"Alle Gewalt geht vom Volk aus"
Autor: Susanne Deuerling
Nordhalben, Montag, 21. Juli 2014
Die Neuinszenierung von "Der Friede von Nordhalben 1635" begeisterte und machte etwas betroffen.
Nicht zu ernst sollte sie sein, die Neuinszenierung von "Der Friede von Nordhalben 1635", doch etwas Betroffenheit und Nachdenklichkeit bei den Zuschauern war schon gewollt. Im historischen Schauspiel "Alle Gewalt geht von Volk aus" waren einige heitere Szenen zu finden, so mussten viele schmunzeln über die Unbefangenheit der beiden jungen Mädchen Osanna-Walburga (Julia Schnura) und Emilia-Kathrin (Tina Simon), die nach dem Trinken eines "Pflanzencockteils" abenteuerliche Visionen bekamen.
Aber auch der Dialog zwischen einer katholischen (Susanne Erdmann) und evangelischen Mutter (Ingrid Neugebauer), der sich zwar lustig anhörte, jedoch auch nachdenklich machte, fügte sich gut ins Bild.
Zum Geschehen: Würzburgs Fürstbischof Franz von Hatzfeld (Pfarrer Richard Reis) hatte die visionäre Eingebung, in die Geschichte einzugreifen und einen regionalen Sonderfrieden im Kronacher Grenzgebiet zu initiieren.
Er erkannte, dass nur die Absicherung der Warentransporte über den einzigen Pass bei Nordhalben die Versorgung der Landbevölkerung ermöglicht. Es werden die regionalen Anführer "mit Kommandogewalt", (stellvertretender Landrat Gerhard Wunder und Lobensteins Bürgermeister Thomas Weigelt) einbestellt und instruiert. Zwar gibt es noch etliche Episoden, von streitbaren Weibern, und Schwertkämpfen, aber dann beendet der Friedenszug der Kinder die Scharmützel und Heinrich Förtsch, der Vogt von Nordhalben (Klaus Müller) führt die Verhandlungen mit dem Kronacher Gottfried von Morach (Hans Götz) und dem Reußischen Anführer Nikol Eschca (Peter Oppel) erfolgreich zum geschichtlich belegten Nordhalbener Friedensschluss.
Dieser Sonderfrieden von Nordhalben ist der erste im 30-jährigen Krieg auf deutschem Boden. Er ermöglichte der ganzen Region das Überleben, sorgte für die Versorgung der hungernden fränkischen Bevölkerung und sorgte im Reußenland für Sicherheit. Insgesamt waren in dieses Schauspiel an die 70 Personen eingebunden, die drei Beschlüsse wurden mit reichlich Trank besiegelt und der Krieg, der Hass und der Streit hatten ihre Macht verloren.
Historische Gespann-Züge
Eingebunden in das Geschehen um den "Frieden von Nordhalben 1635" wurde die Ankunft der beiden historischen Gespann-Züge aus Kronach und Bad Lobenstein. Die gewandeten Amtsherren zogen mit Pferdekutschen und Leiterwagen ein, begleitet von Trossweibern, berittenen und bewaffneten Personal, Spielleuten und das letzte Stück von den Friedenskindern aus Nordhalben.
Bei den Berglandspielen, die heuer unter erschwerten Bedingungen - der starken Hitze und der daraus resultierenden Trinkmenge - zu leiden hatten, wurde vor Beginn des historischen Schauspiels "Der Friede von Nordhalben" dem Sieger der Wanderpokal übergeben. Sieger in diesem Jahr wurden die Remptendorfer "Keulenmänner", gefolgt von der "Blue-Man-Group". Die Vorjahressieger "die Schmiedenbrüder" landeten diesmal nur auf Platz 3. Aber es wird sicher wieder eine Begegnung dieser drei Mannschaften geben und dann werden die Karten neu gemischt.