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Ab Juli ist die Metzgerei Welscher in Kronach zu


Autor: Marco Meißner

Kronach, Dienstag, 07. April 2015

Die Kronacher Traditionsmetzgerei Welscher stellt ihren Betrieb im Sommer ein. Inhaber Peter Meserth spricht dabei von einer "privaten Entscheidung". Der Innungsobermeister zeigt Verständnis für diesen Entschluss.
Die Metzgerei Welscher (hier die Filiale in der Rodacher Straße) schließt zum 1. Juli. Foto: Marco Meißner


Am 30. Juni wird in Kronach ein Stück Handwerksgeschichte enden. Nach rund 110 Jahren werden die Türen zur Metzgerei Welscher und zu ihren beiden heutigen Verkaufsstellen in der Kulmbacher Straße und der Fehnstraße ein letztes Mal geschlossen. Inhaber Peter Meserth bestätigte auf Anfrage unserer Zeitung, dass er den Betrieb aufgeben wird und die zehn Beschäftigten darüber informiert sind.

"Das hat gesundheitliche Gründe", erklärt Meserth mit einem Blick auf die körperliche Belastung, die mit dem Beruf des Metzgers einhergehe. Nach den vielen Jahren in diesem Job sei es einfach an der Zeit für diesen Schritt. Zudem sei kein Kandidat für eine Fortführung der Metzgerei in Sicht. Das ist nach Meserths Ansicht aber nicht verwunderlich in der Branche, in der seiner Meinung nach heute nur noch schwer Nachwuchs zu finden ist.

Näher wollte der langjährige Metzger jedoch nicht auf diese "private Entscheidung" eingehen.


Verständnis aus Kollegenkreis
Für Innungsobermeister Eberhard Kraus ist der Schritt Meserths zwar bedauerlich, aber nachvollziehbar. "Er ist alleine auf sich gestellt", weiß Kraus um die schwere Aufgabe, die der Inhaber der Metzgerei Welscher stemmt. Ihm ist auch bekannt, dass sich Meserth lange um einen Nachfolger bemüht hat. Aber bei der Leitung eines solchen Geschäftes sehe es momentan nicht anders als auf dem Lehrlingsmarkt aus, stellt Kraus fest. "Es ist schwierig. Es ist wie in allen solchen Berufen - Metzger, Bäcker, ... - es finden sich kaum noch junge Leute dafür." Deshalb rechnet Kraus damit, dass auch andere Metzgerei-Inhaber im Landkreis Kronach in der Zukunft Probleme bekommen werden, Nachfolger zu finden.

Erschwert werde die Lage noch durch die Supermärkte und Discounter, die eigentlich nicht billiger seien, aber mit "Schleuderangeboten" den Metzgereien das Wasser abgrüben. Doch Kraus meint: "Man darf den Kopf nicht in den Sand stecken. Irgendwann kommt wieder die Zeit, in der die Leute erkennen, was sie an einem heimischen Metzger haben."