Druckartikel: Alexander Süß zeigt die Schätze im Depot des Frankenwaldmuseums

Alexander Süß zeigt die Schätze im Depot des Frankenwaldmuseums


Autor: Friedwald Schedel

Kronach, Donnerstag, 19. Februar 2015

Im Depot des Frankenwaldmuseums lagern viele Schätze bis die Räume auf der Festung Rosenberg saniert sind. Museologe Alexander Süß hat zu fast jedem der Exponate eine Geschichte zu erzählen. Benefiziat Karl Traut legte den Grundstock zur Sammlung.
Museologe Alexander Süß mit dem Bild des Benefiziaten Karl Traut  Foto: Ronald Rinklef


Alexander Süß fasst die Hellebarde nur mit Handschuhen an. Nicht dass er Angst hätte, sich zu verletzen oder seine Fingerabdrücke an der Waffe zu hinterlassen, aber an das alte Kriegsgerät sollen weder Schweiß noch Talg gelangen. Deshalb streift der Museologe weiße Handschuhe über, wenn er eines der Exponate des Frankenwaldmuseums in die Hände nimmt.

Auch das Bild des Benefiziaten Karl Traut, das von einem opulenten Goldrahmen eingefasst wird, nimmt Alexander Süß nur mit Handschuhen vom Haken. Dieser Geistliche war es, der den Grundstein für das Museum in Kronach legte. Museologe Süß blickt auf den Lebensweg des Benefiziaten, der von 1821 bis 1998 lebte und seit 1889 in Kronach wirkte. Karl Traut habe eine kleine Kunstsammlung von Altertümern gehabt, historische Dinge, aber vor allem kirchliche Kunst.





Traut habe den Kronacher Stadtrat dazu bewegt, ein Museum zu gründen, sich intensiv mit der Heimatgeschichte befasst und seine Sammlung nach seinem Tod der der Stadt vermacht. 1904 sei das städtische Museum gegründet worden, aus dem später das Frankenwaldmuseum geworden sei. Um die Jahre 1840 bis 1860 hätten die Menschen begonnen, sich für Kunst zu interessieren. Vorher habe es kaum bürgerliche Museen gegeben. Die Kunst sei dem Adel vorbehalten gewesen. Viele Bilder gebe es im Museumsdepot aus der Zeit kurz vor dem Ersten Weltkrieg. Da seien Maler durch das Land gezogen und hätten sehr schöne Bilder gemalt. "Die haben wir restaurieren lassen." Einige Gemälde von Lorenz Kaim sind auch in der Sammlung, zum Beispiel das Porträt von Melchior Porzelt, genannt "der Fressbeck", oder ein einsamer Kruzifixus. Das Bild der Nichte von Lorenz Kaim sei von Petra Zenkel restauriert worden. "Das sah auch aus wie aus nem Raucherzimmer, aber jetzt hält das wieder einige Jahre", ist sich der Museologe sicher.

Gut erhaltene Tafelbilder
Alexander Süß zeigt auf zum Teil gut erhaltene Tafelbilder der Emporeverkleidung, die in der Nikolauskapelle des Kronacher Friedhofs war und die Jahrhunderte überdauerte. Diese Tafelbilder wurden von Kronacher Familien gestiftet und zeigen eine Momentaufnahme der Kronacher Gesellschaft aus den Jahren 1591 bis 1594. Darauf sind Lebende und Verstorbene dargestellt. "Die Lebenden haben für das Seelenheil der Toten gebetet", erläutert Süß. Die Tafeln bestehen aus ganz einfachem Nadelholz und wurden mit Naturfarben bemalt. Dass sie die Jahrhunderte so gut erhalten überdauert haben, ist eigentlich ein Wunder. Seit Jahrzehnten sind sie jetzt in der Sammlung des Museums in wohltemperierten Räumen. Die kalten Winter und heißen Sommer in der Nilolauskapelle können ihnen nichts mehr anhaben.

Alexander Süß hat noch viel Arbeit mit den Kunstwerken, denn die Inventarisierung für die über 3000 Objekte läuft noch.