Abwasser: Wilhelmsthal muss handeln
Autor: Marco Meißner
Wilhelmsthal, Freitag, 30. Oktober 2015
Die Entwässerung ist in Wilhelmsthal seit Jahren ein Geschäft, bei dem die Gemeinde drauflegen muss. Die Einführung einer Grundgebühr könnte die große Finanzlücke stopfen. Eine entsprechende Analyse wurde dem Gemeinderat vorgestellt.
2,70 Euro pro Kubikmeter Schmutzwasser sind in der Gemeinde Wilhelmsthal fällig. Das soll auch so bleiben. Damit die Einleitungsgebühr nicht in die Höhe schießt - 3,97 Euro standen in der Gemeinderatssitzung zur Diskussion - zeichnet sich aber nur eine Lösung ab: die Einführung einer Grundgebühr.
"Sie haben dringenden Handlungsbedarf, ihre Fehlbeträge auszugleichen", betonte Kommunalberater Arno Bitterwolf, der im Auftrag der Gemeinde die aktuelle Situation unter die Lupe genommen hatte. Seine Erkenntnis: 2007 wurde letztmalig ein Überschuss beim Abwasser erwirtschaftet. Seitdem schreibt die Gemeinde in diesem Bereich, der eigentlich kostendeckend betrieben werden muss, rote Zahlen. Von 2008 bis 2010 stand ein Fehlbetrag von 88.000 Euro zu Buche. In den folgenden vier Jahren setzte sich dieses Minus fort: 107.000 Euro, 75.000 Euro, 109.000 Euro, 40.000 Euro.
Empfehlung: 60 Euro
Die Gemeinde kann dieser Entwicklung laut Bitterwolf nicht tatenlos zusehen. "Entweder müssen Sie die Einleitungsgebühr kräftig auf 3,97 Euro erhöhen", nannte er in der Ratssitzung am Donnerstagabend einen möglichen Lösungsweg, "oder Sie führen eine Grundgebühr ein". Die zweite Variante würde er bevorzugen. Die Grundgebühr müsse bei 60 Euro liegen, um ein jährliches Defizit von rund 75.000 Euro ausgleichen zu können. "Dann wären Sie aus dem Gröbsten heraus", erklärte er den Ratsmitgliedern. Udo Prell (FW) äußerte Bedenken, dass Alleinstehende, gerade Rentner, durch eine einheitliche Grundgebühr besonders hart getroffen würden. Bürgermeisterin Susanne Grebner (SPD) erwiderte, dass es weiterhin eine differenzierte Belastung durch die Einleitungsgebühr gebe. Petra Öhring (CSU) merkte an, dass eine Grundgebühr für die Gemeinde den Vorteil hätte, dass sie eine feste Größe in der Finanzplanung wäre. Heinrich Förtsch (CSU) unterstrich, dass man unbedingt die 2,70 Euro Einleitungsgebühr halten müsse.
Bitterwolf räumte ein, dass die Bürger nicht mit allen Kosten belastet werden dürften. So gelte es, noch den Anteil der Straßenentwässerung bei der Gebührenberechnung zu berücksichtigen. Das Thema wird weiter diskutiert werden. Ein Beschluss wurde in der Ratssitzung noch nicht gefasst.