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Aparthotel Steinwiesen wird nicht versteigert


Autor: Friedwald Schedel

Steinwiesen, Mittwoch, 09. November 2016

Der Markt Steinwiesen hat das Erbbaurecht für die Anlage zurückgekauft und möchte, dass der Betrieb weitergeführt wird.
Bettenhäuser des Aparthotels Steinwiesen  Foto: Friedwald Schedel


Die Zwangsversteigerung der Bettenhäuser des Aparthotels in Steinwiesen konnte nach zähen und langwierigen Verhandlungen abgewendet werden. Dies bestätigte Bürgermeister Gerhard Wunder am Mittwoch auf Anfrage. "Der Markt Steinwiesen hat das Erbbaurecht zurückgekauft", berichtete das Gemeindeoberhaupt.

Die Verhandlungen mit der auswärtigen Bank, die die Zwangsversteigerung im Januar dieses Jahres vorangetrieben hatte, waren nach Aussagen des Bürgermeisters zäh und langwierig. In Gesprächen ist man auch mit Hotelbetreiber Bob Neubeck. "Wir wollen ihn und haben ihm das angeboten", sagte Wunder und kündigte an, dass es einen Neustart geben werde. Bei der kommenden Bürgerversammlung werde man sicherlich auch über dieses Projekt reden, blickte Bürgermeister Wunder voraus.

Die Zwangsversteigerung für die fünf Bettenhäuser war von einer Bank, die das Darlehen vor einiger Zeit von einem heimischen Geldinstitut übernommen hatte, mit Nachdruck betrieben worden. Im Januar dieses Jahres hatte ein Immobilienverwerter aus dem Raum Stuttgart beim Versteigerungstermin 405 000 Euro geboten, die Hälfte des mit 810 000 Euro geschätzten Verkehrswerts. Die Bank wollte aber nicht nur fünf, sondern sieben Zehntel haben, denn der Grundschuldeintrag beläuft sich auf 1,2 Millionen Euro. Das machte der Anwalt der Bank beim Versteigerungstermin unmissverständlich deutlich. Und deshalb wurde auch das Gebot über die 405 000 Euro verworfen. Die bereits erwähnten Verhandlungen folgten.

Die ganze Geschichte ist vor allem wegen des Erbbaurechts höchst verworren: 1987 wurde zwischen dem Markt Steinwiesen als Grundstückseigentümer und der Familie Neubeck ein entsprechender Vertrag geschlossen, der noch bis zum Jahr 2087 läuft. Die Neubecks durften auf dem Gemeindegrund die fünf Bettenhäuser ausschließlich zur gewerblichen Nutzung für Fremdenverkehr errichten. Und nur um diese fünf Bettenhäuser ging es bei der Versteigerung. Das Erbbaurecht musste jedoch immer mit berücksichtigt werden. Die Hotelbetreiber-Familie Neubeck hat Küche, Restaurant, Rezeption und Foyer des Hotels vom Markt Steinwiesen, dem Eigentümer, noch für einige Zeit gepachtet. Deshalb solle der Restaurant- und Hotelbetrieb fortgeführt werden, wünschte sich Bürgermeister Wunder.

Bob Neubeck wollte keine Stellungnahme zur neuen Entwicklung abgeben, weil alle Parteien Stillschweigen vereinbart hätten.