Druckartikel: Am Angerwehr ging es für die Rodach-Flößer ab

Am Angerwehr ging es für die Rodach-Flößer ab


Autor: Gerd Fleischmann

Unterrodach, Montag, 05. August 2013

Die Floßfahrten ab dem Angerwehr waren wieder eine Attraktion. Kreiskulturreferentin Gisela Lang wurde bei der Flößertaufe ein "Giesela" voller Rodachwasser über das Haupt geschüttet.
Die Floßdurchfahrt am Angerwehr ist immer wieder ein Höhepunkt und natürlich auch eine große Herausforderung für die Floßführer bei der Unterrodacher Flößerkirchweih. Foto: Gerd Fleischmann


Zu einer Floßfahrt am Kirchweihsonntag gehört natürlich auch eine zünftige Flößertaufe, und zwar unter anderem für Neulinge, die sich den Flößern mutig anvertraut hatten. Danach wird man im Kreis der Flößer aufgenommen. Die Kopfwäsche mit Rodachwasser übernahm Vorsitzender Friedrich Fricke. Erstmals stand Kreiskulturreferentin Gisela Lang im Blickpunkt des Interesses. Geduldig ließ sie die kalte Prozedur über sich ergehen.

"Die Floßfahrt war ein Erlebnis", so Gisela Lang anerkennend, die erst kürzlich in Unterrodach am Rodachfluss ein neues Zuhause gefunden hat. "Ich sehe nun diesen einstigen harten Broterwerb aus einem ganz anderen Blickwinkel."

Bei idealen Wetterbedingungen erwies sich die Unterrodacher Flößerkirchweih dank ausgezeichneter Vorbereitung durch den Floßverein 1864 Unterrodach erneut als gesellschaftlicher Höhepunkt für Jung und

Alt. So herrschte rund um das Flößermuseum Hochbetrieb. Starke Abordnungen aus den Flößerorten Wallenfels mit Vorsitzendem Andreas Buckreus und der Partnergemeinde Uhlstädt (Thüringen) mit Alt flößer Rudi Fleck an der Spitze sorgten für Hochstimmung. Zu den Gästen zählte auch Vorsitzender Georg Geiger von den Friesener Flößern.

Fahrt mit vier Flößen

Der Festgottesdienst in der Michaeliskirche mit Pfarrer Dirk Grießbach wurde vom Männerchor des Gesangvereins 1853 Unterrodach unter der Leitung von Kirchenmusiker Rainer Endres sowie vom Posaunenchor mit Lothar Kurz musikalisch umrahmt. Und wie es die Tradition will, stand die traditionelle Floßfahrt diesmal mit vier mächtigen Floßböden ab dem Angerwehr auf dem Programm.

Erneut wurden die Kinder mit einem Wettbewerb in das Kirchweihgeschehen mit eingebunden. Bereits am Freitag und Samstag kam nach dem Floßbau am Angerwehr der Flößernachwuchs auf seine Kosten. Als ein Renner erwies sich am Samstagabend die romantische Floßfahrt ebenfalls am Angerwehr.

Nach dem obligatorischen Frühschoppen stand der Sonntagnachmittag ganz im Zeichen der Floßfahrten. Tradition haben bei der Kirchweih die beliebten Floßfahrten vom Angerwehr bis zum Spannplatz in der Ortsmitte. Außerordentlich groß war heuer wieder die Zahl der Schaulustigen, die das "lustige Spektakel" an der Rodach mit großem Interesse verfolgten. Zu den prominenten Gästen auf den Flößen zählten MdB Hans Michelbach (CSU), Kreiskulturreferentin Gisela Lang, Bürgermeister Egon Herrmann (Weißenbrunn, SPD) und Straßenbauamtsleiter Jürgen Woll. Schließlich zeigte auch die Wasserwacht Marktrodach Präsenz.

Staustufe "Weltbau" entschärft

Nach dem schnellen "Wehraufmachen" schossen die vier Flöße förmlich durch das Angerwehr. Nur mit ganzer Kraft konnten die Männer die hölzernen Gefährte bändigen. Immerhin muss ein Höhenunterschied von etwa zwei Metern überwunden werden. Nachdem die stets problematische Staustufe "Weltbau" entschärft wurde, gab es auch in diesem Bereich keine Probleme. Alle Flößer bewiesen auf den glatten Gefährten Standvermögen, und das wurde von den vielen Zaungästen eifrig beklatscht. Floßmeister Michael Thiemann, die Floßführer Erwin Hempfling, Matthias Müller und Heinz Gärtlein sowie die Wallenfelser Michael Mähringer, Gilbert Weiß, Henry Stöcker und Alfred Klinger waren für die Floßfahrten verantwortlich. Für die einsatzfreudigen Gäste aus Wallenfels gab es viel Beifall. Am Festplatz hießen die Spielleute des TV Unterrodach unter der Stabführung von Walter Wich-Herrlein - sie sorgten am Nachmittag für angenehme Unterhaltung - Flößer und Gäste musikalisch willkommen.

Vorsitzender Friedrich Fricke war sichtlich erleichtert über die gelungenen Floßfahrten und dankte seinem Team für die tatkräftige Unterstützung. Bürgermeister Norbert Gräbner (SPD) freute sich, so viele Besucher aus nah und fern zur Flößerkirchweih begrüßen zu können. Nach wie vor nehme der Floßverein einen hohen Stellenwert in der örtlichen Gemeinschaft ein.

Für eine weitere Bereicherung der Flößerkirchweih sorgte die historische in diesem Jahr gegründete Nordwald-Spektakulum-Gruppe aus Nordhalben, die unter anderem altes Schmiedehandwerk und Lederbearbeitung präsentierte.

Das Kinderflößen auf der Rodach löste bei der Unterrodacher Flößerkirchweih Begeisterung aus. Diesmal beteiligten sich 31 Kinder am Wettbewerb, der von Hunderten von Zuschauern verfolgt wurde. Floßmeister Michael Thiemann, der den Wettbewerb leitete, war des Lobes voll über die gelungene Aktion.

Nachwuchs hat viel Spaß

Der Nachwuchs hatte einen Riesenspaß. Schließlich mussten die etwa 40 Zentimeter großen Floße in Eigenregie angefertigt werden. Anleitungen dazu gab es vom Floßverein Unterrodach mit Michael Thiemann, Herbert Kleylein und Rainer Renk. Aber auch die Eltern verfolgten gespannt den Verlauf des Geschehens auf dem Wasser. Schließlich hatten sie ihren Kleinen bei den Vorbereitungen tatkräftig geholfen. Vor allem unterstützte Lehrer Reinhard Engelhardt die Kinder der dritten Klasse, die für den Wettbewerb gewonnen werden konnten.

Neben dem Floßbau informierten Michael Thiemann und Herbert Kleylein über das harte Flößerleben. Ein Flößerfilm war eine ideale Ergänzung. Für die drei Besten gab es Hauptpreise. Es sind dies Maximilian Dietl (Erbauer Laurin Senf), Moses Röder und Anna Schmied. Alle weiteren Nachwuchsflößer erhielten Trostpreise.

Bürgermeister Norbert Gräbner (SPD) dankte allen Beteiligten für ihr großartiges Engagement. Insbesondere lobte er den unermüdlichen Einsatz der beteiligten Flößer unter der Regie von Michael Thiemann. "Das Kinderflößen ist eine Bereicherung für Unterrodach."