeister aus Marktrodach und Wallenfels die "Vorzüge" des neuen Flüsterasphalts heraus. "Wahrscheinlich stellt der Wunder ein Schild "Hausschuhe anziehen" auf, damit er geschont wird", vermutete Norbert Gräbner. Jens Korn aus Wallenfels lobte sich lieber selbst mit dem Spruch "mit dem guten Jens Korn ist Wallenfels immer ganz vorn". Auch sei Wallenfels mit Steinwiesen auf Augenhöhe - was den Fasching anbetrifft. Nur mit den Beleidigungen an seine Bürger könne er Gerhard Wunder noch nicht das Wasser reichen, meinte Korn in Anspielung auf die Anrede für Wieland Beierkuhnlein, den Wunder mit dem französischen Wort für "Stinkkäse" angeredet hatte, anstatt mit Präsident.
Außerdem bietet Jens Korn dem Marktrodacher Bürgermeister und zukünftigen Landratskandidaten Norbert Gräbner ein Seminar an ("Wie kandidiere ich erfolglos als Landrat"). Nach diesen Seitenhieben und einem dreifachen "Wallenfels Alda Waaf" zog es der "Städter" vor, sich in seine eigene Stadt zu verziehen, um aus der Schusslinie zu kommen.