Altlasten bei Reitsch: Teures Erbe unter Büttnerszeche
Autor: Karl-Heinz Hofmann
Stockheim, Dienstag, 17. Juli 2018
Stockheims Gemeinderat sollen gewusst haben, dass unter dem Ortsteil Büttnerszeche viele Altlasten liegen: Räte sind sauer, der Bürgermeister beruhigt.
Wichtige Vergaben von Baumaßnahmen und Abbrucharbeiten standen im Mittelpunkt der Gemeinderatssitzung am Montag in Stockheim. Für Aufregung und teils Empörung bei den Räten sorgte eine Stellungnahme des Landratsamts (das wiederum eine Stellungnahme des Wasserwirtschaftsamtes weitergeleitet hatte, der es sich vollinhaltlich anschließt, wie es heißt). Es geht um Boden- und Baugrunduntersuchungen im Zusammenhang mit dem Kanalanschluss des Gemeindeteils Büttnerszeche.
Was den Räten hierbei besonders sauer aufgestoßen ist, sind Passagen, in denen der Gemeinde "Organwissen" über Altlasten vorgeworfen, wird die man bisher wohl ignoriert habe. Zweiter Bürgermeister Siegfried Weißerth (CSU), Dirk Raupach (SPD) und Jürgen Wöhner (FW) waren empört über solche Äußerungen und nannten sie "nicht haltbar". Wöhner fügte hinzu: "Das ist eine bodenlose Frechheit, noch dazu ist die ganze Stellungnahme von fachchinesischen Ausdrücken geprägt, die niemand so richtig versteht."
Bürgermeister Rainer Detsch beschwichtigte etwas, indem er klarstellte, die Gemeinde habe nichts von Altlasten im Boden gewusst. Man solle in dieser Phase, in der die Untersuchungen noch nicht abgeschlossen sind, keine gegenseitigen Vorwürfe machen. Es handle sich zwar um Altlasten, aber keineswegs gehe davon Lebensgefahr aus; so viel sei sicher.
Das Problem sei größer und komplexer als angenommen. Dennoch sollte man aber zuversichtlich den Gesprächen mit den Fachbehörden entgegensehen, meint Detsch. Schließlich würden derzeit in Stockheim der Maximilian-Erbstollen und die Rösche vom Staatlichen Bergamt saniert, wofür wohl Mittel in Höhe von rund 8,5 Millionen Euro aufgewendet werden. "Wir werden wohl auch im Falle der Altlasten der Büttnerszeche eine einvernehmliche Lösung finden", zeigt sich Detsch optimistisch.
Kurz notiert
Abrissarbeiten für ein Anwesen in der Dorfstraße in Reitsch wurden an die Firma Reuther, Wallenfels, zum Angebotspreis von rund 63 000 Euro vergeben. Für zwei Stellplätze am Feuerwehrgerätehaus in Haßlach wurden die Baumeisterarbeiten an die Firma Kreativbau aus Mitwitz zu 68 000 Euro und die Zimmererarbeiten an die Firma Förtsch aus Reitsch für 40 000 Euro vergeben.
Brückenprüfung Um den Zustand der Brückenbauwerke (Durchlässe) zu prüfen und bewerten zu können, wurden die Brückenprüfungen zum Preis von knapp 8000 Euro ans Ingenieurbüro Hofmann aus Lichtenfels vergeben.
Gewässerausbau Zu einer weiteren Auftragsvergabe kam es für die Ingenieurleistungen der Maßnahmen zum ökologischen Gewässerausbau "Grüner Bach" in Reitsch, mit diesen wurde die Köhler Ingenieurgesellschaft in Bad Steben für 35 000 Euro beauftragt. Damit kann die Planungsphase für die für die Dorferneuerung wichtige Maßnahme beginnen.
Bauanträge Die Bauanträge auf einen Neubau eines Einfamilienhauses in Neukenroth und den Neubau von vier Fertiggaragen und einer Wohnmobilgarage fanden gemeindliches Einvernehmen.
Kunst Armin Schülner (FW) wies daraufhin, dass infolge des Projekts HolzArt bei Wintergarten Baumann in Stockheim ebenfalls ein Künstler bei der kreativen Arbeit bestaunt werden könne. Die Bevölkerung sollte das wahrnehmen, meinte Schülner.
Beleuchtung Der Gemeinderat beschloss ferner die vollständige Umrüstung der Straßenbeleuchtung auf LED- Technik gemäß Vorschlag des Bayernwerks innerhalb eines Zeitraums von circa zwei Jahren.
Schullogo Mit großer Freude konnte der Bürgermeister das neue Schullogo präsentieren. Wie schon in vergangener Sitzung bekanntgegeben wurde, war der Namen auf "Glück Auf Grundschule Stockheim" festgelegt worden. Nun hat sich die Schule für ein neues Logo entschieden, was auch das Ratsgremium befürwortete. Jetzt wartet man nur noch auf die Zustimmung der Regierung von Oberfranken für die Namensgebung. Die Grundschule Stockheim sei die einzige Schule in Süddeutschland mit Bezug zum Bergbau, informierte Rektorin Kestel. An dem Entwurf hat sogar eine ehemalige Schülerin mitgewirkt, informierte Rektorin Astrid Kestel. eh