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Achtung giftig: der Riesen-Bärenklau bei Mitwitz


Autor: Friedwald Schedel

Horb an der Steinach, Mittwoch, 02. Juli 2014

Am Steinachfluss steht eine ganze Gruppe von dreieinhalb Meter hohen Pflanzen. Deren Stängel darf man nicht anfassen, denn das hat Verätzungen zur Folge. Damit sich sich die Plage nicht aussamen kann, wird sie beseitigt.
Dietrich Förster (links) und Adolf Beier vor den hohen Riesenbärenklau-Pflanzen mit weißen Blütenständen am anderen Ufer der Steinach


Eine so große Anzahl an Riesen-Bärenklau-Pflanzen hat Adolf Beier aus Mitwitz in den vergangenen 60 Jahren nicht gesehen. Erstaunt bleibt er an der Straße zwischen Horb an der Steinach und Hof an der Steinach stehen und schaut über den Fluss zu den dreieinhalb Meter hohen Pflanzen, die weiß blühen. Aber nicht mehr lange, denn der Riesen-Bärenklau wird in nächster Zeit von den Mitwitzer Gemeindearbeitern beseitigt, bevor er aussamen kann. Die Samen verbreiten sich sonst über die Luft und das Wasser.

Der Riesenbärenklau ist giftig. Den dicken Stängel darf man nicht anfassen. Da tritt eine Flüssigkeit aus, die zu Verätzungen führt. Dietrich Förster, Geschäftsführer des Naturparks Frankenwald, sieht im Bärenklau-Vorkommen auf der Wiese bei Horb keine Gefahr für Menschen, denn man kann auf die Wiese, die von allen Seiten vom Steinachfluss umschlossen wird, nur über eine Furt und nur mit einem geländegängigen Fahrzeug kommen.


Gemeindearbeiter beseitigen die Staude

Aber der Bärenklau soll sich nicht aussamen. Das wäre über die Luft und den Steinachfluss möglich. Deshalb werden die Mitwitzer Gemeindearbeiter die Pflanzen - genauso wie sie das schon andernorts getan haben - beseitigen. Dazu müssen sie aber Schutzhandschuhe und Atemschutz tragen. Den Bauern, der die Wiese mäht, will Dietrich Förster bitten, künftig auch den jetzigen Riesen-Bärenklau-Standort mit zu mähen. Der liegt in einer Spitze der Wiese und wurde von der Maschine nicht erreicht. Wenn Wiesen nämlich regelmäßig gemäht werden, hat der Riesenbärenklau keine Chance. Nur auf Brachen, in Bach- und Flusstälern und an Straßenrändern, wo nicht regelmäßig gemäht wird, kann er sich verbreiten und auf Grund seiner guten Aussamung zu einer Plage werden, weil er die heimische Vegetation verdrängt.


Vorkommen am Hellebardenweg

"Auf dieser Insel stört er nicht", beruhigt Dietrich Förster, weil man ihn nicht erreichen kann. Wer andernorts auf Riesenbärenklau-Pflanzen trifft, sollte die Finger vom Stängel des Bärenklaus lassen. Blüten und Samen der Pflanze sind nicht giftig, aber in dreieinhalb oder mehr Metern Höhe für einen Fußgänger nicht erreichbar. Wo Kinder und Spielplätze sind, wird dem Riesen-Bärenklau rigoros der Garaus gemacht.

Auch vom Hellebardenweg zwischen dem Kronacher Schwimmbad und Dörfles wurden unserer Zeitung Vorkommen des Riesen-Bärenklaus gemeldet.


Aus der Geschichte

Herkunft Der Riesen-Bärenklau stammt ursprünglich aus dem Kaukasus und wird daher auch als Kaukasischer Bärenklau bezeichnet. Die Staude wird bis zu fünf Meter hoch, der Stängel bis 15 cm dick

Vorkommen Die Pflanze ist in Gärten, Parks, an Straßenrändern, in Bach- und Flusstälern sowie auf Brachen anzutreffen und kann dort die heimische Vegetation verdrängen. Sie besitzt dekorative Fruchtstände, die oft als Zierde verwendet werden.

Einführung Die Ausbreitung in Mitteleuropa geht auf den russischen Zaren Alexander I. zurück. Der schenkte dem Fürsten Metternich nach dem Wiener Kongress 1815 eine riesige Malachitvase voll mit Samen des Riesen Bärenklaus. Der Fürst pflanzte diese in den Treibhäusern seiner Sommerresidenz in Böhmen im Schloss Königswart als Zierpflanze an.

Zierpflanze Im restlichen Europa wurde der Riesen-Bärenklau etwa 1890 als Zierpflanze eingeführt und zuerst in den Parks des englischen Königshauses angepflanzt. Als Zierpflanze wird er noch heute gelegentlich in Gärten und Parks verwendet.

Nutzen Zur Ausbreitung trug die Vermutung bei, dass die Pflanze einen wirtschaftlichen Nutzen habe. Imkern wurde die Pflanze in den zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts wiederholt als Bienenweide empfohlen. Die Forstwirtschaft verwendete die Pflanze als zusätzliche Deckung für das Wild.

Gefahr Die ganze Pflanze, besonders der Saft, enthält phototoxisch wirkende Furanocumarine. Es können sich schwere Hautentzündungen mit starker Blasenbildung entwickeln.