Abwasserverband: Wirbel um Zinsen
Autor: Karl-Heinz Hofmann
Kronach, Freitag, 27. Mai 2016
Der Etat 2016 steht. 814 300 Euro müssen aufgenommen werden. Der Satz, dass Zinsen so günstig wie nie seien, sorgte für eine heiße Debatte.
Die jüngste Sitzung des Abwasserverbandes Kronach Süd fand am Mittwoch im Sitzungssaal der Kläranlage Nagel statt. Der Abwasserverband Kronach Süd hat seinen Haushalt 2016 unter Dach und Fach. Der Gesamthaushalt schließt mit 1,860 Millionen Euro in Einnahmen und Ausgaben ab. Aufgrund der Investitionen ist eine Kreditaufnahme von 814 300 Euro vorgesehen. Die Zinsen hierfür sind so günstig wie nie, ergänzte Vorsitzender Herbert Schneider. Doch das gefiel Verbandsrat Christian Höfner (Weißenbrunn) nicht: "Das ist nicht richtig, angesichts der Schuldenlage von über 1,5 Millionen Euro. Niemand weiß, wie lange die Zinsen so günstig bleiben, ich werde so dem Haushalt nicht zustimmen, gab Höfner bekannt."
Die Haushaltssatzung, der Finanzplan, die Betriebskostenumlagen und die Kreditaufnahme wurden somit gegen eine Stimme von Christian Höfner von der Verbandsversammlung beschlossen. Im Vermögenshaushalt 2016 wurden für die Sanierung der Sammler 350 000 Euro bereitgestellt. Darin sind zum Beispiel die Sanierung/Erneuerung des Hauptsammlers zwischen Theisenort und Johannisthal mit circa 275 000 Euro und die Planung der Maßnahme "Bahnhofstraße Küps" mit circa 25 000 Euro enthalten. Die Investitionen in den Pumpwerken mit insgesamt circa 268 000 Euro beinhalten insbesondere die Sanierung der Maschinenteile und der Steuerung mit einem jährlichen Betrag von etwa 137 000 Euro. Im Bereich Kläranlage sind weitere circa 195 000 Euro für die "Sanierung der Klärschlammtrocknung" eingeplant. Zum Abschluss dieser Maßnahme sind 2017 nochmals 400 000 Euro vorgemerkt. Die zum Teil bereits beschlossenen Maßnahmen, insbesondere für die Erneuerung der Räumerlaufbahn am Nachklärbecken (etwa 100 000 Euro) waren bereits im Haushalt 2015 eingestellt und sind somit durch die Haushaltsausgabereste finanziert.
Die Schulden des Verbandes betrugen zu Beginn des Haushaltsjahres 2016 insgesamt 1,506 Millionen Euro. Unter Berücksichtigung der Kreditaufnahme und der ordentlichen Tilgung wird der Schuldenstand zum Jahresende 2016 circa 2,287 Millionen Euro betragen. Die mittelfristige Finanzplanung des Verwaltungshaushaltes sieht im Bereich der Sammler und Sonderbauwerke und der Kläranlage zahlreiche Investitionen vor. Besonders nennenswert sind dabei Projekte wie der Sammler und Sonderbauwerke, hierüber gab Diplom Ingenieur Walter Brandner vom Ingenieurbüro SRP Schneider und Partner, Kronach eine detaillierte Vorausschau. Als Schwerpunkte zukünftiger Investitionen gab er dabei an, die sieben Pumpwerke, Hain, Schmölz I und II, Johannisthal, Hummendorf, Oberlangenstadt, Burkersdorf, die alle in die Jahre gekommen seien, unter Korrosion und altersbedingten Verschleiß der Steuerungstechnik leiden und modernisiert werden müssten. Es sollte auch ein neues System der Schmutzfrachtabrechnung nach Meinung des Ingenieurs eingeführt werden und auch die Klärschlammtrocknung modifiziert werden. Im Jahr 2016 sind für den Neubau der Schlammtrocknung rund 195 500 Euro eingestellt. Laut der Haushaltssatzung ergeben sich für Küps eine Betriebskostenumlage (BKU) von 438 675 Euro.