Amt für Landwirtschaft: Landwirte im Kreis Kronach sind viel besser als ihr Ruf
Autor: Marco Meißner
Kronach, Sonntag, 30. Juni 2019
Das Amt für Landwirtschaft bescheinigt den heimischen Bauern, dass ihre Arbeit aus ökologischer Sicht deutlich besser als der Landesdurchschnitt ist.
Die Landwirte im Kreis Kronach sorgen vorbildlich für Artenvielfalt in der Flur. Davon ist das Amt für Landwirtschaft Kulmbach-Kronach überzeugt. Seinen Angaben nach werden heute schon rund 17 Prozent der in der konventionellen Landwirtschaft genutzten Flächen ökologisch bewirtschaftet. Somit liegen die Kronacher Landwirte um sechs Prozent über dem Landesdurchschnitt.
Die Landwirte stünden oftmals in der Kritik, sagt Julia Gradl, die am Amt für Landwirtschaft Kulmbach-Kronach für den Pflanzenbau zuständig ist. Sie würden mit dem Streben nach hohen Erträgen, dem Einsatz von schweren Erntemaschinen, zu hoher Düngung und zu viel Pflanzenschutz der Artenvielfalt Schaden zufügen, nennt sie häufige Pauschalvorwürfe. Was der Landwirtschaft nütze, schade der Artenvielfalt. Und wo sich Hase, Kiebitz & Co. ungestört vermehren könnten, werde dies durch eine auf Gewinn abzielende Landwirtschaft erschwert.
Man könne immer etwas verbessern, meint sie zu den Vorwürfen. Aber dass "die Landwirtschaft" sich nicht um Biodiversität kümmere, sei schlicht falsch.
Konkrete Maßnahmen
Gradl untermauert diese Aussage mit den neuesten Zahlen der Kulap-Förderung, also des Programms für die Unterstützung der bayerischen Landwirte für deren Pflege der Kulturlandschaft und für besondere Maßnahmen zum Umwelt- und Ressourcenschutz.
Rund 3000 Hektar der landwirtschaftlich genutzten Flächen im Landkreis würden ökologisch bewirtschaftet, erklärt die junge Frau. 210 Hektar an Wiesen würden nicht vor dem 1. Juli gemäht, um Wiesenbrütern einen optimalen Lebensraum zu bieten. Auf ihren Ackerflächen legten die Landwirte vor allem für die Bienen 173 Hektar Blühfläche an. Zudem seien 987 Streuobstbäume auf landwirtschaftlichen Flächen gepflanzt. "Diese Leistungen werden wohlgemerkt in konventionellen Betrieben erbracht", betont Gradl.
106 Landwirte machen mit
Sie freue sich darüber, dass die Teilnahmebereitschaft, etwas speziell für die Artenvielfalt zu tun, von Jahr zu Jahr steige. So hätten sich in diesem Jahr 106 Landwirte und damit 24 mehr als im Vorjahr dazu entschlossen, Blühflächen anzulegen.
Wie schaut dies nun im landwirtschaftlichen Betrieb im Detail aus? Bei einem Besuch bei der Bittlschen Gutsverwaltung in Küps demonstrierte die Beraterin den Stellenwert, den das Thema dort einnimmt.