50 Jahre FWO - eine Erfolgsstory
Autor: Veronika Schadeck
Kronach, Freitag, 06. Mai 2016
Bevor am nächsten Freitag gefeiert wird, sprachen wir mit dem Verbandsvorsitzenden Heinz Köhler.
Die Fernwasserversorgung Oberfranken (FWO) feiert am kommenden Freitag, 13. Mai, mit einer Festveranstaltung im Historischen Rathaus ihr 50-jähriges Bestehen. Einer, der diesen Wasserzweckverband entscheidend mit geprägt hat, ist Heinz Köhler. Seit dem Jahr 1975 hat der Altlandrat den Vorsitz inne.
Heinz Köhler sitzt in seinem Büro im Gebäude der FWO. Sein Blick schweift zurück an damals, als die FWO aus der Taufe gehoben wurde. Es war im Juni 1966, als die oberfränkischen Landräte und Oberbürgermeister unter dem Vorsitz des damaligen Regierungspräsidenten Fritz Stahler die "Fernwasserversorgung Nordoberfranken" gründeten. Den Vorsitz übernahm der damalige Landrat Edgar Emmert.
Die Gründung der FWO, so Köhler, hing mit der Planung und dem Bau der Ködeltalsperre in Nordhalben zusammen.
Es ging darum, so Köhler, die Trinkwasserversorgung in Oberfranken sicherzustellen. Denn in Oberfranken gab es einen Mangel an Trinkwasser. Die lag zum einen an den geringen Niederschlägen und Grundwasservorkommen sowie an der geologischen Situation im Frankenwald und Fichtelgebirge. Das Konzept sah vor, dass der Freistaat die Talsperre errichtet und die FWO die Fernwasserleitungen baut, das Wasser aufbereitet und die Kommunen damit beliefert. Die FWO wurde bis 1971 von einem Mitarbeiter des Landratsamtes geführt.
Mittlerweile kann die FWO eine Erfolgsgeschichte zurückblicken. Von 1972 bis 1975 wurde der "Bamberger Ast" einschließlich der Aufbereitungsanlage in Rieblich gebaut. In den Jahren 1977 bis 1983 folgte der Frankenwaldast, der Hofer Ast, der Coburger Ast und Scheßlitzer Ast. In diese Maßnahmen wurden 172 Millionen Euro investiert. In den 80-iger Jahren schließlich baute die FWO den Bayreuther Ast, die Aufbereitungsanlage in Rieblich wurde erweitert und das Verwaltungs- und Betriebsgebäude der FWO gebaut.
Während Köhler spricht, merkt man, die FWO ist für ihn ein Herzensanliegen. Er erzählt, dass die FWO Anfang der 90-er Jahre sich auch Gedanken machen musste, wie sie ihr Wasserdargebot (= die zur Verfügung stehende Wassermenge) erhöhen könnte. "Die 12,6 Millionen Kubikmeter aus der Talsperre reichten nicht mehr aus".
Nach schwierigen Verhandlungen schließlich hat sich die FWO zu einem Verbund mit WFW/Mittelfranken entschlossen. Damit konnte der Bamberger Bereich mit einer zweiten Anbindung nach Süden abgesichert werden. Das war mit Kosten in Höhe von 70 Millionen Euro verbunden. Um die Jahrtausendwende wurde schließlich mit der Stadt Kulmbach eine Abnahme von bis zu einer Million Kubikmeter Wasser vereinbart, um den Bayreuther Ast abzusichern. Gleichzeitig wurde Vorsorge durch einen verstärkten Rohrquerschnitt getroffen, um Wasser aus dem Jura-Raum einspeisen zu können, wenn Not am Mann ist. Insgesamt wurden in 40 Jahren über 250 Millionen Euro verbaut.
Und wie schaut es heute aus? Die FWO liefert 20 Prozent des Wassers in Oberfranken für fast 400 000 Menschen. Es existiert ein 500 Kilometer langes Fernleitungsnetz. Der Preis konnte vor drei Jahren auf 67 Cent/pro Kubikmeter gesenkt werden. Beliefert werden 65 Kommunen, das Wasserdargebot liegt bei 20 Millionen Kubikmetern. Die Wasserabgabe beträgt 14 Millionen Kubikmeter.
Entwickelt hat sich die FWO mit 80 Mitarbeitern und dem Geschäftsführer Markus Rauh zu einem gesunden mittelständischen Unternehmen, bei dem Umwelt und Sicherheit in der Geschäftsphilosophie einen hohen Stellenwert einnehmen. Mittlerweile betreibt die FWO neun Photovoltaikanlagen, sind an drei Windparks beteiligt und erzeugen Strom aus Wasserkraft.
Gerade in den letzten drei Jahren war die FWO nicht nur wegen ihrer Investitionen in erneuerbaren Energien in Gespräch, sondern die FWO trat auch mit als Rettungsanker bei der schwer angeschlagenen Frankenwaldgruppe (FWG) auf. Nicht zuletzt aufgrund dessen, dass die FWO sich bereiterklärte, die maroden Fernleitungen im nördlichen Verbreitungsgebiet der FWG zu übernehmen und einen Kooperationsvertrag zu schließen, konnte der über 60 Million Euro anfallende Investitionsstau der FWG zumindest etwas abgefedert werden. Das ist nicht zuletzt Heinz Köhler zu verdanken, der bei den anderen Kommunen diesbezüglich richtige Überzeugungsarbeit leisten musste.
Anlässlich des Jubiläums ist auch für 10. Juli ein "Tag der offenen Tür" in der Aufbereitungsanlage in Rieblich geplant.