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Amsel und Zaunkönig gesucht und gefunden


Autor: Karl-Heinz Hofmann

Lauenstein, Dienstag, 20. Mai 2014

Rund um Lauenstein begaben sich rund 20 Seminarteilnehmer und Vogelliebhaber auf die Jagd nach Vogelstimmen. Der Förderverein Jugendwaldheim Lauenstein hatte zu diesem Lehrgang eingeladen.
Mit dem Fernglas waren die Seminarteilnehmer auf der Jagd nach Singvögeln, die zwar zu hören, in den Baumzweigen aber gar nicht so leicht zu entdecken waren.  Foto: Karl-Heinz Hofmann


Vor der Praxis kam die Theorie, die vom Vogelexperten Karl Rahm aus Kronach und seiner Frau Otti interessant und amüsant vermittelt wurde.

Schon hier kam Begeisterung auf, als die Vogelstimmen einheimischer Singvögel aus einem Abspielgerät erklangen und zunächst der Kenntnisstand der Teilnehmer geprüft wurde. Schnell war klar, dass es viel Übung und gutes Gehör braucht, um die Vogelstimmen auseinanderzuhalten.

Das sollte man schon können, denn auch in einem Orchester erkennt man die Instrumente und ihre Spieler. So sind die Vogelarten am Federkleid und anderen Charakteristiken zu erkennen.

Das Kronacher Experten- Ehepaar verriet allerlei Tricks, wie man sich die Vogelkleider und Vogelstimmen einprägen kann, um sie in freier Natur zu erkennen. Schließlich folgte im Morgengrauen eine Exkursion in den Wald.

Karl Rahm hatte dazu ein Abspielgerät mit Lautsprecher für Vogelstimmen dabei und lockte damit die Singvögel an.
Mit Ferngläsern konnte man die Vögel sehr gut beobachten auch wenn sie respektvollen Abstand hielten. Dabei interessierte vor allem eine Goldammer, die beim Putzen ihres hübschen Gefieders beobachtet werden konnte. Außerdem sang sie nicht wie in der Theorie als einprägsamen Gesang gelernt, das typische "ich hab dich so lieeeb" vor, sondern tirilierte merkwürdigerweise nur "ich hab dich so".

Besonders gut funktionierte der Lockruf aus dem Lautsprecher beim Zaunkönig. Dieser kleine Sänger mit der durchdringend lauten Stimme kam so nahe, dass ihn alle auch ohne Fernglas sehr gut erkennen konnten.

Ebenso sang das Wintergoldhähnchen, der kleinste Vogel Europas, mit seiner hohen Stimme so gut es konnte und hüpfte aufgeregt durch die Fichten. "Er wird annehmen, dass ein anderes Goldhähnchenmännchen ihm sein Revier streitig machen will", erklärte Rahm dieses Verhalten.

Die Teilnehmer zeigten sich beeindruckt von dieser Exkursion bei der sie 20 verschiedene einheimische Vogelarten- und Stimmen kennengelernt und beobachtet hatten. Auch seltene Misteldrossel hatte ihr wehmütiges Geflöte hören lassen.