Druckartikel: "Alleine kann die FWG die Herausforderungen nicht meistern"

"Alleine kann die FWG die Herausforderungen nicht meistern"


Autor: Veronika Schadeck

Wilhelmsthal, Freitag, 28. April 2017

Jürgen Baumgärtner will von der Stadt Teuschnitz eine klare Kostenzusammenstellung, was die Baukosten der Wasserleitungen pro laufendem Meter betrifft.
Jürgen Baumgärtner äußert sich zu den Vorwürfen. Foto: Archiv


Sollte er diese nicht bekommen, will er das Ministerium einschalten. Das sagte der Vorsitzende am Freitag bei der Zweckverbandsversammlung des Wasserzweckverbandes Frankenwaldgruppe (FWG). Somit reagierte Baumgärtner auf eine Äußerung eines Stadtrates und der Bürgermeister bei einer Haßlacher Bürgerversammlung, Anfang März. Demnach baut die Stadt Wasserleitungen für 120 bis 140 Euro pro laufendem Meter. Bei der FWG fallen hierfür Kosten in Höhe von über 300 Euro an. Wegen dieser Preisunterschiede würde er oftmals von Bürgern angesprochen. Mittlerweile hat Baumgärtner seine Kosten durch seine Ingenieure prüfen lassen, von der Stadt hat er mehrmals eine Zusammenstellung angefordert, bisher ohne Antwort. "Durchaus bin ich bereit zu lernen!"
Was den Sanierungsplan der FWG betrifft, so befinde man sich laut Jürgen Baumgärtner im Zeitplan. In diesem Jahr sollen 12 Millionen Euro an Investitionen getätigt werden. An Krediten sollen zehn Millionen Euro aufgenommen werden.
Investiert werden soll unter anderem in den Hochbehälter Eibenberg, Reichenbach, ins Ortsnetz Schauberg und in verschiedene Ortsnetze der Gemeinde Wilhelmsthal. Die Investitionen sind notwendig, um den Härtefall zu erreichen. Jürgen Baumgärtner betonte, dass bei allen Maßnahmen - die mit insgesamt 65 Millionen Euro für die nächsten 22 Jahre zu Buche schlagen - es das Ziel sei, die Belastungen für die Bürger möglichst im Rahmen zu halten. Er sprach von einem engen Kontakt mit den Behörden und dem Ministerium. "Alleine kann die FWG die Herausforderungen nicht meistern."
Obwohl das Konzept erstellt, die Richtung vorgegeben und die Chance für die Anerkennung als Härtefall und somit für weitere Förderungen gegeben sind, war die Stimmung bei den Zweckverbandsräten alles andere als euphorisch. Zu viele Details und auch Fragen sind noch offen. Hinzu kommt die angespannte Lage zwischen dem Vorsitzenden und der Stadt Teuschnitz.
Mit dem Bodenaushub bei Sanierungsmaßnahmen kommt nun ein weiteres Problem auf die FWG zu. Aufgrund einer neuen Gesetzeslage muss die FWG den Bodenaushub prüfen lassen. Dabei wurde belastetes Material festgestellt, das auf der Deponie entsorgt werden muss.
Dabei handele es sich, so Baumgärtner, um Teerrückstände, Salzrückstände vom Winterdienst. Mitunter sind Müllrückstände vorhanden, die die Hausbesitzer in früheren Zeiten in die Böden vergraben hätten. Es werden nun Gespräche zwecks Übernahme der dafür anfallenden Kosten mit den Kommunen geführt werden müssen. Rund zehn Prozent der Kosten für eine Baumaßnahme müssen für die Entsorgung aufgebracht werden, erklärte er.
"Mach mal keine schnellen Schüsse!", so der Steinwiesener Bürgermeister Gerhard Wunder. Er wies darauf hin, dass bei Zwischenlagerungen von Aushub auch die Belastungen des Bodens weniger werden.
Eine Entscheidung muss der Zweckverband demnächst auch treffen, wie und in welcher Art und Weise die Invesititionskostenumlagen der Gemeinden und die Verbesserungsbeiträge der an der FWG angeschlossenen Haushalte umgelegt werden sollen.
Zudem will die FWG sich modernisieren. Auf Empfehlung der FWO beschäftigen sich die Verbandsräte mit der Anschaffung von neuen "digitalen Wasserzählern". Dadurch könnte der Aufwand bei der Ablesung erheblich reduziert werden, so der Geschäftsführer Gerhard Woller. Er sprach davon, dass sich die Kostenfür die Anschaffung nach circa sieben Jahren amortisiert hätten. Nun sollen bei einer der nächsten Zusammenkünfte die Vor- und Nachteile detailliert aufgelistet werden. "Es dürfen deshalb keine Mehrkosten für die Bürger entstehen", so Baumgärtner".
Unter Punkt "Sonstiges", und mit Seitenhieb auf die Stadt Teuschnitz stellte der Vorsitzende klar, dass alle Gemeinden, die Wasser von der FWG beziehen, Mitglied des Wasserzweckverbandes sind (Die Stadt Teuschnitz vertritt die Meinung, kein vollwertiges Mitglied bei der FWG zu sein). Auch die Investitionskostenbeiträge seien rechtmäßig. Das hätte eine Prüfung durch die Rechtsaufsicht ergeben. Weiterhin: "Ich weise mit aller Deutlichkeit eine Vorteilsnahme im Amt zurück!" Damit reagierte er auf Anfeindungen, wonach wegen seines Wohnorts Wilhelmsthal seine Neutralität infrage gestellt wurde (Gerade in Wilhelmsthal ist ein hoher Investitionsbedarf vorhanden).
Zudem betonte er, dass er es nicht in der Hand habe, ob eine Gemeinde aus der FWG austrete, sondern hierfür sei eine Zweidrittelmehrheit der Verbandsräte notwendig.
Die Teuschnitzer Bürgermeisterin Gabi Weber korrigierte: "Wir haben nie bezweifelt, das wir Mitglieder sind, aber dies trifft nur für Haßlach und Rappoltengrün zu!". Zwecks den Investitionskostenbeiträgen wolle man erst die genauen Kalkulationen abwarten.